Die private Hochschule EBS hat Anleger befragt, ob sie von Honorarberatung gehört haben und Interesse hieran zeigen. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
Das PFI Private Finance Institute der EBS Business School hat gut 1.000 Bundesbürger online zu ihrem Anlageverhalten befragt. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) ist Kunde bei einer Sparkasse, immerhin schon jeder Dritte bei einer Direktbank. Mit einer deutschen Großbank unterhalten 30 Prozent und weitere 29 Prozent mi einer Volks-, Raiffeisen- oder Spardabank eine Geschäftsbeziehung. Finanzvertriebe und Freie Finanzdienstleister wurden mit 5 und 3 Prozent nur selten als Partner genannt.
Ahnung von Finanzen ja, Spaß daran eher nein
Ihre finanzielle Allgemeinbildung schätzen die Befragten mehrheitlich (61 Prozent) als gut oder sogar sehr gut ein, explizit schlecht beurteilen sie nur acht Prozent. Etwas anders sieht es bei der Frage aus, wie gerne sich die Bundesbürger mit ihren privaten Finanzen beschäftigen. Das bestätigen nur 51 Prozent, 24 Prozent dagegen haben offenbar keine Freude daran.
Noch jedenfalls fragen Kunden ihren Finanzberater eher nicht nach den Kosten der Beratung. 40 Prozent tun dies nach eigenen Angaben "immer" oder "meistens", der Rest "manchmal" oder noch seltener bis gar nicht. Auffallend selten interessieren sich Sparkassenkunden für die Kosten, besonders häufig dagegen Kunden von Privatbanken und von ausländischen Großbanken.
Kaum konkrete Vorstellungen von Provisionshöhe
Dementsprechend selten geben Kunden an, mit ihrem Finanzberater über die Kosten zu verhandeln. Die Höhe der Abschlussprovision bei einem Aktienfonds-Sparplan, die in Klassen abgefragt wurde, wird von den meisten Befragten teilweise deutlich unterschätzt. Bei einer solchen Fragestellung spielt allerdings durchaus die Skala eine wichtige Rolle. Viele Befragte orientieren sich bei ihren Antworten an der Mitte der Skala und vermuten dort den wahren Wert. In dieser Befragung lagen die realistischen Werte allerdings recht weit am oberen Ende der Skala. Möglicherweise wären die Antworten mit einer deutlich weiter reichenden Skala näher am realistischen Wert ausgefallen.
Die Honorarberatung als Alternative zur provisionsgestützten Anlageberatung immer noch einer Mehrheit von 54 Prozent der Befragten unbekannt. Von denen, die von Honorarberatung gehört haben, hat aber auch eine große Mehrheit falsche oder gar keine näheren Vorstellungen, was damit gemeint ist. In Anspruch genommen hat die Honorarberatung erst jeder 50. Befragte.
Finanzielle Allgemeinbildung fördern
Dementsprechend darf auch nicht überbewertet werden, dass die Zahlungsbereitschaft der Befragten – wie in anderen Befragungen auch schon - sehr gering ist. 13 Prozent würden für eine Honorarberatung gar nicht bezahlen, 28 Prozent bis unter 50 Euro pro Stunde (netto). Insgesamt 83 Prozent der Befragten würden weniger als die in der Studie als realistisch bezeichneten, ab 150 Euro Stundensatz bezahlen. Das überrascht nicht, wenn man das Konzept der Honorarberatung gar nicht kennt.
Das nüchterne Fazit der Studienautoren: "Die in der Finanzdienstleistungsbranche seit einiger Zeit intensiv geführte Diskussion um Vergütungsformen in Form von Provisions- oder Honorarberatung und deren spezifischen Vor- und Nachteilen geht an der Lebensrealität der meisten Verbraucher vorbei." Die Wissenschaftler befürchten, dass das Honorar-Anlageberatungsgesetz nicht ausreichen wird, Verbrauchern zu einer bewussteren Entscheidung für eine bestimmte Form der Anlageberatung zu ermöglichen. Dafür müsse erst die finanzielle Allgemeinbildung verbessert werden, beispielsweise durch eine Verankerung von Finanzwissen bereits in der Schulausbildung.
Bildquelle: © trueffelpix/Fotolia.com
Das PFI Private Finance Institute der EBS Business School hat gut 1.000 Bundesbürger online zu ihrem Anlageverhalten befragt. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) ist Kunde bei einer Sparkasse, immerhin schon jeder Dritte bei einer Direktbank. Mit einer deutschen Großbank unterhalten 30 Prozent und weitere 29 Prozent mi einer Volks-, Raiffeisen- oder Spardabank eine Geschäftsbeziehung. Finanzvertriebe und Freie Finanzdienstleister wurden mit 5 und 3 Prozent nur selten als Partner genannt.
Ahnung von Finanzen ja, Spaß daran eher nein
Ihre finanzielle Allgemeinbildung schätzen die Befragten mehrheitlich (61 Prozent) als gut oder sogar sehr gut ein, explizit schlecht beurteilen sie nur acht Prozent. Etwas anders sieht es bei der Frage aus, wie gerne sich die Bundesbürger mit ihren privaten Finanzen beschäftigen. Das bestätigen nur 51 Prozent, 24 Prozent dagegen haben offenbar keine Freude daran.
Noch jedenfalls fragen Kunden ihren Finanzberater eher nicht nach den Kosten der Beratung. 40 Prozent tun dies nach eigenen Angaben "immer" oder "meistens", der Rest "manchmal" oder noch seltener bis gar nicht. Auffallend selten interessieren sich Sparkassenkunden für die Kosten, besonders häufig dagegen Kunden von Privatbanken und von ausländischen Großbanken.
Kaum konkrete Vorstellungen von Provisionshöhe
Dementsprechend selten geben Kunden an, mit ihrem Finanzberater über die Kosten zu verhandeln. Die Höhe der Abschlussprovision bei einem Aktienfonds-Sparplan, die in Klassen abgefragt wurde, wird von den meisten Befragten teilweise deutlich unterschätzt. Bei einer solchen Fragestellung spielt allerdings durchaus die Skala eine wichtige Rolle. Viele Befragte orientieren sich bei ihren Antworten an der Mitte der Skala und vermuten dort den wahren Wert. In dieser Befragung lagen die realistischen Werte allerdings recht weit am oberen Ende der Skala. Möglicherweise wären die Antworten mit einer deutlich weiter reichenden Skala näher am realistischen Wert ausgefallen.
Die Honorarberatung als Alternative zur provisionsgestützten Anlageberatung immer noch einer Mehrheit von 54 Prozent der Befragten unbekannt. Von denen, die von Honorarberatung gehört haben, hat aber auch eine große Mehrheit falsche oder gar keine näheren Vorstellungen, was damit gemeint ist. In Anspruch genommen hat die Honorarberatung erst jeder 50. Befragte.
Finanzielle Allgemeinbildung fördern
Dementsprechend darf auch nicht überbewertet werden, dass die Zahlungsbereitschaft der Befragten – wie in anderen Befragungen auch schon - sehr gering ist. 13 Prozent würden für eine Honorarberatung gar nicht bezahlen, 28 Prozent bis unter 50 Euro pro Stunde (netto). Insgesamt 83 Prozent der Befragten würden weniger als die in der Studie als realistisch bezeichneten, ab 150 Euro Stundensatz bezahlen. Das überrascht nicht, wenn man das Konzept der Honorarberatung gar nicht kennt.
Das nüchterne Fazit der Studienautoren: "Die in der Finanzdienstleistungsbranche seit einiger Zeit intensiv geführte Diskussion um Vergütungsformen in Form von Provisions- oder Honorarberatung und deren spezifischen Vor- und Nachteilen geht an der Lebensrealität der meisten Verbraucher vorbei." Die Wissenschaftler befürchten, dass das Honorar-Anlageberatungsgesetz nicht ausreichen wird, Verbrauchern zu einer bewussteren Entscheidung für eine bestimmte Form der Anlageberatung zu ermöglichen. Dafür müsse erst die finanzielle Allgemeinbildung verbessert werden, beispielsweise durch eine Verankerung von Finanzwissen bereits in der Schulausbildung.
Bildquelle: © trueffelpix/Fotolia.com
Autor(en): Matthias Beenken