Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Studie "Generation Mitte 2024" veröffentlicht, in der zum zehnten Mal eine repräsentative Befragung von Menschen zwischen 30 und 59 Jahren zu ihrer Zufriedenheit im Leben, ihren Befürchtungen und Hoffnungen ausgewertet wird. Die allgemeine Zufriedenheit der Menschen mittleren Alters zeigt sich auch in der diesjährigen Ausgabe wieder stabil, fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) fordert aber tiefgreifende Reformen. Für die Studie befragte das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) 1.026 Menschen.
Die allgemeine Lebenszufriedenheit der Befragten liegt auf einer Skala von 0 (unzufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) bei einer 7,1; bei der Zufriedenheit mit der Wohnsituation bei 7,6, bei der Berufszufriedenheit bei 7,0. Die finanzielle Zufriedenheit ist mit 6,6 knapp dahinter, hat aber als einziger Wert seit der ersten Befragung im Jahr 2013 einen kleinen Aufschwung erlebt (von 6,3). Die ersten drei Werte hatten im selben Zeitraum nur minimale Schwankungen von 0,1 Punkten. IfD-Geschäftsführerin Renate Köcher zeigte sich durch die Stabilität des Langzeittrends "beeindruckt".
Bei der persönlichen Wohlstandsentwicklung zeigt sich in der Umfrage ein leicht positiver Trend. So sagen 38 Prozent der befragten aus, dass es ihnen heute wirtschaftlich besser gehe als vor fünf Jahren. 26 Prozent wiederum berichten von einer Verschlechterung. Auch die Furcht vor einem sozialen Abstieg ist im Vergleich zu den Ergebnissen von 2022 gesunken, von knapp 25 Prozent, die große Sorgen davor hatten, auf 16 Prozent in 2024. Umgekehrt ist der Anteil derer, die einen Abstieg überhaupt nicht befürchten, im selben Zeitraum von 17 Prozent auf 28 Prozent angestiegen. "Das zeigt: Die ‚Generation Mitte‘ empfindet sich in einer relativ befestigten Situation, die primär durch die Pandemie kurzfristig angegriffen wurde", kommentiert Köcher.
Großes Reformverlangen trotz relativer Zufriedenheit
Bei der Frage, ob in Deutschland Reformen nötig sind, wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern drei Meinungen zur Auswahl vorgelegt. 46 Prozent stimmen der Option "Wir brauchen tiefgreifende Reformen" zu, dieselbe Menge war mit "Unsere Gesellschaft sollte durch kleinere Reformen schrittweise verbessert werden" einverstanden und 5 Prozent wählten die Option, dass Reformen nicht nötig seien. Auf das Tempo der Reformen durch die Politik angesprochen, sagen zudem 45 Prozent, dass diese nicht schnell genug vorangehen. Darauf angesprochen, welche Lebensbereiche in Deutschland besonders verbessert werden müssten sind, wählen über 79 Prozent die Option "Pflegeberufe attraktiver machen", gefolgt von "Bildungssystem verbessern" mit 76 Prozent und "Gesundheitssystem stärken" mit 73 Prozent.
GDV-Geschäftsführer Jörg Asmussen sagt dazu: "Die 'Generation Mitte' hat ein gutes Gespür dafür, wo es in Deutschland Reformbedarf gibt. Sie schultert ja als Generation der Erwerbstätigen auch die Hauptlast der anstehenden Herausforderungen."
Mehrheit sieht private Altersvorsorge als wichtig an
Sorge um die Aufrechterhaltung des Lebensstandards im Alter geht aus den Umfrageergebnissen ebenso hervor. 50 Prozent der Befragten sagen, sie werden wohl mit ihrem Geld auskommen, jedoch sparsam sein müssen. 27 Prozent sagen, sie werden im Alter keine Geldsorgen haben und 18 Prozent glauben, ihre finanziellen Mittel werden knapp sein oder nicht ausreichen.
Um langfristig finaziell abgesichert zu sein, nennt ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Besitz einer eigenen Immobilie, gefolgt von einem sicheren Beruf und dem frühzeitigen Aufbau einer privaten Altersvorsorge. 54 Prozent nennen letztere als wichtig für die Beibehaltung des Lebensstandards. "Der hohe Anteil derjenigen, die private Altersvorsorge als wichtig einschätzen, ist seit der ersten Befragung 2013 annähernd gleichgeblieben. Die Menschen wissen also um die Dringlichkeit von Vorsorge", sagt Asmussen. "Die Politik ist nun gefordert, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Versicherer unkomplizierte und renditestarke private Altersvorsorgeprodukte anbieten können, die sich mit der Zulagenförderung vor allem für Frauen, Familien und für Menschen mit geringen Einkommen eignen."
Weiterhin wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrer Einschätzung zur Europäischen Union (EU) befragt. Hier zeigt sich ein zwiespältiges Bild, gerade im Hinblick auf die anstehenden Europawahlen: "Wenn nur 18 Prozent der mittleren Generation es für richtig halten, für die EU einzutreten, signalisiert dies keine grundsätzliche Ablehnung, aber durchaus eine gewisse Distanz", sagte Köcher. Dazu gibt es eine starke Polarisierung bei der Frage nach der Zukunft der EU: 34 Prozent sehen diese optimistisch, 30 Prozent pessimistisch und 36 Prozent sind unentschieden.
Zum Download der vollständigen Studie gelangen Sie hier.
Quelle: GDV
Autor(en): versicherungsmagazin.de