Große Belastungen für deutsche KMU

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Für den Global Business Monitor 2023 befragte das Marktforschungsunternehmen Critical Research im Auftrag der Bibby Financial Services weltweit knapp 1.800 mittelständische Unternehmen. Auch 200 Unternehmen aus Deutschland nahmen an der Studie teil. Die Fragen drehten sich um ihre wirtschaftliche Lage sowie die Prognosen der KMU zum laufenden Geschäftsjahr.

Als größte wirtschaftliche Belastungsfaktoren nannten die Firmen mit 49 Prozent die Inflation, mit 48 Prozent hohe Energiekosten und mit 30 Prozent der Fachkräftemangel. Laut der Studie sei der Fachkräftemangel in Deutschland von allen Arbeitsmärkten am stärksten ausgeprägt.

Gestiegene Kosten gehen an die Kundschaft

Zusätzlich seien für 34 Prozent der KMU Engpässe durch den Krieg in der Ukraine weiterhin ein Problem. Gestiegene Kosten durch die hohen Energie- und Rohstoffpreise wollen mehr als die Hälfte (52 Prozent) der mittelständischen Unternehmen an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben.

Trotz dieser schwierigen finanziellen Lage wollen die KMU weiter investieren, obwohl bei 35 Prozent die laufenden Einnahmen dafür nicht reichen werden. „Wo Eigenmittel nicht ausreichen, werden Unternehmen auf Fremdkapital zur Finanzierung der Investitionspläne angewiesen sein“, so Markus Haupt, Leiter des Ressorts Markt und Co-Geschäftsführer von Bibby in Deutschland. Viele Unternehmen haben in der Corona-Pandemie noch staatliche Fördermittel in Anspruch genommen, diese sind aber 2022 ausgelaufen.

„Angesichts des neuen Zinsumfelds haben sich die Konditionen speziell für gewerbliche Darlehen sowie die Bonitätskriterien und damit der Zugang zu unterschiedlichen Typen der Mittelstandsfinanzierung am Markt teilweise erheblich geändert“, sagt Haupt. Dazu gaben 43 Prozent der befragten KMU an, dass einige ihrer Kundinnen und Kunden in den letzten 12 Monaten Insolvenz angemeldet hätten.

Zahlungsverzögerungen und offene Rechnungen

Rund die Hälfte der deutschen KMU hatten im vergangenen Jahr mit Zahlungsverzögerungen zu kämpfen. Ihre Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden benötigten durchschnittlich länger, um ihre Rechnungen zu begleichen. Sogar 54 Prozent bleiben auf offenen Rechnungen sitzen und sind von Forderungsausfällen betroffen.

Die Studie zeige, dass Unternehmen „von Ansteckungseffekten betroffen sein können, wenn ihre Kunden in Liquiditätsschwierigkeiten geraten“, kommentiert Marko Dupor, Co-Geschäftsführer des Bereichs Marktfolge von Bibby in Deutschland.

Für das Geschäftsjahr 2023 sind die befragten Unternehmen mehrheitlich zuversichtlich in ihren Erwartungen. Trotzdem geben 42 Prozent an, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit schlechter seien als während der Corona-Pandemie.

Quelle: Bibby Financial Services

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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