HUK-Coburg: Billiganbieter drückt weiter auf Markt

Bei der Kraftfahrtversicherung verdient die HUK-Coburg weiterhin Geld. Obwohl sie im Vergleich zum Markt relativ niedrig Beiträge verlangt. So lag die Schadenkostenquote 2009 bei 94,8 Prozent. "Unser Geschäft ist damit weiter rentabel“, sagte Vorstandssprecher Wolfgang Weiler vor der Presse in München.

Den Anstieg der Quote um 6,5 Prozentpunkte wegen höherer Unfallzahlen und sinkendem Beitragsniveau könne der Versicherer ohne weiteres wegstecken. "Wir sind sicher nicht diejenigen, die den Preiskampf als Erste beenden", so Weiler und sendet damit eine regelrechte Kampfbotschaft an Markt. Im vergangen Jahr konnte der Kundenbestand - vor allem durch den Kleinneuwagenboom bei der Abwrackprämie - um fünf Prozent verbessert werden und in diesem Jahr hat die Gruppe schon 30.000 Neuverträge hinzugewonnen. Mit 8,5 Millionen Kunden liefert sich das Unternehmen derzeit wohl ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem langjährigen Marktführer Allianz. V

or allem die von der HUK-Coburg erfundene Werkstattbindung ist weiterhin erfolgreich. "Im Neugeschäft wählt rund jeder zweite Kunde diese Tarifvariante und vereinbart damit, im Kaskoschadenfall die Auswahl der Werkstatt und die Schadenabwicklung uns als seinem Versicherer zu überlassen", freut sich Weiler. Wer den entsprechenden Tarif Kasko-Select wählt, bekommt 20 Prozent Rabatt. Selbst in der Teilkaskoversicherung würden Kunden immer öfter zur Werkstattbindung greifen, obwohl hier aufgrund der geringen absoluten Beiträge als Vorteil gerade einmal "ein Abendessen herausspringe". Wer hingegen später seinen Schaden nicht in einer Partnerwerkstatt reparieren lässt, muss 15 Prozent der Reparatur selbst bezahlen - eine strenge Sanktion, auf die der Versicherer in seinen Veröffentlichungen kaum hinweist.

Nachfragemacht bestimmt die Preise
Bei der Werkstattbindung kooperiert das Unternehmen mit der Generali Gruppe, der VHV, dem Gothaer Konzern und der Concordia. Insgesamt repräsentieren alle fünf Versicherer eine Vertragsmacht von 15 Millionen Kunden. 2009 wurden daher insgesamt 230.00 Fahrzeuge in Partnerwerkstätten gesteuert. Aufgrund dieser Nachfragemacht kann die HUK-Coburg bei Reparaturbetrieben die Preise weitgehend bestimmen. Trotzdem sei die Qualität der Reparaturen hoch. "Unsere Kunden sind sehr zufrieden", sagt Vorstand Klaus-Jürgen Heitmann. Bisher stammt dieses positive Feedback aber nur aus hauseigenen Umfragen.

Erfolgreiche Geschäftsidee wird zum Vorbild
Die in der Autoversicherung so erfolgreiche Geschäftsidee hat der Versicherer nun auf andere Sparten übertragen. So gibt es in der Rechtsschutzversicherung ein Schadenfreiheitsrabatt-System, bei dem Kunden eine Rückstufung vermeiden können, wenn sie einen von der HUK-Coburg empfohlenen Anwalt beauftragen. Hier rechnet Vorstand Weiler damit, dass sich die Schäden reduzieren, "weil Fachanwälte meist nur Fälle vor Gericht bringen, die Aufsicht auf Erfolg haben". Demgegenüber müssten Kunden bei "Wald- und Wiesenanwälten" damit rechnen, dass sie, weil der Anwalt immer verdiene, auch in aussichtslose Prozesse getrieben würden.

Ein Schadenmanagement hat die HUK-Coburg ebenfalls in der Privaten Krankenversicherung eingeführt. Hier müssen die Versicherten, bei Wahl des entsprechenden Select-Tarifs, zehn Prozent der Arztrechnung selbst bezahlen, wenn sie nicht den vom Versicherer empfohlen Mediziner konsultieren oder das vorgeschlagene Heil- und Hilfsmittel nutzen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek, versicherungsmagazin.de

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