Die beiden Schweizer Versicherungsgruppen Baloise Holding AG ("Baloise") und Helvetia Holding AG ("Helvetia") planen eine Fusion unter Gleichen ("Merger of Equals") zur "Helvetia Baloise Holding AG" ("Helvetia Baloise" oder "Gruppe").

Mit einem kombinierten Geschäftsvolumen von 20 Milliarden Schweizer Franken in acht Ländern und einem globalen Specialty-Geschäft wird Helvetia Baloise zur zweitgrössten Versicherungsgruppe der Schweiz und zu einem der führenden Versicherer in Europa. Die große kulturelle Nähe und die ähnliche strategische Ausrichtung beider Unternehmen seien beste Voraussetzungen für eine reibungslose Integration. Das gemeinsame Unternehmen werde so für ein neues Kapitel mit fokussiertem, profitablem Wachstum gestärkt. Zusätzlich zu den bestehenden Kosteneffizienzplänen beider Unternehmen soll der Zusammenschluss jährliche "Run-Rate"-Synergien von rund 350 Millionen CHF vor Steuern und vor Beteiligung der Versicherungsnehmer generieren, den Vertrieb stärken und erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder schaffen.

Das sind die Eckpunkte der Fusion

Transaktionsstruktur und Umtauschverhältnis

  1. Fusion unter Gleichen ("Merger of Equals") basierend auf Marktbewertung
  2. Fusionsstruktur: Baloise wird in Helvetia fusioniert. Die Gruppe soll an der Schweizer Börse SIX unter dem neuen Namen "Helvetia Baloise Holding AG" kotiert sein und unter dem Valorensymbol "HBAN" gehandelt
  3. Festes Umtauschverhältnis von 1,0119 Helvetia-Aktien je Baloise-Aktie

Führungs- und Governance-Struktur

  1. Verwaltungsrat: besteht aus 14 Mitgliedern, davon sieben von Baloise und sieben von Helvetia;
    Präsident: Dr. Thomas von Planta (Verwaltungsratspräsident Baloise); Vizepräsident: Dr. Ivo Furrer (Verwaltungsratsmitglied Helvetia)
  2. Group Executive Board: Schlüsselpositionen umfassen CEO:
    Fabian Rupprecht (CEO Helvetia);
    Stellvertretender CEO und Head of Integration: Michael Müller (CEO Baloise); CFO: Dr. Matthias Henny (von Baloise); CIO: André Keller (von Helvetia)  
  3. Der Hauptsitz werde in Basel sein; der derzeitige Sitz von Helvetia in St. Gallen bleibe ein wichtiger Standort.
  4. Das Logo der neuen Gruppe werde an das Design des Baloise-Logos angelehnt sein.

Wird der größte Arbeitgeber im Versicherungssektor in der Schweiz

Durch den Zusammenschluss entsteht laut Unternehmensaussage eine in der Schweiz und in Europa führende Versicherungsgruppe mit mehr als 22.000 Mitarbeitenden und einem kombinierten Bruttoprämienvolumen von CHF 8,6 Milliarden im Bereich Leben (Einschliesslich Beiträge mit Anlagecharakter) und CHF 11,5 Milliarden im Bereich Nicht-Leben.

Im Heimmarkt Schweiz werde Helvetia Baloise gemessen am Geschäftsvolumen zur zweitgrößten Versicherungsgruppe mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent über alle Geschäftsbereiche hinweg (Leben und Nicht-Leben). Die Gruppe werde zudem der größte Arbeitgeber im Versicherungssektor in der Schweiz. Auch über die Schweiz hinaus werde Helvetia Baloise ein führender Versicherer mit attraktiven Positionen in den europäischen Märkten Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Österreich und Luxemburg sowie im globalen Specialty-Geschäft. Durch den Zusammenschluss würden die beiden Versicherer ihre ähnlichen Strategien und komplementären Stärken zu einem umfassenden Angebot an innovativen Versicherungsprodukten und Finanzdienstleistungen verbinden.

Stellenabbau durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen

Zusätzlich zu den laufenden Kosteneffizienzplänen werde die Fusion voraussichtlich Kostensynergien von etwa CHF 350 Millionen vor Steuern und vor Beteiligung der Versicherungsnehmer generieren, wovon etwa 80 Prozent bis voraussichtlich 2028 realisiert würden. Um die Synergien zu realisieren, würden in den kommenden Jahren Integrationskosten in Höhe von insgesamt rund CHF 500 bis 600 Millionen erwartet werden. Der Großteil davon soll bis 2028 anfallen. Im Ergebnis werde eine zusätzliche Cash-Generierung von circa CHF 220 Millionen. auf Run-Rate-Basis sowie ein Anstieg der Dividendenkapazität um etwa 20 Prozent für das Geschäftsjahr 2029 verglichen mit aktuellen Konsensprognosen und Hochrechnungen auf Stand-alone-Basis erwartet.

In Ländern, in denen Überschneidungen bestünden, soll ein Stellenabbau, wenn möglich, durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen erreicht und vor 2029 umgesetzt werden. 

Der Zusammenschluss werde die Kundennähe durch eine Steigerung der Leistungsfähigkeit beider Unternehmen und die Stärkung der individuellen Vertriebsnetze deutlich verbessern. Dadurch könne die Gruppe ihre gemeinsamen Kunden künftig effizienter und effektiver bedienen. Durch die Nutzung komplementärer Stärken und Best Practices werde die Gruppe ihren Kundenservice weiter verbessern.

Die Parteien seien zum Schluss gekommen, dass eine Absorptionsfusion der einfachste, steuerneutrale Weg sei, den "Merger of Equals" zügig umzusetzen. Das kombinierte Unternehmen werde in "Helvetia Baloise Holding AG" umbenannt. Im Rahmen der Fusion würden Baloise-Aktionäre 1,0119 neue Helvetia-Aktien für jede Baloise-Aktie erhalten. Das Umtauschverhältnis basiere auf den volumengewichteten Durchschnittskursen (VWAP) der Aktien beider Unternehmen während der letzten 30 Handelstage vor der Ankündigung. In einer Fairness Opinion zuhanden beider Verwaltungsräte hätte der unabhängige Gutachter IFBC bestätigt, dass das Umtauschverhältnis aus finanzieller Sicht fair und angemessen sei. 

Größter Aktionär von Helvetia hat schon zugesagt

Die Verwaltungsräte beider Unternehmen werden ihren Aktionärinnen und Aktionären vorschlagen, die Fusion auf den jeweiligen ausserordentlichen Generalversammlungen zu genehmigen. Die beiden außerordentlichen Generalversammlungen sind jeweils für den 23. Mai 2025 geplant. Der größte Aktionär von Helvetia, die Patria Genossenschaft, hat bereits zugesagt, für die Fusion zu stimmen. Sie hält derzeit 34,1 Prozent des Aktienkapitals von Helvetia.

Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt aufsichts- und kartellrechtlicher Genehmigungen sowie der Zustimmung der Aktionärinnen und Aktionäre an den beiden ausserordentlichen Generalversammlungen. Die Umsetzung werde im vierten Quartal 2025 erwartet. Beide Unternehmen werden vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre an den jeweiligen ordentlichen Generalversammlungen die kommunizierten, regulären Dividenden für das Jahr 2024 ausschütten. Das von Baloise geplante Aktienrückkaufprogramm wird, sofern die Fusion von den Aktionären an den außerordentlichen Generalversammlungen genehmigt wird, nicht gestartet.

Quelle: Baloise

Autor(en): Meris Neininger