Die Vergangenheitsbetrachtung der Privaten Krankenversicherungen zeigt, dass sich der Markt immer mehr aufteilt. Das ist das Ergebnis des Map-reports, der jetzt das "Bilanzrating Private Krankenversicherung 2020" veröffentlicht hat (Map-report 920). Die Gesellschaften würden immer weiter auseinanderdriften und sich zunehmend in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen unterteilen.
Seit vorigem Jahr bewertet der map-report die PKV-Unternehmen über zehn Kennzahlen. Die Ergebnisse der Bilanzdaten werden gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet. Die höchst mögliche Punktzahl ist 300. Diese Leistung erreicht kein Krankenversicherer. Sehr eindrücklich ist der prozentuale Index des Bilanz-Rating. Er zeigt für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zu möglicher Gesamtpunktezahl.
Niemand erreicht Höchstpunktzahl
Das beste Ergebnis erzielte hier die Alte Oldenburger. Sie erreicht aktuell 87 Prozent der Höchstbewertung und erzielt damit die Rating-Note "exzellent" (mmm+). Auf den Rängen folgen mit 83 Prozent die LVM, die R+V (81,3) und die Signal-Iduna (80,0). Diese PKV-Unternehmen erhalten ebenfalls die Bewertung "exzellent" (mmm+).
Mit "hervorragend" werden drei Gesellschaften ausgezeichnet. Es sind Provinzial Hannover (78,3 Prozent), Universa (77,3) und Hallesche (75). Nicht im Rating sind die Gesellschaften Ottonova, Vigo und die FAMK. Laut Map-Report konnten die Bilanzdaten dieser Gesellschaften nicht rechtzeitig abgerufen werden.
Die mager Bewerteten
Düster sieht es am Ende der Fahnenstange aus. Die rote Laterne trägt im Rating die Bayerische Beamtenkrankenkasse, die gerade einmal 42,3 Prozent aller möglichen Leistungspunkte schafft. Kaum besser schneiden VRK (46,3), UKV (46,7), Nürnberger (51,0), Huk-Coburg (53,0) und Barmenia (53,3) ab. Alle diese Unternehmen erreichen lediglich die Ratingnote "befriedigend" (m-).
„Versicherer, denen sich die Kunden auf einem langen Weg anvertrauen wollen, sollten bei Vergleichen mit nachgewiesener Vernunft und verantwortungsvollem Handeln überzeugen“, stellt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke & Bornberg und Herausgeber des map-report zu den aktuellen Ergebnissen fest. Für die mager bewerteten PKV-Gesellschaften dürtfe das wohl nicht mehr gelten.
Laut Map-Report ist die Entwicklung des Neugeschäfts in der Vollversicherung bei weiten Teilen der Branche „nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis“. Daher könne man marktumfassend nur per Umweg über die Bestandsentwicklung Rückschlüsse auf das Neugeschäft ziehen. Zwölf der 31 Anbieter mit Vollversicherten in den Büchern konnten die Bestände ausbauen.
Wer in absoluten Werten dominiert
In absoluten Werten dominierte die Debeka (Rating: sehr gut – mm) das Feld mit einem Plus von 34.120 Kunden, gefolgt von Hanse-Merkur (11.058; Rating: sehr gut - mm) und Arag (5.790; sehr gut - mm). Ebenfalls noch vierstellig war der Bestandszuwachs auch bei der Huk-Coburg (2.077; befriedigend – m-), Concordia (1.608; gut - m), R+V (1,461; exzellent – mmm+) und LVM (1.194; exzellent – mmm+).
Gewinner und Verlierer
Den größten Bestandsabrieb mussten wie in den Vorjahren die DKV (-16.469; gut - m), die Allianz (-9.258; sehr gut - mm) und die Bayerische Beamtenkranken (-6.327; befriedigend – m-) verkraften. Diese Entwicklung zeigt, dass die Abstimmung mit den Füßen nicht über „gut“ und „schlecht“ verläuft.
Ein Grund könnte sein, dass Kunden sich ihren privaten Krankenversicherer im digitalen Zeitalter immer häufiger selbst aussuchen und so ohne qualifizierten Rat eines Vermittlers bleiben, der auf Kennzahlenanalysen zugreifen kann.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek