Kfz-Versicherungen werden nicht teurer

Gut verdient haben die Schaden- und Unfallversicherer im Jahr 2003. Deshalb werden sie auch in diesem Jahr die Prämien in den Kfz-Versicherungen nicht erhöhen. Dies teilte Edmund Schwake, Vorsitzender des Hauptausschusses Schaden im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mit. Und wenn das Wetter mitspielt, werde es auch in anderen Sparten der Schaden- und Unfallversicherer kaum Beitragserhöhungen geben. Bei den Gebäudeversicherungen dagegen "kracht es im Gebälk", ließ Schwake wissen. Schäden durch schlechte Bausubstanz und veraltete Wasserrohre trieben die Versicherungsprämien in die Höhe.

Positives Ergebnis wie im letzten Jahr
Zunächst einmal erwarten die Versicherer für 2004 ein ähnlich positives Ergebnis wie letztes Jahr. Sie machten nach Schwakes Angaben 2,7 (Vorjahr 2,6) Milliarden Euro Gewinn im Versicherungsgeschäft. Und das soll sich jetzt auch auf die Versicherten, besonders die Autofahrer, auswirken. Schwake: "Der durch Benzinpreiserhöhungen gebeutelte Autofahrer muss 2004 für seine Kfz-Versicherung nicht tiefer in die Tasche greifen."

Wechselbereitschaft wächst
Die Kfz-Versicherungen stellen die größte Sparte der Schaden- und Unfallversicherer. Sie gilt als Türöffner. Wird ein Kunde über die Autoversicherer gewonnen, versichert er in der Regel auch seine Familie. Doch seit einiger Zeit beobachten die Autoversicherer eine größere Wechselbereitschaft ihrer Kunden, was zu einer regelrechten Preis-Schlacht der Kfz-Versicherungsprämien geführt habe. Damit sei nun aber mehr oder weniger Schluss. Nach sechs verlustreichen Jahren wurde nach Schwakes Angaben erstmals 2003 wieder die Gewinnzone erreicht. Schwanke hofft, dass mit dem Trend ins Positive nicht gleich wieder eine weitere Rabattschlacht entstehe, denn er weiß: "Es ist eine Menge Autogeschäft im Markt unterwegs."

Die Autoversicherer warten jetzt erst einmal die Umsetzung der fünften Kfz-Richtlinie in nationales Recht ab. Sie soll im frühen Herbst realisiert werden. Brüssel hat vorgegeben, dass sie ab 2007 Anwendung finden soll. Dabei geht es um eine Harmonisierung der Entschädigungsgelder für Personenschäden. Demnächst soll in ganz Europa die Untergrenze einheitlich bei einer Millionen Euro pro Person oder fünf Millionen Euro pro Schaden-/Unfall liegen. In Deutschland ist derzeit eine Mindestdeckung von 7,5 Millionen Euro vorgeschrieben. Die EU in Brüssel gibt außerdem vor, dass bei Unfallflucht die Garantiefonds wie beispielsweise die Verkehrsopferhilfe künftig auch Sachschäden ersetzen. Bisher zielte das nur auf Personenschäden ab.

Kein Bedrohungspotenzial
Die Autoversicherer diskutieren in den letzten Monaten verstärkt die Zulässigkeit des "Führerscheins mit 17", wie er in Niedersachsen bereits Praxis ist. Doch Schwake sieht darin gar ein "Bedrohungspotenzial". Das Problem sei vielmehr, dass Fahranfänger generell größere Risiken für die Autoversicherer darstellen.

Seit Jahren defizitär
Größere Probleme sieht der GDV in der Gebäude- und der Transportversicherung. In beiden Sparten wird defizitär gearbeitet, speziell die Transportversichererer kämpfen seit über vierzig Jahren mit roten Zahlen. Schwake: "Das können die Versicherer sich unter den international anziehenden Eigenkapitalanforderungen mit Solvency II nicht mehr lange leisten." Bei den Gebäudeversicherern reißen teure Leitungswasserschäden wegen maroder Rohrleitungen große Löcher in die Kasse. Prämienerhöhungen seien programmiert. Es könnte sich um Erhöhungen im einstelligen Bereich handeln.

Probleme im landwirtschaftlichen Bereich
Und auch in den landwirtschaftlichen Versicherungen könnte es bald zu größeren Problemen kommen. Schuld sei vor allem die Diskussion um die Gen-Technologie. Erst kürzlich hatte der Bundestag die Haftung für gentechnisch verändertes Saatgut beschlossen. Nach Meinung der Versicherer ist das Risiko jedoch nicht versicherbar. Die betroffenen Landwirte stehen ohne Deckung da.

Autor(en): Marianne Storck

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