PKV-Kennzahlen unter der Lupe

Die Freiburger Kvpro.de analysierte in einer aktuellen Untersuchung der PKV-Kennzahlen 2010, die Geschäftsberichte aller PKV-Unternehmen. Positives Ergebnis der Analyse: Alle Versicherer haben das Klassenziel, die gesetzlich vorgeschriebene 3,5 Prozent Nettoverzinsung im Fünf-Jahresdurchschnitt erreicht. Die Experten loben dabei insbesondere die Kapitalanlagestrategen der PKV-Unternehmen.

Bei Betrachtung der Nettoverzinsung über die vergangenen fünf Jahre konnte sich die Debeka mit 5,23 Prozent als Spitzenreiterin platzieren. Gefolgt wird sie von der DEVK mit 4,93 Prozent, dem Deutschen Ring mit 4,56 Prozent, der Provinzial mit 4,46 Prozent sowie der R+V mit 4,43 Prozent. Bei der Nettoverzinsung betrachtet auf das Jahr 2010 ist wiederum die Debeka mit 5,08 Prozent Siegerin, gefolgt von der DEVK mit 4,83 Prozent, AOL mit 4,70 Prozent und der R+V mit 4,66 Prozent.

"Wenn die gesamte Branche den gesetzlichen Mindestwert zum Wohle der Versicherungsnehmer in vorbildlicher Weise teils deutlich übertrifft, ist eine öffentliche Diskussion über eine mögliche Absenkung des Garantiezinses von 3,5 Prozent vor diesem Hintergrund absolut nicht notwendig", kommentiert der Geschäftsführer des Freiburger Unternehmens, Gerd Güssler das Studienergebnis.

Positiv ist diese Entwicklung auch für die Käufer von KV-Produkten. Die erwirtschafteten Anlage-Ergebnisse helfen, die, durch den Gesetzgeber verursachten, zum Teil erheblichen Mehrbelastungen für die Versichertengemeinschaften der PKV abzufedern und Beitragsanpassungen (BAPs) entsprechend niedrig zu halten. Dieser Trend wird laut Güssler durch die ebenfalls untersuchte Entwicklung der BAPs eindeutig untermauert: In den vergangenen fünf Jahren war der Anstieg ambulanter Behandlungskosten eine der Haupt-Ursachen von BAPs.

Mit unterschiedlichen Strategien Mitglieder gewinnen
Betrachtet man die Entwicklung der Vollversicherten in den einzelnen Gesellschaften, zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse: Einen deutlichen Zuwachs konnten die Hanse Merkur mit 22,32 Prozent, die DKV mit 16,87 Prozent und die R+V mit 11,43 Prozent verzeichnen.Kvpro weißt insbesondere auf die unterschiedlchen Wachstumsstrategien hin. Die Hanse Merkur setzte konsequent auf Low-Budget-Tarife und das Massengeschäft. Der Zuwachs resultiert entsprechend auch aus den Beständen anderer PKV-Unternehmen. Die Verkaufsrenner unter den Tarifen sind zum Teil erst vier Jahre am Markt. Wachstum wurde auch mit einer 50-prozentigen Kapitalbeteiligung beim KV- Spezialvertrieb Impuls sichergestellt.

Das Wachstum der DKV in der Ergo Gruppe resultiert vorwiegend aus Fusionen. In der Quote von 16,87 Prozent ist die Verschmelzung mit der Viktoria enthalten. Davor hatte die DKV bereits die Zürich, sowie die Globale übernommen. Die DKV musste jedoch auch Vollversicherte an den Markt abgeben.

Die R+V hatte mit ihrem Tarifwerk“ AGIL“, welches mit den Alttarifen verbunden ist, im Jahr 2010 das zweitstärkste organische Wachstum zu verzeichnen. Die Versicherungsnehmer entschieden sich dabei überwiegend für die Comfort- und Premium-Tarife.

Alle anderen Unternehmen konnten 2010 angeführt vom Deutschen Ring mit 9,15 Prozent bis hin zur Conti mit 0,15 Prozent ebenfalls zulegen. Allianz, Barmenia, BK, FAMK, Inter, LKH, Mannheimer, Münchener-Verein, Pax, SDK, Union haben jeweils zwischen 0,4 Prozent und 2,4 Prozent ihrer Vollversicherten verloren.


Die Spanne der Zuführung zur Alterungsrückstellung (ARS) nach Auswertung der Geschäftsberichte des Jahres 2010 liegt insgesamt zwischen 16,4 Prozent und 54,5 Prozent. Die höchsten Werte in die ARS wiesen die LVM mit 54,55 Prozent, die Debeka mit 52,21 Prozent, AOL 50,53 Prozent, die Mannheimer mit 50,26 Prozent sowie die R+V mit 49,48 Prozent auf. Unter 30 Prozent liegen die Conti mit 29,21 Prozent, die Hanse Merkur mit 28,68 Prozent, Pax mit 28,80 Prozent, der Deutsche Ring mit 27,36 Prozent, die DEVK mit 26,39 Prozent sowie Envivas mit 16,42 Prozent.

Quelle: Kvpro.de
Bild: © Marco Schlüter/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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