Der internationale Großmakler Aon aus Hamburg glaubt an eine Trendwende im Gewerbe- und Industriemarkt und sieht Anzeichen dafür, dass sich das Geschäft 2013 verhärten könnte. Trendsetter sei die Kfz-Versicherung. Im Flottenmarkt würden derzeit viele Versicherer auf eine Schadenkostenquote von 90 Prozent zusteuern. Demgegenüber sei der private Kfz-Versicherungsmarkt noch immer von Wettbewerb gekennzeichnet.
Wirklich von einer Marktverhärtung betroffen sind aber anscheinend nur besondere Branchen. In der Feuer- und Sachversicherung sind dies Recyclingunternehmen sowie Gießereien. Insgesamt würden aber immer mehr Unternehmen auch aus anderen Branchen zu risikominimierende Investitionen gezwungen. Erst wenn zusätzliche Brandschutzmaßnahmen verbindlich beauftragt seien, würde der Schutz verlängert oder gewährt. Zudem würden immer öfter kostenfreie Einschlüsse gestrichen und Entschädigungsgrenzen reduziert. Schwer hätten es in der industriellen und gewerblichen Sachversicherung zudem alle Unternehmen, die eine Vielzahl von Kleinschäden – so genannte Frequenzschäden – aufweisen. Hier müssten Unternehmen teilweise schon ab einer Schadenquote von 50 Prozent mit höheren Prämien rechnen.
In der Haftpflichtsparte stehen Krankenhäuser und Architekten weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Im Gesundheitswesen spricht Aon fast schon von einem Versicherungsnotstand, weil sich einige Anbieter wie Zurich, Westfälische Provinzial oder Sparkassenversicherung ganz aus dem Markt zurückgezogen haben. Auch Ärzte müssen mit höheren Prämien rechnen.
Lieferkettenschutz wichtiger
Eine neue Entwicklung zeigt sich durch so genannte Rückwirkungsschäden – ausgelöst durch Naturkatastrophen in Thailand, Japan oder Brände bei Zulieferern. Nach Einschätzung des internationalen Maklers müssen Produzenten in Deutschland mit eine Neubewertung ihres Betriebsunterbrechungsrisikos rechnen, wenn sie in hoher Abhängigkeit von wenigen ausländischen Zulieferern stehen. Diese Situation sollte alle Versicherungsmakler sensibilisieren. Grund: Neuartiger Lieferkettenschutz darf international vernetzten Produzenten auf keinen Fall vorenthalten werden. Andernfalls riskiert der Makler eine Haftungsfalle.
Intransparenz kritisiert
Deutliche Kritik übt Aon an dem Umstand, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der gewerblichen und industriellen Haftpflichtversicherung seit Jahren intransparent ist. Noch immer werde ein getrennter Ausweis zwischen gewerblicher und industrieller Haftpflichtversicherung auf der einen Seite sowie privater Haftpflichtversicherung auf der anderen Seite vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nicht vorgenommen. Mittelständler, die als "gute Risiken" gelten, hätten aber in der Haftpflicht weiterhin die Chance auf eine Preisreduzierung oder Bedingungserweiterung. Das Gleiche gilt für die Managerhaftpflicht. Hier seien – obwohl die D&O-Prämien auf das Niveau von 2001 gesunken sind – noch Prämienreduzierungen im einstelligen Prozentbereich möglich.
Gruppenunfallversicherung unter Druck
Probleme gibt es hingegen in der betrieblichen Gruppenunfallversicherung. Im Gegensatz zur privaten Unfallversicherung in der immer noch kräftig verdient wird, soll hier die Schadenkostenquote bei einigen Policen über 100 Prozent liegen. Grund seien Produktinnovationen, wie Gipsgeld oder Sofortleistungen sowie die ständige Zunahme von Freizeitunfällen. Daher rechnet Aon hier mit einem zunehmenden Druck auf die Prämien. Vor allem Policen, die von den Mitarbeiter selbst bezahlt werden, gelten als Sanierungsfälle, weil sie einen hohen Verwaltungsaufwand bedeuten.
Bild: @ Alexander Dreher /
Wirklich von einer Marktverhärtung betroffen sind aber anscheinend nur besondere Branchen. In der Feuer- und Sachversicherung sind dies Recyclingunternehmen sowie Gießereien. Insgesamt würden aber immer mehr Unternehmen auch aus anderen Branchen zu risikominimierende Investitionen gezwungen. Erst wenn zusätzliche Brandschutzmaßnahmen verbindlich beauftragt seien, würde der Schutz verlängert oder gewährt. Zudem würden immer öfter kostenfreie Einschlüsse gestrichen und Entschädigungsgrenzen reduziert. Schwer hätten es in der industriellen und gewerblichen Sachversicherung zudem alle Unternehmen, die eine Vielzahl von Kleinschäden – so genannte Frequenzschäden – aufweisen. Hier müssten Unternehmen teilweise schon ab einer Schadenquote von 50 Prozent mit höheren Prämien rechnen.
In der Haftpflichtsparte stehen Krankenhäuser und Architekten weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Im Gesundheitswesen spricht Aon fast schon von einem Versicherungsnotstand, weil sich einige Anbieter wie Zurich, Westfälische Provinzial oder Sparkassenversicherung ganz aus dem Markt zurückgezogen haben. Auch Ärzte müssen mit höheren Prämien rechnen.
Lieferkettenschutz wichtiger
Eine neue Entwicklung zeigt sich durch so genannte Rückwirkungsschäden – ausgelöst durch Naturkatastrophen in Thailand, Japan oder Brände bei Zulieferern. Nach Einschätzung des internationalen Maklers müssen Produzenten in Deutschland mit eine Neubewertung ihres Betriebsunterbrechungsrisikos rechnen, wenn sie in hoher Abhängigkeit von wenigen ausländischen Zulieferern stehen. Diese Situation sollte alle Versicherungsmakler sensibilisieren. Grund: Neuartiger Lieferkettenschutz darf international vernetzten Produzenten auf keinen Fall vorenthalten werden. Andernfalls riskiert der Makler eine Haftungsfalle.
Intransparenz kritisiert
Deutliche Kritik übt Aon an dem Umstand, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der gewerblichen und industriellen Haftpflichtversicherung seit Jahren intransparent ist. Noch immer werde ein getrennter Ausweis zwischen gewerblicher und industrieller Haftpflichtversicherung auf der einen Seite sowie privater Haftpflichtversicherung auf der anderen Seite vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nicht vorgenommen. Mittelständler, die als "gute Risiken" gelten, hätten aber in der Haftpflicht weiterhin die Chance auf eine Preisreduzierung oder Bedingungserweiterung. Das Gleiche gilt für die Managerhaftpflicht. Hier seien – obwohl die D&O-Prämien auf das Niveau von 2001 gesunken sind – noch Prämienreduzierungen im einstelligen Prozentbereich möglich.
Gruppenunfallversicherung unter Druck
Probleme gibt es hingegen in der betrieblichen Gruppenunfallversicherung. Im Gegensatz zur privaten Unfallversicherung in der immer noch kräftig verdient wird, soll hier die Schadenkostenquote bei einigen Policen über 100 Prozent liegen. Grund seien Produktinnovationen, wie Gipsgeld oder Sofortleistungen sowie die ständige Zunahme von Freizeitunfällen. Daher rechnet Aon hier mit einem zunehmenden Druck auf die Prämien. Vor allem Policen, die von den Mitarbeiter selbst bezahlt werden, gelten als Sanierungsfälle, weil sie einen hohen Verwaltungsaufwand bedeuten.
Bild: @ Alexander Dreher /
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek