Preiskampf schwappt von der Kfz-Versicherung in andere Bereiche über

Mit einem Gewinn von mehr als 360 Millionen Euro rechnen die Unternehmen der Generali Deutschland Holding AG im laufenden Geschäftsjahr. Nach einem schwachen Vorjahr legten jetzt nahezu alle Generali-Töchter – mit Ausnahme der Autoversicherung – im Jahr 2009 wieder zu.

Wieder auf Wachstum programmiert sind die Generali-Gesellschaften in Deutschland. Der Gewinn der Holding in Köln wuchs nach vier Millionen Euro im Jahr 2008 im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 auf 341 Millionen Euro. Trotz Finanzkrise und konjunkturell schlechten Rahmenbedingungen im vergangenen Jahr ist Dietmar Meister, Sprecher des Vorstands der Generali Deutschland Holding AG, mit der Entwicklung der Gruppe in Deutschland „äußerst zufrieden". Das Unternehmen werde seinen Aktionären voraussichtlich eine Dividende von 2,90 Euro – wie im Vorjahr zahlen. Die Prämieneinnahmen stiegen um 4,3 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro. Damit liegt die Generali leicht über dem Branchendurchschnitt, der laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft 2009 um 4,1 Prozent zulegte.

Schaden-/Unfall-Sparte nicht ganz so erfolgreich
Während sich die Lebensparte und die Krankenversicherer der Generali Töchter mit einem Plus um 5,1 Prozent auf 9,84 Milliarden Euro steigerten, entwickelte sich die Schaden-/Unfall-Sparte nicht ganz so erfolgreich. Hier musste der Konzern einen Rückgang der Beiträge um 0,8 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro hinnehmen, während bei den Wettbewerbern im Marktdurchschnitt in einem stagnierenden Markt auf Vorjahresniveau verharrten.Generali-Vorstand Winfried Spies sagte vor Journalisten in Bonn, dass der Konzern in der Wechselkampagne 2009/2010 rund 63.000 Fahrzeuge verloren habe. Insgesamt führen die Tochtergesellschaften des italienischen Versicherers Generali jetzt 2,8 Millionen Fahrzeuge im Bestand. Die Schaden-Kosten-Quote (combined ratio) in der Autoversicherung hat sich den Angaben zufolge von 110 Prozent der Beitragseinnahmen im Jahr 2008 auf 107 Prozent im Jahr 2009 verbessert. Rückläufige Kfz-Versicherungs-Verträge sowie eine fallende Schaden-Kosten-Quote seien auf den harten Wettbewerb unter den Autoversicherern hierzulande zurückzuführen. Konzern-Chef Meister betonte, dass man bei der Generali nicht alle Dumping-Preise im Autoversicherungsgeschäft mitgemacht habe, sondern eher auf Geschäft verzichtete, wenn es nicht als profitabel erkannt worden sei.

Partnerschaft mit der deutschen Vermögensberatung hat sich bewährt
„Wir haben von unserer Vertriebswege-Vielfalt profitiert“, ergänzte Winfried Spieß. Die Deutschland Holding AG mit ihren Tochtergesellschaften verfügt über alle Vertriebsmodalitäten von der Ausschließlichkeits-Organisation, über Makler-Verbindungen, Kontakte zu Geldinstituten und bis zum Internetauftritt. Zur Generali Gruppe hierzulande gehören die Aachen-Münchener, die Generali Versicherung in München, die Krankenversicherer Central und Envivas sowie der Direktversicherer Cosmosdirekt und der Rechtsschutzversicherer Advocard.

Neben den eigenen Vertrieblern habe sich die strategische Partnerschaft mit der Deutschen Vermögensberatung bewährt. Dietmar Meister: „Dank unserer guten operativen Entwicklung und insbesondere weiter verbesserter Kosteneffizienz haben wir unseren Jahresüberschuss deutlich gesteigert. Aus dieser starken Position heraus werden wir unsere Ertragskraft in den kommenden Jahren kontinuierlich verbessern."

Deutlicher Anstieg des eingelösten Neugeschäfts
Erneut deutlich über dem Markt habe sich die Entwicklung in der Krankenversicherung gezeigt. Hier verzeichnete man einen Zuwachs von 7,3 (Markt: 3,8) Prozent. Das Beitragsvolumen ist den Angaben zufolge auf 1,98 (Vorjahr: 1.85) Milliarden Euro angewachsen. Ungeachtet der Diskussionen über die Zukunft der Privaten Krankenversicherung verzeichnete die Generali Deutschland Gruppe einen deutlichen Anstieg des eingelösten Neugeschäftes, das um fast 50.000 auf annähernd 500.000 vollversicherte Personen im Bestand anwuchs. Während die Beitragsentwicklung der Branche bei plus 3,8 Prozent lag, erzielten die Konzerngesellschaften Central und Envivas bei den gebuchten Bruttobeiträgen ein Plus von 7,3 Prozent.

Vorausgesetzt, dass im laufenden Geschäftsjahr außergewöhnliche Schadenereignisse ausbleiben und sich keine deutlich anhaltenden Belastungen für die Kapitalmärkte ergeben, gehe Dietmar Meister von einem Konzernergebnis von über 360 Millionen Euro sowie einer kontinuierlichen Steigerung in den Folgejahren aus.

Autor(en): Ellen Bocquel

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