Die Preisermittlung in der Rechtsschutzversicherung ist auf dem Weg, die Komplexität der Kfz-Versicherung einzuholen. Neben Selbstbeteiligung und Schutzumfang sind künftig Alter, Wohnort, Ehestand, Schadenfreiheitssystem und Vorschäden prämienrelevant. Das gilt zumindest im neuen "Comfort-Tarif", den die Alten Leipziger Versicherung ab Oktober 2014 anbietet. „"Durch das neue Berechnungsmodell zahlt der Kunde nur für das versicherungstechnische Risiko, das er selbst statistisch darstellt", heißt bei der Alten Leipziger zur Erläuterung.
Versicherungsmakler müssen, wenn die Tarifdifferenzierung Schule macht, wohl bald deutlich öfter rechnen, um den optimalen Preis für ihre Kunden ermitteln zu können. So zahlt ein 34 Jahre alter Single, der als "typischer Durchschnittskunde" gilt, für seinen Schutz im neuen Comfort-Tarif rund 262 Euro pro Jahr. Dabei wohnt der Kunde in einer Risikozone, die Alte Leipziger als "mittel" einstuft. Würde er hingegen in einer Zone mit "hohem" Risiko wohnen, liegt die Prämie rund drei Euro höher.
Ältere Kunden zahlen weniger
Die Differenz zwischen "hoch" und "niedrig" macht laut Musterrechnung lediglich rund sechs Euro aus. Demgegenüber wird es um rund 35 Euro teurer, wenn der Kunde verheiratet ist. Den gleichen Aufschlag gibt es, wenn das Schadenfreiheitssystem gewählt wird. Und richtig teuer ist es mit einem Aufschlag von rund 48 Euro, wenn der Kunde in den vergangenen fünf Jahren einen Rechtsstreit über seine Versicherung abgewickelt hat. Demgegenüber müssen ältere Kunden weniger zahlen. Ein 66-Jähriger spart gegenüber dem 34-Jährigen, wenn er im Gegensatz zu dem jüngeren Kunden vorschadenfrei ist immerhin 82 Euro.
Diese neue Preiswelt in der Rechtsschutzversicherung dürfte zudem viel Arbeit für die Hersteller von Maklervergleichsprogrammen bedeuten. Derzeit werden nicht einmal alle neuen Preisfaktoren in den Datenbanken abgefragt. Doch selbst wenn sie abgefragt werden, wie etwa das Alter des Versicherungsnehmers, sind sie in der Regel noch nicht preisrelevant unterlegt.
Gefährliche Magerangebote
Weiterhin gibt es in der Rechtsschutzversicherung eine gewaltige Preisspanne im Markt, die wenig aus unterschiedlichen Leistungen resultiert. So zeigt ein aktueller Vergleich, dass die Deutsche Familienversicherung (DVF) für einen umfassenden Privat-, Berufs- und Mietschutz pro Jahr bei einer Selbstbeteiligung von 500 Euro nur eine Prämie von 156 Euro pro Jahr verlangt. Demgegenüber sind es bei gleichem Selbstbehalt bei der Das im Tarif "Komfortschutz" rund 250 Euro und die Advocard möchte bei 300 Selbstbehalt rund 288 Euro für eine Jahrespolice haben.
Fatal ist zudem, dass immer noch große Leistungsunterschiede von Datenbanken, wie beispielsweise Innosystems nicht dargestellt werden. Im Testfall "gewinnt" mit 134 Euro Jahresprämie der "Arag Aktiv Basis", obwohl der Tarif überhaupt keinen außergerichtlichen Schutz bietet. Wählt man in dem Beispiel den Berufsschutz ab, ist mit 110 Euro die DMB im Tarif "Standard" der günstigste Anbieter. Bei der DVF ist eine solche Abwahl gar nicht vorgesehen. Makler müssen somit beim Verkauf von Rechtsschutzversicherungen künftig einen immer stärkeren Preis-Leistungsvergleich machen. Sie können ihren Kunden aber auch immer individuellere Policen anbieten, wenn sie auf Ausschlüsse ausdrücklich hinweisen.
Bildquelle: © Frank Wagner/Fotolia
Versicherungsmakler müssen, wenn die Tarifdifferenzierung Schule macht, wohl bald deutlich öfter rechnen, um den optimalen Preis für ihre Kunden ermitteln zu können. So zahlt ein 34 Jahre alter Single, der als "typischer Durchschnittskunde" gilt, für seinen Schutz im neuen Comfort-Tarif rund 262 Euro pro Jahr. Dabei wohnt der Kunde in einer Risikozone, die Alte Leipziger als "mittel" einstuft. Würde er hingegen in einer Zone mit "hohem" Risiko wohnen, liegt die Prämie rund drei Euro höher.
Ältere Kunden zahlen weniger
Die Differenz zwischen "hoch" und "niedrig" macht laut Musterrechnung lediglich rund sechs Euro aus. Demgegenüber wird es um rund 35 Euro teurer, wenn der Kunde verheiratet ist. Den gleichen Aufschlag gibt es, wenn das Schadenfreiheitssystem gewählt wird. Und richtig teuer ist es mit einem Aufschlag von rund 48 Euro, wenn der Kunde in den vergangenen fünf Jahren einen Rechtsstreit über seine Versicherung abgewickelt hat. Demgegenüber müssen ältere Kunden weniger zahlen. Ein 66-Jähriger spart gegenüber dem 34-Jährigen, wenn er im Gegensatz zu dem jüngeren Kunden vorschadenfrei ist immerhin 82 Euro.
Diese neue Preiswelt in der Rechtsschutzversicherung dürfte zudem viel Arbeit für die Hersteller von Maklervergleichsprogrammen bedeuten. Derzeit werden nicht einmal alle neuen Preisfaktoren in den Datenbanken abgefragt. Doch selbst wenn sie abgefragt werden, wie etwa das Alter des Versicherungsnehmers, sind sie in der Regel noch nicht preisrelevant unterlegt.
Gefährliche Magerangebote
Weiterhin gibt es in der Rechtsschutzversicherung eine gewaltige Preisspanne im Markt, die wenig aus unterschiedlichen Leistungen resultiert. So zeigt ein aktueller Vergleich, dass die Deutsche Familienversicherung (DVF) für einen umfassenden Privat-, Berufs- und Mietschutz pro Jahr bei einer Selbstbeteiligung von 500 Euro nur eine Prämie von 156 Euro pro Jahr verlangt. Demgegenüber sind es bei gleichem Selbstbehalt bei der Das im Tarif "Komfortschutz" rund 250 Euro und die Advocard möchte bei 300 Selbstbehalt rund 288 Euro für eine Jahrespolice haben.
Fatal ist zudem, dass immer noch große Leistungsunterschiede von Datenbanken, wie beispielsweise Innosystems nicht dargestellt werden. Im Testfall "gewinnt" mit 134 Euro Jahresprämie der "Arag Aktiv Basis", obwohl der Tarif überhaupt keinen außergerichtlichen Schutz bietet. Wählt man in dem Beispiel den Berufsschutz ab, ist mit 110 Euro die DMB im Tarif "Standard" der günstigste Anbieter. Bei der DVF ist eine solche Abwahl gar nicht vorgesehen. Makler müssen somit beim Verkauf von Rechtsschutzversicherungen künftig einen immer stärkeren Preis-Leistungsvergleich machen. Sie können ihren Kunden aber auch immer individuellere Policen anbieten, wenn sie auf Ausschlüsse ausdrücklich hinweisen.
Bildquelle: © Frank Wagner/Fotolia
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek