Gescheiterte Familienversorgung

Die Lebensversicherungs-Branche ignoriert den Bedarf ihrer Kunden. Diese Aussage macht Versicherungsexperte Manfred Poweleit in seinem neuesten map-report spezial "Gescheiterte Familienversorgung". Der Autor verdeutlicht in dieser Studie, dass Risikolebens- und Berufsunfähigkeits-Versicherungen mit 4,4 und 1,8 Prozent Anteil am Gesamtbestand der 94,1 Millionen Lebensversicherungsverträge in Deutschland ein klägliches Schattendasein führen.

"Bei aller Freude darüber, dass wir alle länger leben, haben wir doch eines inzwischen völlig übersehen: Fast jeder fünfte Bundesbürger hat kein Altersvorsorgeproblem, denn er erreicht das 65. Lebensjahr erst gar nicht", rechnet Poweleit vor. Von den 853.946 Verstorbenen des Jahres 2003 waren 160.414 oder 18,79 Prozent noch keine 65 Jahre alt.

Die Lebensversicherer und ihre Vermittler müssten stärker dafür eintreten, dass ausreichend private Hinterbliebenenvorsorge - auch in jüngeren Jahren - betrieben wird. Die gerade für Jüngere und junge Familien so nötigen und auch bezahlbaren Risikolebensversicherungsverträge zeigen ein anderes Bild.

Der map-report-Chef gibt zu bedenken, dass die zehn größten deutschen Lebensversicherer einen Marktanteil von 48,33 Prozent an den laufenden Beiträgen des Gesamtgeschäftes ausweisen, aber nur 20,08 Prozent in der Risiko-Lebensversicherung. Kein einziger von den Marktriesen sei überdurchschnittlich in diesem Markt engagiert.

Unter den Top-Ten im Risiko-Geschäft sind die Unternehmen Cosmos, Hannoversche Leben, Europa und HUK-Coburg, alle vier Direktversicherer. Im map-report spezial wurden folgende Daten auf der Basis des Geschäftsjahres 2004 zusammengetragen:
- Die Nummer 1: Cosmos Lebensversicherungs-AG, der Spitzenreiter im Risiko-LV-Geschäft steht im Gesamtmarkt für einen Marktanteil von 1,35 Prozent und 853.699 Euro laufende Beiträge; bei der Risiko-LV macht ihr Marktanteil 16,56 Prozent bei laufenden Beiträgen über 434.042 Euro aus.
- Die Nummer 2: Europa Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 0,40 Prozent, Gesamtgeschäft 251.178 Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 5,48 Prozent und 143.615 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 3: Hannoversche Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 1,12 Prozent, Gesamtgeschäft 704.774 Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 4,85 Prozent und 127.038 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 4: Dialog Lebensversicherungs-AG - Gesamtmarktanteil 0,20 Prozent, Gesamtgeschäft 129.207 Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 4,57 Prozent und 119.874 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 5: Nürnberger Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 2,76 Prozent, Gesamtgeschäft 1,746 Millionen Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 3,73 Prozent und 97.734 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 6: R+V Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 4,65 Prozent, Gesamtgeschäft 2,941 Millionen Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 3,34 Prozent und 87.550 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 7: AachenMünchener Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 5,29 Prozent, Gesamtgeschäft 3,344 Millionen Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 3,17 Prozent und 83.181 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 8: Huk-Coburg Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 0,90 Prozent, Gesamtgeschäft 571.783 Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 3,14 Prozent und 82.377 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 9: Volkswohl Bund Lebensversicherung AG - Gesamtmarktanteil 1,00 Prozent, Gesamtgeschäft 630.379 Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 2,93 Prozent und 76.757 Euro laufende Beiträge.
- Die Nummer 10: Gerling Lebenversicherung AG – Gesamtmarktanteil 2,85 Prozent, Gesamtgeschäft 1,804 Millionen Euro laufende Beiträge; Risiko-LV/Marktanteil 2,66 Prozent und 69.613 Euro laufende Beiträge.

In der Studie werden übrigens neben dem Sterbealter auch die Todesursachen der zu früh Verstorbenen aufgelistet. Darüber hinaus werden detaillierte Angaben zur Höhe der dürftigen Versorgungsgelder für die Hinterbliebenen der früh Verstorbenen gemacht. Der Autor Poweleit hat die Versicherungssummen und Witwenrenten eingebracht sowie ausführliche Prämienbeispiele für Risiko-Lebensversicherungen von zahlreichen Versicherern gegenübergestellt.

Das map-report spezial "Gescheiterte Familienversorgung" liefert insgesamt auf zwölf Seiten wichtige Hintergrundinformationen zum Thema und Hinweise zur Problemlösung. Weitere Informationen zur Arbeit von map-report finden sich im Internet unter .


Autor(en): Ellen Bocquel

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