Politik und EU wollen das Geld der Assekuranz

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Die Ampelkoalition setzt auch auf die Unterstützung der Wirtschaft, um ihre diversen Vorhaben zu finanzieren. „Ohne massive Investitionen gerade des Privatsektors können wir unsere Ziele bei Digitalisierung und Klimaschutz nicht erreichen“, sagte der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Florian Toncar, auf der Internationalen Regulierungskonferenz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Privatwirtschaft sei Partnerin bei der Modernisierung, daher brauche es ein investitionsfreundliches Umfeld. „Auch Öffentlich-Private-Partnerschaften können eine Möglichkeit sein, gerade bei begrenzten öffentlichen Mitteln“, ergänzte Toncar.

Stärkere Verbreitung von Elementarschadenversicherungen angestrebt

Der FDP-Finanzexperte bezeichnete zudem das Konzept des GDV für eine stärkere Verbreitung von Elementarschadenversicherungen als „sehr diskussionswürdigen Vorschlag“, um die bestehenden Versicherungslücken zu schließen. Es gehe darum, aus dem Dilemma herauszukommen, dass der Staat nach einer Katastrophe immer wieder finanziell einspringen müsse. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zeigte Gesprächsbereitschaft: „Wir werden darüber im Dialog bleiben.“

GDV-Präsident Wolfgang Weiler unterstrich unterdessen die Bereitschaft der Branche, an der Dekarbonisierung und Digitalisierung mitzuwirken. „Zur Finanzierung des Wandels können wir ganz wesentlich beitragen.“ Dank ihres langfristig ausgerichteten Geschäftsmodells seien die Versicherer prädestinierte Partner – und mit einem Kapitalanlagebestand von 1,5 Billionen Euro eine der größten Investorengruppen.

 

"Öffentliches Geld reicht nicht aus - wir brauchen Sie"

Auch die EU will an das Kapital der deutschen Assekuranz, um ihren Green Deal zu forcieren, mit dem Europa bis 2050 klimaneutral werden soll. Dafür sind nach Schätzungen europaweit Investitionen von jährlich 350 Milliarden Euro nötig. „Öffentliches Geld reicht nicht aus. Wir brauchen sie“, warb Alexandra Jour-Schröder von der EU-Kommission für ein stärkeres Engagement der Versicherer. Die stellvertretende Generaldirektorin der Generaldirektion für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und die Kapitalmarktunion (FISMA) verwies auf die von der EU-Kommission vorgesehenen Kapitalerleichterungen im Umfang von 90 Milliarden Euro.

Könnte Abkehr von Solvency II bedeuten

Sie verteidigte zugleich den Auftrag der EU-Kommission an Eiopa, bis 2023 mögliche Anpassungen der Kapitalanforderungen für Nachhaltigkeitsrisiken vorzuschlagen. „Hier brauchen wir mehr Analyse“, sagte Jour-Schröder. Kritiker befürchten, dass damit grüne Anlagen künftig durch erleichterte Kapitalanforderungen bevorzugt werden könnten – was eine Abkehr vom risikobasierten Modell von Solvency II bedeuten würde.

Quelle: GDV

 

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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