Die VHV Gruppe hat zum Abschluss des Geschäftsjahres 2024 einen neuen Höchststand bei den Beitragseinnahmen verkündet. Der Versicherungskonzern zeigte sich mit seinen Geschäftszahlen zufrieden, besonders angesichts des „unverändert herausfordernden Marktumfelds“, wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Voigt betonte.
Die VHV Gruppe konnte laut eigenen Angaben in 2024 ihren Wachstumskurs fortsetzen und steigerte ihre Bruttobeitragseinnahmen um 5,3 Prozent auf insgesamt 4,18 Milliarden Euro (2023: 3,97 Milliarden). Auch das operative Ergebnis entwickelte sich positiv und wuchs von 216,5 Millionen auf 253,9 Millionen Euro an – ein Plus von 17,3 Prozent. Voigt hob hervor, die Konzernstrategie sei mit einem Fokus auf „eindeutig festgelegte Geschäftsfelder“ geschärft worden.
Solvenzquote bleibt hoch
Im vergangenen Jahr habe die VHV Gruppe gezielt auf finanzielle Stabilität gesetzt, hieß es weiter. Deshalb sei auch das Kapitalanlageergebnis mit 443,3 Millionen Euro „planmäßig gesunken“ (2023: 530,5 Millionen). Das Eigenkapital wurde um 5,2 Prozent auf 2,83 Milliarden Euro gesteigert, der Kapitalanlagebestand sank von 17,4 auf 17,2 Milliarden Euro. Die Solvenzquote lag bei nahezu unveränderten 293,9 Prozent. Voigt unterstrich, dass man somit „weiterhin den am besten finanzierten Versicherern in Deutschland“ gehöre.
Im internationalen Geschäft, in dem man sich strategisch als europäischer Bauspezialversicherer ausrichten möchte, verzeichnete die VHV Gruppe ein Wachstum von 20 Prozent auf 525,3 Millionen Euro (2023: 437,7 Millionen). Die Combined Ratio lag dabei bei 96,6 Prozent, eine spürbare Steigerung gegenüber den 132,9 Prozent aus dem Vorjahr. Ziel bleibe der weitere Ausbau der internationalen Präsenz, so das Unternehmen.
VHV Allgemeine im Kfz-Geschäft zuversichtlich
Die VHV Allgemeine Versicherung AG konnte laut Komposit-Vorstand und Vorstandssprecher Sebastian Reddemann trotz der angespannten Lage gerade im Kfz-Markt ihre Profitabilität verbessern. Es sei weiterhin „ein deutlicher Druck im Gesamtmarkt zu spüren“. Die Combined Ratio im Gesamtgeschäft sank von 96,6 Prozent in 2023 auf 95,0 Prozent. Im Kfz-Segment, das rund zwei Drittel des Portfolios der VHV Allgemeine ausmacht, erreichte das Unternehmen mit 97,8 Prozent einen besseren Wert als der Marktdurchschnitt von etwa 104 Prozent.“
Reddemann nannte dies „wirklich erfreulich“ und zeigte sich zuversichtlich, dass man bei der Kfz-Versicherung „früher als die Mitbewerber von weiteren Preissteigerungen absehen“ könne. Die letzte Beitragsanpassung habe noch „auf Inflationsniveau“ und damit im zweistelligen Prozentbereich gelegen, sagte der Vorstand. Dadurch erkläre sich auch das leichte Absinken der Vertragszahl – von 8,02 Millionen in 2023 auf jetzt 7,95 Millionen.
Mit einem Wachstum der Beitragseinnahmen um 6,7 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro (2023: 2,69 Milliarden) und einem operativen Ergebnis von 238,3 Millionen Euro (2023: 152,4 Millionen) habe die die Marktstellung ausgebaut werden können, so der Versicherer. Der Jahresüberschuss sank von 232,1 Millionen Euro im Vorjahr auf 216,1 Millionen Euro. Die Solvenzquote stieg um knapp drei Prozent auf 241 Prozent.
Biometrie-Segment liegt bei Hannoversche Leben weiter im Fokus
Die Hannoversche Lebensversicherung AG habe aktuell ebenfalls mit „herausfordernden Marktbedingungen zu kämpfen, so Vorstandssprecher Frank Hilbert. Die Neupositionierung des Lebensversicherers als Experte im Bereich der Biometrie zahle sich aber aus. Das Gesamtvolumen der Bruttobeiträge ging jedoch um 2,6 Prozent zurück. Dafür sei der Rückgang der Einmalbeiträge „allein verantwortlich“, sagte Hilbert. Das Neugeschäft bei Risiko- und Berufsunfähigkeitsversicherungen konnte dagegen um 10,9 Prozent zulegen und die Gesamtzahl an Verträgen legte ebenfalls um 1,2 Prozent auf 1,14 Millionen zu. „Unsere zwei wichtigsten Produkte, die Risikolebensversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung, haben im letzten Jahr einen deutlichen Zuwachs verzeichnet“, erklärte der Hannoversche-Vorstandssprecher.
Der Rohüberschuss nach Steuern belief sich auf 410,6 Millionen Euro und die Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen stieg auf 692 Prozent, noch einmal mehr als die 663,4 Prozent aus dem Vorjahr. Auf Nachfrage dazu, ob eine solch hohe Quote überhaupt noch sinnvoll sei, entgegnete Hilbert, die Hannoversche stehe dazu: Läge die Solvenzquote beispielsweise ‚nur‘ bei 200 Prozent, „würde ich nicht ruhig schlafen können“.
Fokus auf Kundennähe und Arbeitgeberattraktivität
Zum Abschluss sagte der Vorstandsvorsitzende Voigt, der strategische Schwerpunkt der VHV Gruppe liege neben der finanziellen Entwicklung weiterhin auf der konsequenten Kundenausrichtung und der Stärkung der Arbeitgebermarke. Die Mitarbeiterzahl der Gruppe stieg auf 4.574 (2023: 4.387), wobei noch weitere Neueinstellungen geplant seien. Mittels Kampagnen positioniere sich die VHV als attraktiver Arbeitgeber mit Perspektive.
Autor(en): Frederik Schmidt