Kfz-Versicherung: Von falschen Propheten und wichtigen Trends

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Die digitale Revolution hat die Versicherungsbranche erreicht und hier vor allem die Kfz-Sparte. Das zeigen Trends und Treiber wie Telematik, autonomes Fahren, Vernetzung und Data Base. Wie diese die Mobilität in den kommenden Jahren prägen werden, vermittelte die 13. Jahrestagung von Business-Forum 21 in Köln. Sie zeigte aber auch, dass man nicht allen Trends unüberlegt folgten sollte. Ein erster Blick auf die Tagung.

"Folgen Sie keinen falschen Propheten, glauben Sie nicht alles, was sie hören, hinterfragen Sie die Dinge." Dieser Aufruf zur Reflexion war nicht auf einem politischen Podium im Fernsehen zu hören, sondern auf der BF21-Jahrestagung "Mobilität & Kfz-Versicherung im Fokus" in Köln. Und derjenige, der die Zuhörer der dreitägigen Veranstaltung zum Nachdenken animierte, war Dr. Klaus Driever, Leiter Digitaler Vertrieb der Allianz Deutschland AG. In seinem Diskussionsbeitrag unter der Überschrift "Was ändert sich, was bleibt - Digitalisierung in der Versicherungsbranche" plädierte er für einen reflektierten Umgang mit dem Thema Digitalisierung, dafür, dass die Akteure in der Versicherungssparte sich selbst fragen sollten, ob sie wirklich verstünden, was Digitalisierung überhaupt bedeutet und wie diese das Verhältnis von Versicherer zu Kunde verändere.

Online-Kunde ist nicht gleich Online-Kunde
Grundsätzlich hätten sich sicher die Kundenkommunikation und die Kundenerfahrung vehement geändert, die heutigen Internet-affinen Kunden seien aber trotzdem sehr unterschiedlich und nicht über einen Kamm zu scheren. Auch wenn seit 2014 die Hauptinformationsquelle für die Menschen das Internet sei und zwei Drittel über ein Smartphone verfügten, wäre es zu kurz gedacht, wenn man davon ausgehen wolle, dass diese potenziellen Versicherungskunden alle nur noch online dächten und handelten.

Dies beweise auch das Streaming in der Musiksparte. Denn obwohl diese musikalische Entwicklung als der Trend propagiert werde, würden bislang erst 25 Prozent der Lieder über diesen Kanal zum Hörer finden, der Großteil laufe immer noch über den Kauf klassischer CDs.

Online-Recherche und Offline-Abschluss
Und ganz ähnlich verhalte es sich eben noch beim Suchen und Abschließen von Versicherungen. Denn nach diversen Online-Recherchen schlössen ein Großteil der Menschen ihre Verträge immer noch offline ab. Folglich müsse eine sinnvolle und effiziente Verzahnung von Online- und Offline-Welt immer gegeben sein. Und aus diesem Grund böte sein Arbeitgeber - die Allianz - dem (potenziellen) Kunden auf jeder Seite im Netz die Option, mit einem Berater, einem Vertreter in Kontakt zu treten.

"Die Menschen spurten durchs Netz auf der Suche nach Informationen. Bei Versicherungsbelangen bleiben sie dabei rund 30 bis 50 Sekunden auf einer Seite. Damit stellt sich für Versicherer die enorme Aufgabe, in dieser kurzen Zeit dem Suchenden alle wichtigen Informationen zu liefern", umriss Driever das Handicap der Branche. Und genau aus diesem Grund sei es auch enorm wichtig, dass die Homepage eines jeden Versicherungsberaters gut gepflegt sei und die Belange des Kunden immer im Blick habe.

Verstehen und dann richtig handeln
Wenn der Berater hier konsequent agiere, müsse der digitale Trend für ihn keine Bedrohung darstellen, sondern könne eine positive Unterstützung für seinen weiteren Fortbestand sein. "Wir müssen nur den - digitalen - Wandel verstehen und dieses Verstehen auch richtig umsetzen".

Klingt nach ungewöhnlich philosophischem Geplänkel eines Marktführers, bringt aber auch gut zum Ausdruck, was die Versicherungswirtschaft in naher Zukunft tun muss, um nicht von Google & Co. überholt zu werden.

Lesetipp
Die April-Ausgabe von Versicherungsmagazin liefert Ihnen weitere Details zu der Kölner Tagung und ihren Top-Themen Mobilität, Digitalisierung, Telematik und Fintechs.

Bildquelle: © Adimas/Fotolia.com

Autor(en): Meris Neininger

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