Die von „Bernd“ ausgelöste Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat nach ersten vorläufigen GDV-Schätzungen Milliardenschäden verursacht. „Wir rechnen momentan mit versicherten Schäden in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen, in Berlin.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) konkretisiert seine Schadenschätzungen zu den Folgen von Sturmtief Bernd noch: „Die Schäden dürften sogar noch über denen des August-Hochwassers im Jahr 2002 von 4,65 Milliarden Euro liegen. Tief ‚Bernd‘ gehört damit zu den verheerendsten Unwettern der jüngeren Vergangenheit“, so Asmussen.
Die Schäden in Sachsen und Bayern sind in dieser ersten Schätzung noch nicht enthalten. Die Evaluierung der Ereignisse durch die Versicherer dauert noch an. Eine aktualisierte Schadenschätzung der Juli-Unwetter kündigte der Verband für kommende Woche an.
2021 dürfte zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden
„Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden“, sagte der GDV-Mann. Damals lag der versicherte Unwetterschaden bei 10,9 Milliarden Euro. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht.
Laut Asmussen arbeiten die Versicherer aktuell unter Hockdruck an der Schadenbegutachtung und -regulierung in den betroffenen Gebieten: „Wir tun alles, um pragmatisch und effizient zu helfen, damit die Schäden unserer Kundinnen und Kunden schnell und unkompliziert bearbeitet werden können“, so der GDV-Hauptgeschäftsführer.
Einen mit 500.000 Euro dotierten Hilfsfonds gegründet
Ein Versicherungsunternehmen, das - wie viele seiner Mitbewerber auch - momentan fieberhaft dabei ist, Schäden zu begutachten und zu regulieren, ist der Kölner Versicherer Gothaer. Der Konzern wurde darüber hinaus noch aktiv und hat einen mit zunächst 500.000 Euro dotierten Hilfsfonds gegründet, um die vom Unwetter Bernd betroffenen Regionen zu unterstützen. Gefördert werden sollen vor allem Projekte, die soziale Härten ausgleichen oder zu einem nachhaltigen Wiederaufbau in den Regionen beitragen sollen.
Laut dem Versicherungsunternehmen sind alle Mitarbeitenden dabei, schnellstmöglich Soforthilfen zu leisten und Unterstützungsmöglichkeiten für die Betroffenen zu organisieren. Bislang wurden dem Unternehmen 4.125 Schäden gemeldet, aber es kämen kontinuierlich weitere hinzu.
Kölner Versicherer hat bestehende Regulierungsvollmachten erhöht
Für die Vertriebspartner vor Ort hätte das Unternehmen die bestehenden Regulierungsvollmachten erhöht, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. Die Schadenhotline des Unternehmens sei 24 Stunden am Tag erreichbar, alle verfügbaren Schadenregulierer aus dem gesamten Bundesgebiet wären in den besonders betroffenen Regionen zusammengezogen, damit die Schäden schnellstmöglich vor Ort besichtigt werden und reguliert werden können. Eine eigens zusammengestellte Taskforce komme täglich zusammen und erarbeite weitere Maßnahmen.
Keine Kündigungen und mentale Unterstützung
„Wir haben auch eine Garantie ausgesprochen, dass es in der Wohngebäudeversicherung keine Kündigungen aufgrund des Tiefs „Bernd“ geben wird,“ unterstreicht Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine AG, das Engagement seines Hauses.
Darüber hinaus richtet die Gothaer gerade für Betroffene den so genannten Gothaer Mental-Kompass ein. Dieser soll die Menschen aus den Katastrophengebieten bei psychischen Problemen unterstützen. „Wer in dieser mentalen Überforderungssituation Hilfe benötigt, kann hier mit entsprechenden Experten sprechen. Zudem vermitteln sie den Kontakt zu Fachärzten und helfen dabei, zeitnah Termine zu bekommen, erklärt die Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung, Sylvia Eichelberg.
Quellen: GDV, Gothaer
Autor(en): versicherungsmagazin.de