Neuer Versicherungsschutz für 2024 in der Industrie- und Gewerbeversicherung ist weitgehend in „trocken Tüchern“. Doch nicht alle Unternehmen sind mit dem diesjährigen Renewal zufrieden. Sie sollten jetzt für 2025 planen. Grund: Internes Risikomanagement und Prävention braucht einen langen Atem.
Zwei Märkte sind nach Einschätzung des Versicherungsmakler MRH Trowe derzeit als „hart“ zu bezeichnen: Sach- und Cyberversicherungen. Gerade bei Großschäden in der Sachversicherung kämpfen die Kunden oft mit einer besonders langen Betriebsunterbrechung. Grund sind laut MRH Trowe Materialmangel, fehlende Handwerker- und Dienstleistungskapazitäten sowie gestörte Lieferketten. Daher rät der Versicherungsmakler zu einer umfassenden Risikoanalyse und verbesserten Sicherheitskonzepten. Finanzielle Risiken können ansonsten durch nicht abgesicherte Ertragsausfallzeiten entstehen. Zudem geht mit einer längeren Betriebsunterbrechung auch die Gefahr von Kundenverlusten einher.
Realistische Ausfallszenarien erstellen
Sinnvoll ist es realistische Ausfallszenarien zu erstellen, um so den Umfang des Versicherungsschutzes zu optimieren. War bisher die Beschaffung notwendiger Kapazitäten durch Splittung auf einen Grundvertrag und darüber liegende zusätzliche Deckungen nur in der Industrie üblich, ist diese Methode laut MRH Trowe dabei auch bei risikoexponierten Mittelständlern zum Trend zu werden. Betroffen wären beispielweise die Holz- und Kunststoffverarbeitende Industrie, die Fleischproduktion und Unternehmen mit komplexen Risiken. Widerstandsfähigkeit der Lieferkette meist unbekannt Einen hohen Stellenwert nimmt nach Einschätzung deutscher Manager das Risiko von Lieferketten- und Vertriebsausfällen ein. Es rangiert im Global Risk Management Survey 2023 des Versicherungsmaklers Aon auf Rang vier. International liegt es hingegen nur auf Rang sechs.
Weniger als 20 Prozent haben ihre Lieferantenbasis diversifiziert
Die höhere Einstufung ist ein Reflex auf Konflikte und geopolitische Veränderungen. Laut der Umfrage haben jedoch weniger als 40 Prozent der Unternehmen eine Bewertung der Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferanten durchgeführt und weniger als 20 Prozent haben ihre Lieferantenbasis diversifiziert, um das Risiko von Lieferketten- oder Vertriebsausfällen zu mindern. Einen noch höheren Risiko-Stellenwert nehmen mit Rang zwei Cyber-Risiken ein. Daher ist es nur folgerichtig, dass Versicherungsmakler hier eine verstärkte Nachfrage nach Versicherungsschutz feststellen.
Aon Global Risk Management Survey 2023: Top-10-Risiken Deutschland
- Rohstoffpreisrisiko/Materialknappheit
- Cyber-Risiken
- Betriebsunterbrechung
- Ausfall der (Zu-)Lieferketten oder Vertriebswege
- Regularien/Gesetzgebungsänderungen
- Konjunkturabschwächung/langsame Erholung
- Mangel an Arbeitskräften
- Geopolitische Volatilität
- Versagen bei Innovationen/Erfüllung von Kundenbedürfnissen
- Sachschäden
Preise für Industrieversicherungen stiegen im dritten Quartal 2023 weltweit um drei Prozent
Laut Global Insurance Market Index des Versicherungsmaklers Marsh McLennan stiegen die Preise für Industrieversicherungen im dritten Quartal 2023 weltweit um drei Prozent und damit genauso stark wie im Vorquartal. In Europa stellt der Analyst eine Anhebung von vier Prozent fest.
Während die Prämien in den meisten Märkten relativ konstant sind, gibt es in der Sachversicherung weiterhin überproportionale Anpassungen. Risiken interagieren miteinander Unternehmen – selbst, wenn sie nur national agieren – müssen Risiken vernetzt analysieren. Schon weil in der Regel die Lieferkette international ist. Kriege, Cyberattacken und nationale Interessen interagieren miteinander, das zeigt das Whitepaper „Connected Risks Insights“, das der Versicherungsmakler Funk Gruppe herausgebracht hat. Die Idee dahinter: Nur wer die Verbindungen zwischen den Risikofeldern versteht, kann sich widerstandsfähig aufstellen und sich gegen etwaige Risiken behaupten. Der Versicherungsmakler rät, für jedes Risiko Maßnahmen zu erarbeiten, um etwaige Schäden so gering wie möglich zu halten.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek