Die Versicherungsgruppe R+V hat in ihrem Firmensitz in Wiesbaden die Geschäftszahlen des Jahres 2023 präsentiert. Die Vorstandsmitglieder um den Vorsitzenden Norbert Rollinger berichteten, dass die gebuchten Bruttobeiträge im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro stiegen. 2022 lagen sie bei 19,5 Milliarden Euro. "Wir haben das Geschäftsjahr 2023 trotz widriger Rahmenbedingungen unter dem Strich mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen", so Rollinger.
Der R+V Konzern wies ein Vorsteuer-Ergebnis (IFRS) von 933 Millionen Euro aus. Im Vorjahr wwaren es 196 Millionen gewesen. Das gute Ergebnis vor Steuern sei auch durch das positive Kapitalanlageergebnis von 3,5 Milliarden. Euro erreicht, sagte die R+V. Das Ergebnis vor Steuern der R+V Versicherung AG (HGB) betrug 195 Millionen Euro, ebenso eine Steigerung im Vergleich zu 2022 (120 Millionen Euro). Auch die Solvabilitätsquote stieg, von 213 Prozent in 2022 auf 225 Prozent in 2023.
Auch für das Geschäftsjahr 2024 sei die Versicherungsgruppe optimistisch, unterstrich Rollinger. Im ersten Quartal gebe es bereits ein Umsatzplus von 4,3 Prozent vergleichen mit dem Vorjahresquartal.
Lebensversicherung mit Verlusten, Schaden und Unfall durch Preiserhöhungen getragen
In den Teilbereichen machte Leben/Pension Verluste von 5,6 Prozent. Das Beitragsvolumen sank von acht Milliarden Euro in 2022 auf etwa 7,6 Milliarden Euro. Dies läge vor allem an den Einmalbeiträgen, sagten Rollinger und die Personenversicherungsvorständin Claudia Andersch. Diese sanken um 14,9 Prozent, die laufenden Beiträge stiegen dagegen leicht (+1,1 Prozent).
Im Bereich Schaden/Unfall stieg die Beitragssumme auf 7,1 Milliarden Euro (2022: 6,7 Milliarden). Die Schaden-Kosten-Quote bewege sich "knapp unter dem Marktniveau", welches bei 111 Prozent liegt, sagte Klaus Endres, Vorstand Kompositversicherung und Passive Rückversicherung. Die Zahl der Kundinnen und Kunden im Bereich bewegte sich auf Vorjahresniveau, höhere Prämien seien letztlich für die Gewinne verantwortlich. Auch für Ende 2024 sei eine Preiserhöhung zu erwarten, die sowohl bei der R+V als auch beim gesamten Markt „überdurchschnittlich“ ausfallen werde, so Endres. Als Gründe nannte er die anhaltende Inflation und die Steigerung der versicherten Summen.
Das Beitragsvolumen der Aktiven Rückversicherung stieg ebenfalls um 5,6 Prozent, auf 3,1 Milliarden Euro (2022: 2,96 Milliarden). Im deutlich kleineren Teilbereich Krankenversicherung stiegen die Bruttobeiträge um 6,7 Prozent, von 849 Millionen Euro im Vorjahr auf 906 Millionen Euro in 2023.
Signa-Insolvenz bleibt weiterhin Thema
Zum anhaltenden Insolvenzverfahren des österreichischen Immobilienkonzerns Signa und den finanziellen Auswirkungen auf die Versicherungsgruppe äußerte sich Finanzvorstand Marc Michallet. Die R+V habe die Verluste durch das Signa-Investment 2023 bereits vollständig verarbeitet, es würden also keine finanziellen Folgebelastungen für 2024 bestehen. Gewinne aus den restlichen Kapitalanlagen hätten dafür gesorgt. Ohne die Verluste aus den Signa-Investitionen wäre ein finanzielles Rekordjahr für die R+V möglich gewesen, sagte der Finanzvorstand.
Als Konsequenz aus der "schlechten Investition", wie Rollinger sie nannte, sollen die Risikoparameter bei Kapitalanlagen verschärft werden. Die Versicherungsgruppe werde nicht mehr direkt in Immobilienkonzerne investieren, sondern nur noch in Immobilien und Immobilienfonds, so Michallet. Genauere Angaben zur Höhe der Verluste wollten die anwesenden Vorstandsmitglieder auf Nachfrage nicht machen. Die Zeitung Financial Times hatte Ende 2023 unter Berufung auf Insider berichtet, dass die Versicherungsgruppe mit 500 Millionen Euro bei Signa investiert gewesen sei.
Autor(en): Frederik Schmidt