Kfz-Versicherung: Wird Branche zu Produktlieferant degradiert?

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Die Marktveränderungen der nächsten Jahre, insbesondere durch die zunehmende Digitalisierung, könnten dazu führen, dass die Versicherer zu Produktlieferanten reduziert werden. Dies meinte Dr. Jürgen Cramer, Vorstand der Sparkassen Direkt-Versicherung AG, in am 24. September in Köln bei der 6. Vertriebskonferenz des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig.

"Die digitale Revolution ist unumkehrbar", ist Cramer überzeugt. Der Grund liege im exponentiellen Wachstum der Computerpower. Er zitierte zur Begründung David Bosshart vom Gottlieb-Duttweiler-Institut: "Von Beginn unserer Zeitrechnung bis 2003 haben wir fünf Exabyte an Daten generiert. 2011 alle zwei Tage. 2013 alle zehn Minuten!"

Preissenkungen führen nicht zu Marktanteilserhöhungen
Die Herausforderungen im Kfz-Versicherungsmarkt sieht Cramer bei den Autoherstellern, die in den Markt eindringen, den möglichen Eintritt weiterer Dritter wie Google, der zunehmenden Technisierung wie dem Internet der Dinge, der Tarifierungsdifferenzierung, dem Preiswettkampf und der Monopolbildung bei Vertriebskanälen wie Check24. In diesem Spannungsfeld würden die Autohersteller "Herr über die Daten" werden, die Aggregatoren wie Amazon oder Check24 "Herr über die Kunden" und den Versicherern bliebe in diesem Szenario nur noch die Rolle des Produktlieferanten. Der Vorstand sprach sich klar gegen Preissenkungen im Markt aus. Er führte eine Studie ins Feld, bei der Preissenkungen nicht zwingend zu Erhöhungen der Marktanteile führen.

Internet ist Katalysator für Monopolisierung
Cramer stellte fest, dass das Internet der Katalysator für eine zunehmende Monopolisierung sei. Bei der Onlinesuche habe Google einen Marktanteil von 91 Prozent, Facebook 85 Prozent bei sozialen Netzwerken, Amazon 74 Prozent im E-Commerce-Buchhandel und Check24 etwa 70-75 Prozent im Kfz-Versicherungsabsatz über Vergleichsportale.

Suchmaschinenwerbung zu teuer
Aus seiner Sicht rechne sich Suchmaschinenwerbung nicht, denn man müsse mit Durchschnittskosten von sechs Euro pro Klick rechnen. Von 100 Klicks sind 50 "Wegklicker der ersten Sekunde", von den verbleibenden 50 entfallen 30 "Beliebigkeitssurfer", von den verbleibenden 20 entfallen zehn "vorzeitige Abbrecher", für die verbleibenden zehn werden Angebote berechnet, und es kommt nur zu einem Abschluss. Dieser betrage dann 600 Euro – und das bei einer durchschnittlichen Jahresprämie von 300 bis 400 Euro.

Der von der Sparkassen Direkt-Versicherung AG eingeführte Telematiktarif versuche, so Cramer, eine Nische in einem sinkenden Markt zu finden. Dabei sei es noch zu früh, bei etwa eintausend verkauften Einheiten und einer Laufzeit nach wenigen Monaten, ein Fazit zu ziehen.

Bildquelle: © picscout/lassedesignen fotolia

Autor(en): Bernhard Rudolf

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