Die deutsche Finanzaufsicht sieht nach der Pleite der Kryptobörse FTX den Moment für eine Regulierung der virtuellen Vermögenswerte gekommen. Nur damit ließen sich die kriminellen Machenschaften eindämmen.
„Eine selbstregulierte Welt funktioniert nicht“, sagte Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), vor Journalisten in Frankfurt. Das gelte auch für Kryptowährungen und andere digitale Assets. Lange habe es unter Experten zwei Meinungen in Bezug auf die virtuellen Vermögenswerte gegeben. Die eine Gruppe habe geglaubt, dass sich die Kryptoplattformen von traditionellen Finanztransaktionen abschotten ließen und ein eigenes Spielfeld bilden könnten.
Die zweite Gruppe habe eine engere Verflechtung mit klassischen Finanzakteuren gefordert. Die Pleite der Kryptobörse FTX habe nun gezeigt, dass es Zeit sei, eine „ernsthafte Regulierung“ anzugehen, so der oberste deutsche Finanzaufseher Branson.
Die Handelsplattform FTX mit Sitz auf den Bahamas war vor wenigen Wochen spektakulär pleite gegangen. Der Gründer Sam Bankman-Fried, der eine der größten Kryptobörsen der Welt aufgebaut hat, steht im Verdacht, Milliardenwerte in seinen Hedgefonds Alameda verschoben zu haben. Dadurch konnte FTX keine Kundengelder mehr auszahlen und musste Insolvenz beantragen. Bankman-Fried selbst wurde verhaftet.
Nach Kryptowinter folgt Kryptofrühling
„Krypto braucht eine globale Antwort“, fordert nun Bafin-Chef Branson. Denn die nicht-regulierten Plattformen luden Kriminelle ein, die Börsenfunktionen, Handelsaktivitäten und Vermögensaggregation vermischen würden. Die Trennung verschiedener Aktivitäten hat zumindest bei FTX nicht funktioniert. Mit einer Regulierung würden nicht nur die Kunden der Kryptobörsen geschützt, sondern auch die Geldwäsche eingedämmt, so Branson.
Der Finanzaufseher hofft, dass „nach einem Kryptowinter ein Kryptofrühling“ folge, denn die Technologie, die hinter den virtuellen Assets stehe, sei sehr „spannend“. Branson hofft, dass durch eine Beaufsichtigung die Kryptowelt nicht sterbe.
Autor(en): Stefanie Burgmaier