Die Vokabeln waren düster, die Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin wählte. So sieht die Branche sich mit einer „grundlegend veränderten Risikosituation“ konfrontiert, spürt fortlaufend das „eng geschnürte Regulierungskorsett“ und muss sich auseinandersetzen mit einer „unbekannten Veränderungsdynamik“ auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. Und dann gibt es natürlich noch so Dauerbrennerthemen wie die PKV, Digitalisierung und Cyber-Risiken.
„Beitragsanpassungen sind kein reines PKV-Thema“ so Uwe Laue, Vorsitzender des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband), auf der GDV-Jahresauftakt-Pressekonferenz in Berlin. Die GKV passe jedes Jahr ihre Beiträge an, die PKV dürfe dies nicht in diesem regelmäßigen Intervall tun. Somit müsse sie eben ihre Beiträge rund alle fünf bis sechs Jahre anpassen. Diesen Umstand möchte Laue künftig geändert sehen. Er wünscht sich für diesen Prozess „andere Modalitäten“, so dass die PKV-Unternehmen auf diesem Gebiet über „mehr Flexibilität“ verfügen. Angesprochen auf die Abschlusskosten in der PKV erklärte Laue, dass auf jeden Fall die Umdeckungskosten in der privaten Krankenversicherung gesunken seien und zwar auf 1,7 Milliarden Euro.
Tarifwechselleitfaden und seine Akzeptanz
Erfreut zeigte sich der PKV-Mann, dass seine Verbandsunternehmen 2016 etwas mehr als 120.000 Personen hätten gewinnen können. Innerhalb der PKV seien zwischen 20.000 bis 30.000 Menschen – genauere Zahlen konnte er nicht liefern – gewechselt. In früheren Jahren wären dies weitaus mehr gewesen, meist so um die 50.000 Personen im jeweiligen Jahr. Stichwort Tarifwechselleitfaden: 131 Personen hätten sich 2016 beim PKV-Ombudsmann über diesen beschwert. Nach Ansicht von Laue eine äußerst kleine Zahl, die man aber natürlich noch nach unten schrauben wolle.
Der GDV-Chef Alexander Erdland warnte in diesem Zusammenhang erneut vor den fatalen Folgen der Niedrigzinspolitik auf die Versicherungsbranche und dort vor allem den Lebensversicherungssektor und forderte die Verantwortlichendazu auf, „dieses unsägliche Experiment endlich zu stoppen.“
Strukturelle und arbeitspolitische Veränderungen der Digitalisierung
Ein wichtiges Thema auf der GDV-Pressekonferenz war auch die Digitalisierung der Branche und ihre Auswirkungen auf die Strukturen der Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Die Digitalisierung werde sicherlich zur Verschiebung von Marktanteilen führen, werde aber vor allem auch positive Strukturveränderungen in den einzelnen Unternehmen einläuten. Sicherlich werde der digitale Trend auch zu Stellenabbau führen, aber fundierte Weiterbildungsmaßnahmen, die verstärkt angestoßen würden, könnten einen derartigen Abbau abfedern.
Sicher sei aber, dass sich die Art und die Qualität der Arbeit künftig fundamental verändern werde. Digitalisierung heißt für die PKV-Verantwortlichen aber auch, sich mit einem Kulturwandel zu beschäftigen, in dem man agiler werden müsse, sich vernetzen und jeden Tag seine Lernfähigkeit beweisen müsse.
Guter Schutz für Kleinstunternehmen vor Cyber-Angriffen
Ein Thema, das die Versicherungswirtschaft auch immer stärker umtreibt und auch Gesprächsstoff auf der Berliner Konferenz war: Die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Risiken. Hier möchte der Verband in naher Zukunft eine Unterstützung vor allem für Kleinstunternehmen mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro liefern. Bei diesem Produkt sollen unter anderem versichert werden: Betriebsunterbrechung, Haftung gegen Dritte, Eigenschäden und notwendige Serviceleistungen wie beispielsweise die Rettung von verlorenen Daten.
O-Ton Dr. Norbert Rollinger, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung: „Wir wollen diejenigen Unternehmen versichern, die selbst die üblichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen haben, aber trotzdem Opfer von Cyber-Kriminellen geworden sind. Wir wollen hier auch das Thema Verbraucherschutz zu unserem eigenen machen“.
Unser Lesetipp:
Weitere Details zu der GDV-Jahrespressekonferenz lesen Sie in der März-Ausgabe von Versicherungsmagazin.
Bild: © GDV
„Beitragsanpassungen sind kein reines PKV-Thema“ so Uwe Laue, Vorsitzender des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband), auf der GDV-Jahresauftakt-Pressekonferenz in Berlin. Die GKV passe jedes Jahr ihre Beiträge an, die PKV dürfe dies nicht in diesem regelmäßigen Intervall tun. Somit müsse sie eben ihre Beiträge rund alle fünf bis sechs Jahre anpassen. Diesen Umstand möchte Laue künftig geändert sehen. Er wünscht sich für diesen Prozess „andere Modalitäten“, so dass die PKV-Unternehmen auf diesem Gebiet über „mehr Flexibilität“ verfügen. Angesprochen auf die Abschlusskosten in der PKV erklärte Laue, dass auf jeden Fall die Umdeckungskosten in der privaten Krankenversicherung gesunken seien und zwar auf 1,7 Milliarden Euro.
Tarifwechselleitfaden und seine Akzeptanz
Erfreut zeigte sich der PKV-Mann, dass seine Verbandsunternehmen 2016 etwas mehr als 120.000 Personen hätten gewinnen können. Innerhalb der PKV seien zwischen 20.000 bis 30.000 Menschen – genauere Zahlen konnte er nicht liefern – gewechselt. In früheren Jahren wären dies weitaus mehr gewesen, meist so um die 50.000 Personen im jeweiligen Jahr. Stichwort Tarifwechselleitfaden: 131 Personen hätten sich 2016 beim PKV-Ombudsmann über diesen beschwert. Nach Ansicht von Laue eine äußerst kleine Zahl, die man aber natürlich noch nach unten schrauben wolle.
Der GDV-Chef Alexander Erdland warnte in diesem Zusammenhang erneut vor den fatalen Folgen der Niedrigzinspolitik auf die Versicherungsbranche und dort vor allem den Lebensversicherungssektor und forderte die Verantwortlichendazu auf, „dieses unsägliche Experiment endlich zu stoppen.“
Strukturelle und arbeitspolitische Veränderungen der Digitalisierung
Ein wichtiges Thema auf der GDV-Pressekonferenz war auch die Digitalisierung der Branche und ihre Auswirkungen auf die Strukturen der Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Die Digitalisierung werde sicherlich zur Verschiebung von Marktanteilen führen, werde aber vor allem auch positive Strukturveränderungen in den einzelnen Unternehmen einläuten. Sicherlich werde der digitale Trend auch zu Stellenabbau führen, aber fundierte Weiterbildungsmaßnahmen, die verstärkt angestoßen würden, könnten einen derartigen Abbau abfedern.
Sicher sei aber, dass sich die Art und die Qualität der Arbeit künftig fundamental verändern werde. Digitalisierung heißt für die PKV-Verantwortlichen aber auch, sich mit einem Kulturwandel zu beschäftigen, in dem man agiler werden müsse, sich vernetzen und jeden Tag seine Lernfähigkeit beweisen müsse.
Guter Schutz für Kleinstunternehmen vor Cyber-Angriffen
Ein Thema, das die Versicherungswirtschaft auch immer stärker umtreibt und auch Gesprächsstoff auf der Berliner Konferenz war: Die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Risiken. Hier möchte der Verband in naher Zukunft eine Unterstützung vor allem für Kleinstunternehmen mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro liefern. Bei diesem Produkt sollen unter anderem versichert werden: Betriebsunterbrechung, Haftung gegen Dritte, Eigenschäden und notwendige Serviceleistungen wie beispielsweise die Rettung von verlorenen Daten.
O-Ton Dr. Norbert Rollinger, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung: „Wir wollen diejenigen Unternehmen versichern, die selbst die üblichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen haben, aber trotzdem Opfer von Cyber-Kriminellen geworden sind. Wir wollen hier auch das Thema Verbraucherschutz zu unserem eigenen machen“.
Unser Lesetipp:
Weitere Details zu der GDV-Jahrespressekonferenz lesen Sie in der März-Ausgabe von Versicherungsmagazin.
Bild: © GDV
Autor(en): Meris Neininger