Online-Gewerbemakler: Volle Risikoerfassung für Kleinunternehmer

Einige tausend Kleinunternehmer und Selbstständige haben sich mittlerweile auf der Homepage von finanzchef24.de einen Vergleich für ihre Betriebshaftpflicht- oder eine Geschäftsinhalts-Versicherung ausrechnen lassen. „Wir sind sicher, dass wir eine Marktnische ausfüllen“, sagt Hendrik Rennert, Betriebswirt und Versicherungsmakler aus München. Das Bedürfnis nach selbstbestimmten Versicherungsschutz sei gerade bei Kleinunternehmen groß.

Für diese Gruppe hat Rennert mit seinem Kollegen, dem Informatiker Felix Schollmeier, ein Analysetool gebaut, das in vollem Umfang ein Maklergespräch abbilde. So seien die Tarife der sechs Versicherungspartner bis in die Tiefe durchdrungen worden. Daher müssten Unternehmen online sehr viele Fragen beantworten. „Wir erläutern ihnen aber immer den genauen Hintergrund“, so Rennert. Mit Hilfe des Rechentools würden Inhaber von über 220 verschiedenen Betriebsarten - vom Bürobetrieb über den Gastronomen bis hin zum Handwerker – ein maßgeschneidertes Angebot finden. Teilweise entwickelten sich die Fragebögen dynamisch weiter.

Seit Juni 2012 auf dem Markt aktiv
So werden beispielweise Hotelbetreiber mit Wellnessbereich gefragt, ob Infrarot oder Sauna vorhanden sei, um jede Gefahr ergreifen. Handwerker müssen über das genaue Herkunftsland eingeführter Produkte Auskunft geben, um notfalls ein Quasihersteller-Risiko festzustellen. „Bisher gibt es nach unserer Kenntnis keinen Gewerberechner, der so in die Tiefe geht“, glaubt Rennert, der mit seinem Unternehmen seit Juni 2012 auf dem Onlinemarkt ist. Eine kostenlose Beratung per Telefon und Chat ergänzen das Online-Angebot von finanzchef24.de. Derzeit haben Domcura, Mr-Money, Innosystems und Blau-Direkt Rechner für bestimmte Gewerbesparten online geschaltet.

Keine Vertriebslobby für Existenzschutz von Kleinunternehmern
Nach Einschätzung von Rennert liegt gerade beim einfachen Standardprodukt für Handwerker, Kleinunternehmer oder Selbstständige ein großer Vorteil für den Online-Vertrieb. Kein Vermittler könne es sich heute leisten, für 25 Euro Abschlussprovision zum Frisör oder Maler zu fahren und dort einen Risikobogen ausfüllen zu lassen. Derzeit entwickelt der Online-Makler die Risikoerfassung für weitere vier Versicherer.
Auch neue Sparten sollen in Zukunft online gestellt werden. Insbesondere auf Jungunternehmer zielt der Gewerberechner ab. 800.000 gäbe es in Deutschland pro Jahr. Viele hätten in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit – die meist nebenberuflich beginnen würde – kaum einen Gedanken an Versicherungen verschwendet. Doch wenn das Geschäft Fahrt aufnehme, stelle sich zunehmend die Versicherungsfrage. Grundsätzlich glaubt Rennert, dass er gerade im Geschäft mit Kleinunternehmer ohne jede Risikobesichtigung auskommen wird. „Wir wollen ein reiner Online-Makler bleiben.“

Versicherungslücke entdeckt
Mittlerweile hat das Unternehmen schon ein Versicherungsdefizit bei vielen Kleinunternehmern entdeckt. Viele würden beim Abschluss der Geschäftsinhaltsversicherung eine zu geringe Versicherungssumme wählen oder vergessen, den Wert über die Zeit anzupassen. Sie wüssten scheinbar nicht, dass die Geschäftsinhaltsversicherung auch kleinere Schäden nicht voll ersetzt, wenn die Versicherungssumme den Wert des gesamten Inventars unterschreitet. Ein Grund für dieses Manko sieht Rennert auch im klassischen Vertrieb. Am Verkauf von Sachversicherungen hätten die meisten Vermittler bei Kleinunternehmern gar kein Interesse. Sie würden viel lieber auf provisionsstarke Sparten, wie die Privaten Krankenversicherung oder die Altersvorsorge, hinarbeiten.

Bild:©Gerd Altmann /

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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