Reformen der betrieblichen Altersversorgung gefordert

Unter den jetzigen Bedingungen werden sich die Abschlusszahlen in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) nicht erhöhen. Zu diesem Fazit kommt Professor Dr. Edda Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), nachdem der Verband eine umfangreiche Untersuchung zum Verbraucherschutz in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge vorgelegt hat. Nur durch radikale Reformen lasse sich die Akzeptanz der bAV erhöhen. Hauptkritikpunkte: finanzielle Verluste bei einem Wechsel oder Verlust des Arbeitsplatzes, nicht ausreichende Insolvenzsicherung und unzureichende Informationen der Arbeitnehmer.

Die Tarifbedingungen müssten so geändert werden, dass Verträge bei Jobwechsel ohne Verluste und Mehrkosten fortsetzbar seien - bisher eine Ausnahme. Um dies zu gewährleisten, fordert der vzbv eine Begrenzung der Kosten beim Vertragswechsel, die Verteilung der Abschlusskosten auf die gesamte Vertragslaufzeit sowie einen obligatorischen Insolvenzschutz. Letzterer fehle insbesondere bei Pensionskassen, die nicht obligatorisch dem gesetzlichen Sicherungsfonds für Lebensversicherungen beitreten müssen.

Wichtigste Forderung ist ein generelles Verbot von „gezillmerten" Tarifen bei der Entgeltumwandlung. Zudem wünscht sich der vzbv eine Begrenzung des Rabattverlustes bei Umstieg von Kollektiv- auf Einzeltarife. Die private Fortführung des Vertrages sei nicht selten mit erheblichen Kosten belastet, die im Extremfall bis zu 14,7 Prozent geringerer Ablaufleistung führen. Der beim Kollektivvertrag eingeräumte Beitragsrabatt solle künftig nicht um mehr als drei Prozent gekürzt werden dürfen. Bislang koste der Wechsel vom günstigsten Kollektiv-Tarif auf einen Einzeltarif im Schnitt sieben bis acht Prozent der garantierten Rentenleistung (Leistungsverlust). Bei den VVaG-Kassen bleiben Arbeitnehmer dagegen bei privater Fortführung zumeist im kostengünstigen Kollektiv-Tarif.

Die Untersuchung enthält eine systematische Gegenüberstellung verschiedener Formen betrieblicher und privater Altersvorsorge (). Im Blickpunkt stehen dabei: Abschluss- und Verwaltungskosten, Regelungen bei Arbeitgeberwechsel und Arbeitslosigkeit, der Preis-Leistungs-Unterschiede in Abhängigkeit von der Anzahl der Versicherten im Gruppenvertrag, der Flexibilität der Tarife sowie der Tarifbedingungen bei Beitragsfreistellung und Zahlpausen bei laufendem Arbeitsverhältnis.

Der Bericht enthält auch eine Produktanalyse von Pensionskassen. Der vzbv spricht hier von einem „sehr inhomogenen Markt“. An der Umfrage beteiligten sich 32 von 49 angeschriebenen überbetrieblichen Pensionskassen. Bewertet wurde getrennt nach unterschiedlichen Arten der Pensionskassen: Lebensversicherungs-, geöffnete VVaG- und GbR-Kassen. Am besten schnitten aus Verbrauchersicht bei Tarifen ohne Todesfallschutz und Rentengarantiezeit ab (Garantieleistung): Dresdner Pensionsverein, Soka-Bau, Selbsthilfe Pensionskasse der Caritas, Verka Kirchliche Pensionskasse, Kölner, BBV Versicherungsverein des Bankgewerbes, DPK Deutsche Pensionskasse und Debeka.

Auch Direktversicherungen, die etwa jeder vierte Arbeitnehmer der Privatwirtschaft abgeschlossen hat, wurden bewertet. Die prognostizierten Ablaufrenditen schwanken danach zwischen 2,2 und 5,8 Prozent. Bewertungsgrundlage waren Programme und Ratingmethoden des Analysehauses Morgen & Morgen. Als beste Anbieter entpuppten sich: mamax, WGV, Europa, Debeka, Cosmos, HUK-Coburg und Asstel.

Autor(en): Detlef Pohl

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