Mit der "Appdrive" unter der Marke Sijox bietet nun auch die Signal-Iduna aus Dortmund einen Autotarif an, der individuelle Fahrdaten erhebt und passives Fahren belohnt. Zielgruppe sind junge Fahrer unter 30 Jahren. Das zeigt schon die lockere Ansprache der Kunden: "Mit dem Paket "Meine Mobilität" und Appdrive powered by Tomtom helfen wir dir überall da, wo du unterwegs bist (www.app-drive.de/)."
Anfang 2014 hatte bereits die Sparkassen Direkt Versicherung (S-Direkt) einen "Pay-as-you-drive"-Tarif für alle Privatkunden auf den Markt gebracht, bei dem ein elektronischer Beifahrer mit Bord ist. Die Kölner Axa-Versicherung will Ende 2015 starten. Die Zurich Versicherung hat für einige gewerbliche Autoflotten bereits Pilotprojekte mit Telematik-Tarif im Einsatz. Mit "Co-Pilot" bieten die öffentlichen Regionalversicherer ein Notrettungssystem zum Nachrüsten an.
Fahrstil-Daten für alle Interessenten
Politisch kämpft der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dafür, dass mit Einzug des europaweiten Notrufsystems E-Call-Systems, das bis Ende Oktober 2015 in allen Neuwagen installiert werden muss, die übermittelten Fahrzeugdaten jedem Interessenten und nicht nur den Autoherstellern, zu Verfügung gestellt wird. Damit dürften Fahrstil-Tarife einen weiteren Schub erhalten.
Bei Sijox von der Signal-Iduna werden die Fahrdaten über eine im Fahrzeug installierte Datenbox per Bluetooth an die App im Smartphone übermittelt. "Wir verzichten aber im Gegensatz zur S-Direkt auf eine GPS-Ortung", erläutert Sijox-Sprecher John-Sebastian Komander. Daher sieht er keinerlei datenrechtliche Bedenken. Das Konzept und die App lägen dem Datenschutzbeauftragten Nordrhein-Westfalen bereits vor. Gemessen wird bei der AppDrive die Kraft beim Beschleunigen, beim Bremsen oder in Kurven. So soll ein passiver, vorausschauender Fahrstil ermittelt und belohnt werden.
Wer rast bekommt Abzüge
Wie bei S-Direkt wird gibt es bei Sijox Punktabzüge, wenn zu rasant gefahren wird. Die Skala reicht von Null bis 100. Wer keine Fehler macht und den vollen Score von 100 erhält, kann 25 Prozent Rabatt einheimsen, der nach einem Jahr ausgezahlt wird. "Eine Einsparung gibt es ab 50 Punkte. Der durchschnittliche Fahrer in den Tests unseres Kooperationspartners Tomtom schaffte rund 70 Punkte. Das entspricht einer Einsparung von zehn Prozent", erläutert Komander. Wer die 50 Punkte-Grenze nicht erreicht, muss aber nicht "draufzahlen". Berechtigte Notbremsungen sollen sich übrigens im Verlauf eines Jahres kaum auswirken.
Nur als Kombi-Paket erhältlich
Die Autoversicherung mit Fahrstil-Tarif ist aber nicht solo erhältlich, sondern nur im Paket mit einer Unfall- und Rechtsschutzversicherung. Trotzdem wird der Nachlass für gutes Fahren nur von der Prämie der Kfz-Versicherung abgezogen. Dieser Zwang zur zusätzlichen Versicherungen dürfte bei Verbraucherschützern nicht gut ankommen.
Zudem weist der Zusatzschutz Schwächen auf. So gibt es aus der Unfallversicherung für 100 Prozent Invalidität zwar 180.000 Euro Höchstleistung, weil die Summe über eine Progression erhöht wird. Doch mit 30.000 Euro dürfte die Grundsumme viel zu knapp bemessen sein. In der Regel liegen nämlich die Invaliditätsgrade nach einem Unfall eher im Bereich bis 20 Prozent. Und selbst die Autoversicherung hat im Kaskobereich einen Makel. So wird die Neuwertentschädigung laut Signal-Iduna auf "sechs Monate erweitert". Tatsächlich ist das, betrachtet man den Marktstandard, der bei zwölf Monaten liegt, eher eine Verkürzung. Junge Fahrer, die sich schon einen Neuwagen leisten können, sind daher hier nicht gut aufgehoben.
Bildquelle: © Cumulus
Anfang 2014 hatte bereits die Sparkassen Direkt Versicherung (S-Direkt) einen "Pay-as-you-drive"-Tarif für alle Privatkunden auf den Markt gebracht, bei dem ein elektronischer Beifahrer mit Bord ist. Die Kölner Axa-Versicherung will Ende 2015 starten. Die Zurich Versicherung hat für einige gewerbliche Autoflotten bereits Pilotprojekte mit Telematik-Tarif im Einsatz. Mit "Co-Pilot" bieten die öffentlichen Regionalversicherer ein Notrettungssystem zum Nachrüsten an.
Fahrstil-Daten für alle Interessenten
Politisch kämpft der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dafür, dass mit Einzug des europaweiten Notrufsystems E-Call-Systems, das bis Ende Oktober 2015 in allen Neuwagen installiert werden muss, die übermittelten Fahrzeugdaten jedem Interessenten und nicht nur den Autoherstellern, zu Verfügung gestellt wird. Damit dürften Fahrstil-Tarife einen weiteren Schub erhalten.
Bei Sijox von der Signal-Iduna werden die Fahrdaten über eine im Fahrzeug installierte Datenbox per Bluetooth an die App im Smartphone übermittelt. "Wir verzichten aber im Gegensatz zur S-Direkt auf eine GPS-Ortung", erläutert Sijox-Sprecher John-Sebastian Komander. Daher sieht er keinerlei datenrechtliche Bedenken. Das Konzept und die App lägen dem Datenschutzbeauftragten Nordrhein-Westfalen bereits vor. Gemessen wird bei der AppDrive die Kraft beim Beschleunigen, beim Bremsen oder in Kurven. So soll ein passiver, vorausschauender Fahrstil ermittelt und belohnt werden.
Wer rast bekommt Abzüge
Wie bei S-Direkt wird gibt es bei Sijox Punktabzüge, wenn zu rasant gefahren wird. Die Skala reicht von Null bis 100. Wer keine Fehler macht und den vollen Score von 100 erhält, kann 25 Prozent Rabatt einheimsen, der nach einem Jahr ausgezahlt wird. "Eine Einsparung gibt es ab 50 Punkte. Der durchschnittliche Fahrer in den Tests unseres Kooperationspartners Tomtom schaffte rund 70 Punkte. Das entspricht einer Einsparung von zehn Prozent", erläutert Komander. Wer die 50 Punkte-Grenze nicht erreicht, muss aber nicht "draufzahlen". Berechtigte Notbremsungen sollen sich übrigens im Verlauf eines Jahres kaum auswirken.
Nur als Kombi-Paket erhältlich
Die Autoversicherung mit Fahrstil-Tarif ist aber nicht solo erhältlich, sondern nur im Paket mit einer Unfall- und Rechtsschutzversicherung. Trotzdem wird der Nachlass für gutes Fahren nur von der Prämie der Kfz-Versicherung abgezogen. Dieser Zwang zur zusätzlichen Versicherungen dürfte bei Verbraucherschützern nicht gut ankommen.
Zudem weist der Zusatzschutz Schwächen auf. So gibt es aus der Unfallversicherung für 100 Prozent Invalidität zwar 180.000 Euro Höchstleistung, weil die Summe über eine Progression erhöht wird. Doch mit 30.000 Euro dürfte die Grundsumme viel zu knapp bemessen sein. In der Regel liegen nämlich die Invaliditätsgrade nach einem Unfall eher im Bereich bis 20 Prozent. Und selbst die Autoversicherung hat im Kaskobereich einen Makel. So wird die Neuwertentschädigung laut Signal-Iduna auf "sechs Monate erweitert". Tatsächlich ist das, betrachtet man den Marktstandard, der bei zwölf Monaten liegt, eher eine Verkürzung. Junge Fahrer, die sich schon einen Neuwagen leisten können, sind daher hier nicht gut aufgehoben.
Bildquelle: © Cumulus
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek