Nicht als genesenden Patienten, sondern als Versicherungskonzern, der wieder schwarze Zahlen schreibt, will Gerlingchef Björn Jansli das Traditionsunternehmen Gerling sehen. Die Gerling-Gruppe mit ihrer Dachgesellschaft Gerling-Konzern Versicherungs-Beteiligungs-AG (GKG) hat 2003 mit 4,9 (Vorjahr 10,2) Milliarden Euro Beitragseinnahmen nach Steuern 55 Millionen Euro Gewinn gemacht. Ein gutes Ergebnis nach 1,19 Milliarden Euro Verlust im Jahr 2002, stellt Jansli heraus.
Die Ergebnisse der beiden Jahre könnten de facto nicht verglichen werden – so Jansli, da die Unternehmensstrukturen 2002 noch völlig anders gewesen seien. Damals hätten noch die Ergebnisse der verlustreichen Globale Rückversicherung im Konzern, die zurzeit abgewickelt wird, sowie die zur Jahresmitte 2003 verkaufte Kreditversicherung konsolidiert werden müssen. In der Konzernbilanz taucht die Globale Rück heute nicht mehr als Teil der Gerling-Gruppe auf.
Kein akuter Handlungsbedarf
Jansli hat bei Gerling mit Nachruck neue Wege beschritten. Die Suche nach einem neuen Mehrheitsaktionär angesichts der guten Zahlen sieht er leidenschaftslos und ohne Dringlichkeit. Es gebe derzeit "keinen akuten Handlungsbedarf bei der Eigentümerfrage". Nach dem Ausstieg der Deutschen Bank sind Rolf Gerling mit 94 Prozent und Joachim Theye mit sechs Prozent an der Konzernobergesellschaft beteiligt. Der Gerling-Konzern feierte im letzten Monat sein hundertjähriges Bestehen. In den letzten Jahren war er etwas "ins Schlingern geraten", melde sich aber jetzt eindrucksvoll zurück, betont Jansli.
Das vergangene Geschäftsjahr war geprägt von großen Restrukturierungsmaßnahmen. Man hatte unter die GKG eine Zwischenholding, die Gerling Beteiligungs-GmbH (GBG), zur Bündelung des operativen Geschäfts neu eingezogen. Das Ergebnis der GBG für 2003 wird mit 125 Millionen Euro angegeben, nach 371 Millionen Verlust im Jahr davor.
Jansli, der erst im Frühjahr 2003 ganz plötzlich Heinrich Focke (59) als Gerling-Chef ablöste, setzte alle Hebel in Bewegung, um die nötige Restrukturierung im Konzern stringent voranzutreiben.
In der GBG stieg das Eigenkapital 2003 auf 970 (Vorjahr 909) Millionen Euro an; die Dachgesellschaft GKB weist - unter anderem wegen hoher Pensionsverpflichtungen – ein vergleichsweise geringeres Eigenkapital von 655 (Vorjahr 568) Millionen Euro aus.
Finanzielle Schwierigkeiten sind passé
Noch Mitte letzten Jahres hatten Brancheninsider die großen finanziellen Schwierigkeiten im Gerling-Konzern im Blick. Dann kam die erlösende Nachricht: "Deutsche Konzerne retten Gerling". Großkonzerne und die Privatbank Sal. Oppenheimer hatten zusammen rund 150 Millionen Euro aufgebracht, die als Aktienkapitel in die angeschlagene Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG (GKA) flossen. Seitdem befindet sich diese Gerling-Tochter zu 34,6 Prozent im Besitz von außenstehenden Aktionären. Jansli strebt nun zur Erleichterung des Aktienhandels an, die GKA-Anteile bis 2007, derzeit noch im Freiverkehr der Börsen Stuttgart und Düsseldorf, in den geregelten Markt zu bringen.
Stillen Lasten komplett beseitigt
Das Geschäft der Gerling-Konzern Lebensversicherungs-AG (GKL) entwickelte sich schwächer als die Branche. Die GKL erwirtschaftete mit Brutto-Beiträgen von 1,82 (Vj. 1,86) Milliarden Euro ein Jahresergebnis von 44 Millionen Euro nach 110 Millionen Euro. Doch das Kapitalanlageergebnis kann sich sehen lassen. Es lag 2003 bei 947 (Vorjahr minus 914) Millionen Euro. Die stillen Lasten von 419 Millionen Euro wurden inzwischen komplett abgebaut. 158 Millionen Euro wurden an stille Reserven in den Kapitalanlagen von 17,85 (17,59) Milliarden Euro aufgebaut.
Die Stresstests der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurden nach Unternehmensangaben bestanden. Die Sicherheitsmittel nahmen auf 1,39 (0,54) Milliarden Euro zu.
Ausreichend kapitalisiert
Sach- und Lebensversicherung sind nach Janslis Aussagen für das aktuelle Geschäft ausreichend kapitalisiert. Daher ist er überzeugt, dass das Ratinghaus Standard & Poor´s vor Ende September, also dem Beginn der Erneuerungsphase für die Industrieverträge, das für das Neugeschäft wichtige Rating der Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG (GKA) von "BBB; positive outlook" in "Richtung A" anhebe.
Leichte Steigerung möglich
Mit dem für das gesamte Geschäftsjahr 2004 erwarteten Boom in der Lebensversicherung und einem besseren Rating im Industriegeschäft will Jansli 2004 die Bruttobeitragseinnahmen "leicht steigern". Die Sachversicherung soll künftig weniger an die Rückversicherer weitergeben, so dass die Netto-Beitragseinnahmen überproportional zunehmen könnten. Im ersten Halbjahr 2004 liegen die Geschäftsergebnisse nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden etwas auf Vorjahresniveau.
Die Ergebnisse der beiden Jahre könnten de facto nicht verglichen werden – so Jansli, da die Unternehmensstrukturen 2002 noch völlig anders gewesen seien. Damals hätten noch die Ergebnisse der verlustreichen Globale Rückversicherung im Konzern, die zurzeit abgewickelt wird, sowie die zur Jahresmitte 2003 verkaufte Kreditversicherung konsolidiert werden müssen. In der Konzernbilanz taucht die Globale Rück heute nicht mehr als Teil der Gerling-Gruppe auf.
Kein akuter Handlungsbedarf
Jansli hat bei Gerling mit Nachruck neue Wege beschritten. Die Suche nach einem neuen Mehrheitsaktionär angesichts der guten Zahlen sieht er leidenschaftslos und ohne Dringlichkeit. Es gebe derzeit "keinen akuten Handlungsbedarf bei der Eigentümerfrage". Nach dem Ausstieg der Deutschen Bank sind Rolf Gerling mit 94 Prozent und Joachim Theye mit sechs Prozent an der Konzernobergesellschaft beteiligt. Der Gerling-Konzern feierte im letzten Monat sein hundertjähriges Bestehen. In den letzten Jahren war er etwas "ins Schlingern geraten", melde sich aber jetzt eindrucksvoll zurück, betont Jansli.
Das vergangene Geschäftsjahr war geprägt von großen Restrukturierungsmaßnahmen. Man hatte unter die GKG eine Zwischenholding, die Gerling Beteiligungs-GmbH (GBG), zur Bündelung des operativen Geschäfts neu eingezogen. Das Ergebnis der GBG für 2003 wird mit 125 Millionen Euro angegeben, nach 371 Millionen Verlust im Jahr davor.
Jansli, der erst im Frühjahr 2003 ganz plötzlich Heinrich Focke (59) als Gerling-Chef ablöste, setzte alle Hebel in Bewegung, um die nötige Restrukturierung im Konzern stringent voranzutreiben.
In der GBG stieg das Eigenkapital 2003 auf 970 (Vorjahr 909) Millionen Euro an; die Dachgesellschaft GKB weist - unter anderem wegen hoher Pensionsverpflichtungen – ein vergleichsweise geringeres Eigenkapital von 655 (Vorjahr 568) Millionen Euro aus.
Finanzielle Schwierigkeiten sind passé
Noch Mitte letzten Jahres hatten Brancheninsider die großen finanziellen Schwierigkeiten im Gerling-Konzern im Blick. Dann kam die erlösende Nachricht: "Deutsche Konzerne retten Gerling". Großkonzerne und die Privatbank Sal. Oppenheimer hatten zusammen rund 150 Millionen Euro aufgebracht, die als Aktienkapitel in die angeschlagene Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG (GKA) flossen. Seitdem befindet sich diese Gerling-Tochter zu 34,6 Prozent im Besitz von außenstehenden Aktionären. Jansli strebt nun zur Erleichterung des Aktienhandels an, die GKA-Anteile bis 2007, derzeit noch im Freiverkehr der Börsen Stuttgart und Düsseldorf, in den geregelten Markt zu bringen.
Stillen Lasten komplett beseitigt
Das Geschäft der Gerling-Konzern Lebensversicherungs-AG (GKL) entwickelte sich schwächer als die Branche. Die GKL erwirtschaftete mit Brutto-Beiträgen von 1,82 (Vj. 1,86) Milliarden Euro ein Jahresergebnis von 44 Millionen Euro nach 110 Millionen Euro. Doch das Kapitalanlageergebnis kann sich sehen lassen. Es lag 2003 bei 947 (Vorjahr minus 914) Millionen Euro. Die stillen Lasten von 419 Millionen Euro wurden inzwischen komplett abgebaut. 158 Millionen Euro wurden an stille Reserven in den Kapitalanlagen von 17,85 (17,59) Milliarden Euro aufgebaut.
Die Stresstests der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurden nach Unternehmensangaben bestanden. Die Sicherheitsmittel nahmen auf 1,39 (0,54) Milliarden Euro zu.
Ausreichend kapitalisiert
Sach- und Lebensversicherung sind nach Janslis Aussagen für das aktuelle Geschäft ausreichend kapitalisiert. Daher ist er überzeugt, dass das Ratinghaus Standard & Poor´s vor Ende September, also dem Beginn der Erneuerungsphase für die Industrieverträge, das für das Neugeschäft wichtige Rating der Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG (GKA) von "BBB; positive outlook" in "Richtung A" anhebe.
Leichte Steigerung möglich
Mit dem für das gesamte Geschäftsjahr 2004 erwarteten Boom in der Lebensversicherung und einem besseren Rating im Industriegeschäft will Jansli 2004 die Bruttobeitragseinnahmen "leicht steigern". Die Sachversicherung soll künftig weniger an die Rückversicherer weitergeben, so dass die Netto-Beitragseinnahmen überproportional zunehmen könnten. Im ersten Halbjahr 2004 liegen die Geschäftsergebnisse nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden etwas auf Vorjahresniveau.
Autor(en): Marianne Storck