Immer wieder flammen Diskussionen über die Rente mit 67 auf. Gerade hat das Bundesfamilienministerium bestätigt, dass eine Expertenkommission in einem Altenbericht die Erhöhung um zwei Jahre kritisiert hat. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit sei schon heute nur "eine Minderheit" bis 65 beschäftigt. Außerdem würden viele die hohen körperlichen und gesundheitlichen Belastungen im Alter nicht durchhalten und vor 65 in Rente gehen.
Auch in der Bevölkerung ist die längere Arbeitszeit äußerst unbeliebt. Die Stimmung hat sich sogar verschlechterte. Vier Jahre nach dem Beschluss des Gesetzgebers lehnen 71 Prozent der befragten Erwerbstätigen einen Renteneintritt mit 67 Jahren ab, wie die Axa-Versicherung in ihrem aktuellen Ruhestands-Barometer ermittelte. 2007 lag die Zahl der Kritiker mit 69 Prozent der befragten Erwerbstätigen noch etwas niedriger.
Kein Zurück
Tatsächlich dürfe es aber kaum ein Zurück geben. Das hat gerade Rentenversicherungs-Präsident Herbert Rische betont. Grund: Auf EU-Ebene gebe es längst Bestrebungen, dass alle Mitgliedstaaten ihre Altersgrenzen an die demografische Entwicklung anpassen. Dies reduziere den Spielraum, die Rente mit 67 zurückzunehmen. In der öffentlichen Diskussion verhalten sich vor allem die Lobbyisten der Rentner unwissend. So fordert etwa der Sozialverband VdK Deutschland den sogenannten Nachholfaktor abzuschaffen. Dabei kann sich eine Gesellschaft, die stark überaltert ist, keine ausufernde Rente mehr leisten. Um Rentenkürzungen bei sinkendem Lohniveau zu vermeiden, werden außerplanmäßige Steigerungen in späteren Jahren wieder teilweise "eingesammelt". Die VdK-Kritik, die gesetzliche Rentenversicherung werde immer stärker zu einer Grundsicherung, ist politisch gewollt und ökonomisch unvermeidlich. Daher hat schon die Rürup-Kommission den Demografie-Faktor erfunden, der jede Veränderung des Beitragszahler-Rentner-Verhältnisses erfasst, weil ansonsten die Sozialabgabenbelastung der immer weniger werdenden Berufstätigen unerträglich ansteigen würde. Faktisch sind alle Maßnahmen zur Rentensteuerung notwendig, um das Problem einer alternden Gesellschaft in den Griff zu bekommen.
Niemand muss bis 67 arbeiten
Ehrlicher wäre es daher, wenn die Politik deutlicher sagen würde, dass niemand bis 67 arbeiten muss, sich die Gesellschaft aber einen früheren Renteneintritt einfach nicht leisten kann. Daher bleibt nur die zusätzliche private Vorsorge. Nur wer ausreichend für den Ruhestand zurücklegt, wird auch künftig seinen Lebensstandard im Alter halten können. Betroffen sind vor allem alle Berufstätigen ab dem Geburtsjahr 1964 - für sie gilt die längere Arbeitszeit in vollem Umfang.
Bild: © Birgit Cordt
Auch in der Bevölkerung ist die längere Arbeitszeit äußerst unbeliebt. Die Stimmung hat sich sogar verschlechterte. Vier Jahre nach dem Beschluss des Gesetzgebers lehnen 71 Prozent der befragten Erwerbstätigen einen Renteneintritt mit 67 Jahren ab, wie die Axa-Versicherung in ihrem aktuellen Ruhestands-Barometer ermittelte. 2007 lag die Zahl der Kritiker mit 69 Prozent der befragten Erwerbstätigen noch etwas niedriger.
Kein Zurück
Tatsächlich dürfe es aber kaum ein Zurück geben. Das hat gerade Rentenversicherungs-Präsident Herbert Rische betont. Grund: Auf EU-Ebene gebe es längst Bestrebungen, dass alle Mitgliedstaaten ihre Altersgrenzen an die demografische Entwicklung anpassen. Dies reduziere den Spielraum, die Rente mit 67 zurückzunehmen. In der öffentlichen Diskussion verhalten sich vor allem die Lobbyisten der Rentner unwissend. So fordert etwa der Sozialverband VdK Deutschland den sogenannten Nachholfaktor abzuschaffen. Dabei kann sich eine Gesellschaft, die stark überaltert ist, keine ausufernde Rente mehr leisten. Um Rentenkürzungen bei sinkendem Lohniveau zu vermeiden, werden außerplanmäßige Steigerungen in späteren Jahren wieder teilweise "eingesammelt". Die VdK-Kritik, die gesetzliche Rentenversicherung werde immer stärker zu einer Grundsicherung, ist politisch gewollt und ökonomisch unvermeidlich. Daher hat schon die Rürup-Kommission den Demografie-Faktor erfunden, der jede Veränderung des Beitragszahler-Rentner-Verhältnisses erfasst, weil ansonsten die Sozialabgabenbelastung der immer weniger werdenden Berufstätigen unerträglich ansteigen würde. Faktisch sind alle Maßnahmen zur Rentensteuerung notwendig, um das Problem einer alternden Gesellschaft in den Griff zu bekommen.
Niemand muss bis 67 arbeiten
Ehrlicher wäre es daher, wenn die Politik deutlicher sagen würde, dass niemand bis 67 arbeiten muss, sich die Gesellschaft aber einen früheren Renteneintritt einfach nicht leisten kann. Daher bleibt nur die zusätzliche private Vorsorge. Nur wer ausreichend für den Ruhestand zurücklegt, wird auch künftig seinen Lebensstandard im Alter halten können. Betroffen sind vor allem alle Berufstätigen ab dem Geburtsjahr 1964 - für sie gilt die längere Arbeitszeit in vollem Umfang.
Bild: © Birgit Cordt
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek