Gesetzlich Rentenversicherte bekommen Minus-Rendite

"Die offiziellen Renditezahlen sagen, dass die Rendite (für gesetzlich Rentenversicherte) bis 1999 bei 6,2 Prozent lag. Aktuell liegt sie bei 4,2 Prozent, allerdings mit sinkender Tendenz. Diese Zahlen sind also nicht von mir, sondern von einer staatlichen Institution", zitiert der FAF, Fachverlag für angewandte Finanzmathematik, den SPD-Sozialexperten Rudolf Dreßler. Dieser hatte sich im Rahmen einer ARD-Sendung in einem Chat geäußert. Bei FAF hat man nachgerechnet und herausgefunden: Tatsächlich verlieren gesetzlich Versicherte Geld, anstatt von den montalichen Einzahlungen zu profitieren.

Richtig sei es, die Einzahlungen von Arbeitgeber und Arbeitnehmerbeiträge mit den Auszahlungen bei angenommener Lebenserwartung zu vergleichen, so FAF. Die Deutsche Rentenversicherung schreibe zur Renditeberechnung in der Rentenversicherung: "Hierzu wird mit einem versicherungsmathematischen Verfahren für Modellfälle ermittelt, welcher Zinssatz bei einer kapitalgedeckten Anlage benötigt würde, um mit den gleichen Beiträgen wie in der gesetzlichen Rentenversicherung eine ebenso hohe Rente für die gesamte Dauer der Rentenzahlung zu erzielen."

Amtliche Berechnungen
Die amtliche Mathematik komme so zu folgendem Ergebnis: Für einen durchschnittlich verdienenden Versicherten mit 45 Beitragsjahren, der 2006 in Rente ging, ergeben die Modellrechnungen je nach Geschlecht, Familienstand und Alter des Versicherten bei Rentenbeginn Renditen zwischen 3,5 und 4,1 Prozent. Da in der gesetzlichen Rentenversicherung für Männer und Frauen mit gleichem Einkommen auch die monatlichen Renten gleich hoch sind, ist die Rendite für Frauen deutlich höher. Sie haben durchschnittlich eine höhere Lebenserwartung und beziehen entsprechend länger Rente.

Zu einem anderen Ergebnis kommt der FAF Verlag. Annahme: Eine Person verfügt über ein durchschnittliches Monatseinkommen von rund 2.500 Euro. Rund 20 Prozent Beitrag (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) machen 500 Euro. Veranschlagt man 45 Beitragsjahre, ergibt sich daraus eine Gesamtsumme von 270.000 Euro. Dafür gibt es ab dem 65. Geburtstag Rentenzahlungen. Erstrecken diese sich auf 20 Jahre, ergeben sich daraus 240 Raten. Bei 43 Prozent des Einkommens (nach Rentenreform) sind es 1.100 Euro pro Monat. Zieht man Abgaben und Soziallasten ab, bleiben rund 800 Euro übrig.

Minus 1,08 statt plus 4,1 Prozent
Zahlt man also 270.000 Euro ein, bekommt man 240 Mal 1.100 bzw. 800 Euro raus. Nimmt man diese Zahlen an, ergeben sich daraus minus 0,07 Prozent (Grundlage 1.100 Euro) oder minus 1,08 Prozent (Grundlage 800 Euro) für den Beitragszahler. Bei den amtlich genannten 4,1 Prozent müsste die Person monatlich 4.700 Euro bekommen.

"Diese Zahlen sind weit entfernt von den fabulierten Annahmen der Deutschen Rentenversicherung. Für jeden Beitragszahler sollte das ein Weckruf sein. Auf den Punkt gebracht: Gesetzlich Versicherte bekommen auf die Summe ihrer Einzahlungen eine Minus-Verzinsung. Noch deutlicher: Sie verlieren Geld", erläutert Bernd Klöckner, geschäftsführender Gesellschafter des FAF Verlags, das Ergebnis.

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Autor(en): Versicherungsmagazin

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