Die besten Autoversicherer haben einen starken Anteil an unfallfreien Kunden, die sich auch nicht vom Wechselfieber anstecken ließen. ( vom 16.11.06). Die Teilnehmer des letzten Auto-Ratings (map-report 639/2006; Bestellung unter ) haben in der Kfz-Haftpflichtversicherung in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt 3,49 Prozent Gewinn erzielt. "Luft für Preiskämpfe gibt es also nicht", sagt Chefredakteur Manfred Poweleit.
Dennoch haben viele Gesellschaften suggeriert, dass die Prämien 2007 sinken werden. Schon 2006 hatten selbst die Branchengrößen die Preise angeblich reduziert. Bei vielen Kunden ist davon jedoch nichts angekommen. Der Druck, Neukunden um jeden Preis bekommen zu wollen, ist nicht neu. Neu ist jedoch die Analyse, dass selbst hervorragend bewertete Versicherer 2005 nur etwas mehr neue Kunden gewonnen als alte verloren haben. Poweleit schätzt, dass rund sechs Millionen Autopolicen derzeit von sinnlosem Hin- und Herwechseln betroffen sind. Das bringe Versicherern, Vermittlern und letztlich Kunden nur gigantische Kosten, ohne Marktanteile oder Preise nachhaltig zu verändern.
Die größten Marktanteile weisen - gemessen am verdienten Bruttobeitrag - derzeit Allianz (12,97 Prozent) und HUK-Coburg (10,01 Prozent) auf. Mit großem Abstand folgen VHV (4,01 Prozent), LVM (4,0 Prozent), Axa (3,71 Prozent) und R + V (3,31 Prozent). Bei der Gewinnung neuer Kunden 2005 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2005 konnten in der Kfz-Haftpflichtversicherung von den Marktgiganten eigentlich nur zwei zulegen: VHV (+ 190.000 Kunden) und HUK24 (+ 163.000). 2007 dürfte die Aussicht auf reale Beitragssenkungen auf Grund schlechter Rahmenbedingungen illusorisch sein: Die Mehrwertsteuer-Erhöhung verteuert die Schadenbehebung. Zugleich wird ja die Versicherungsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht. Und tatsächlich weisen erste Beitragsrechnungen reale Preissteigerungen zwischen drei und sechs Prozent in der Haftpflichtversicherung auf. In der Kasko-Versicherung müsste es noch teurer werden, schätzt Poweleit.
Doch der Kampf um Marktanteile findet vorwiegend in der Haftpflicht-Sparte statt. Da die Versicherer dort vielfach Geld zuschießen, müssen sie anderswo stärker zur Kasse bitten. Solche Quersubventionierung ist skandalös, aber nicht neu. Schon lange subventionieren Fußgänger, Bahnfahrer und Radfahrer die Versicherungsprämie von Autofahrern. Dies zeigen die Kostenquoten in der Schadenversicherung (siehe Tabelle).
Quelle: map-report 939/06 auf Basis von Prämien und Kosten 2004
Kauft der Autofahrer nur Haftpflichtversicherungsschutz, dann gehen von 100 Euro Prämie also nur knapp 14 Euro für Kosten drauf. Kreuzt der Kunde auf dem gleichen Formular allerdings zusätzlich auch noch das Kästchen mit der Insassen-Unfallversicherung an, so wandern von 100 Euro Prämie über 69 Euro in die Kostenkasse des Versicherers. Die Verwaltung von fast elf Milliarden Kfz-Haftpflichtprämie kostet die Versicherer weniger als die Verwaltung von 4,9 Milliarden Unfallprämie. "Für diesen Unterschied gibt es schlicht keine betriebswirtschaftliche Erklärung", kritisiert Volkswirt Poweleit. Folge: Für die Kfz-Haftpflichtversicherung arbeiten die Vermittler praktisch umsonst. Geld verdienen sie erst, wenn sie dem Kunden weitere Produkte verkaufen, insbesondere die als überflüssig geltende Insassen-Unfallversicherung. Hier findet Quersubventionierung statt, damit die Autofahrer weniger Versicherungsprämie bezahlen als eigentlich nötig wäre. Insofern sind angekündigte vereinzelte Preissenkungen 2007 doppelt mit Vorsicht zu genießen: Andere Schadenpolicen dieser Gesellschaften könnten im Marktvergleich überproportional teuer sein.
Dennoch haben viele Gesellschaften suggeriert, dass die Prämien 2007 sinken werden. Schon 2006 hatten selbst die Branchengrößen die Preise angeblich reduziert. Bei vielen Kunden ist davon jedoch nichts angekommen. Der Druck, Neukunden um jeden Preis bekommen zu wollen, ist nicht neu. Neu ist jedoch die Analyse, dass selbst hervorragend bewertete Versicherer 2005 nur etwas mehr neue Kunden gewonnen als alte verloren haben. Poweleit schätzt, dass rund sechs Millionen Autopolicen derzeit von sinnlosem Hin- und Herwechseln betroffen sind. Das bringe Versicherern, Vermittlern und letztlich Kunden nur gigantische Kosten, ohne Marktanteile oder Preise nachhaltig zu verändern.
Die größten Marktanteile weisen - gemessen am verdienten Bruttobeitrag - derzeit Allianz (12,97 Prozent) und HUK-Coburg (10,01 Prozent) auf. Mit großem Abstand folgen VHV (4,01 Prozent), LVM (4,0 Prozent), Axa (3,71 Prozent) und R + V (3,31 Prozent). Bei der Gewinnung neuer Kunden 2005 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2005 konnten in der Kfz-Haftpflichtversicherung von den Marktgiganten eigentlich nur zwei zulegen: VHV (+ 190.000 Kunden) und HUK24 (+ 163.000). 2007 dürfte die Aussicht auf reale Beitragssenkungen auf Grund schlechter Rahmenbedingungen illusorisch sein: Die Mehrwertsteuer-Erhöhung verteuert die Schadenbehebung. Zugleich wird ja die Versicherungsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht. Und tatsächlich weisen erste Beitragsrechnungen reale Preissteigerungen zwischen drei und sechs Prozent in der Haftpflichtversicherung auf. In der Kasko-Versicherung müsste es noch teurer werden, schätzt Poweleit.
Doch der Kampf um Marktanteile findet vorwiegend in der Haftpflicht-Sparte statt. Da die Versicherer dort vielfach Geld zuschießen, müssen sie anderswo stärker zur Kasse bitten. Solche Quersubventionierung ist skandalös, aber nicht neu. Schon lange subventionieren Fußgänger, Bahnfahrer und Radfahrer die Versicherungsprämie von Autofahrern. Dies zeigen die Kostenquoten in der Schadenversicherung (siehe Tabelle).
Kostenquoten in der Schadenversicherung | ||
Sparte | verdiente Nettobeiträge (Euro) | Netto-Kostenquote (%) |
Kfz-Haftpflicht | 10,9 Mrd. | 13,8 |
Vollkasko | 5,44 Mrd. | 16,5 |
Teilkasko | 1,41 Mrd. | 27,7 |
Wohngebäude | 2,99 Mrd. | 31,3 |
Haftpflicht | 5,14 Mrd. | 32,3 |
Rechtsschutz | 2,72 Mrd. | 32,4 |
Unfall | 4,92 Mrd. | 34,9 |
Hausrat | 2,15 Mrd. | 35,7 |
Insassenunfall | 138 Mio. | 69,4 |
Schaden gesamt | 44,61 Mrd. | 25,5 |
Kauft der Autofahrer nur Haftpflichtversicherungsschutz, dann gehen von 100 Euro Prämie also nur knapp 14 Euro für Kosten drauf. Kreuzt der Kunde auf dem gleichen Formular allerdings zusätzlich auch noch das Kästchen mit der Insassen-Unfallversicherung an, so wandern von 100 Euro Prämie über 69 Euro in die Kostenkasse des Versicherers. Die Verwaltung von fast elf Milliarden Kfz-Haftpflichtprämie kostet die Versicherer weniger als die Verwaltung von 4,9 Milliarden Unfallprämie. "Für diesen Unterschied gibt es schlicht keine betriebswirtschaftliche Erklärung", kritisiert Volkswirt Poweleit. Folge: Für die Kfz-Haftpflichtversicherung arbeiten die Vermittler praktisch umsonst. Geld verdienen sie erst, wenn sie dem Kunden weitere Produkte verkaufen, insbesondere die als überflüssig geltende Insassen-Unfallversicherung. Hier findet Quersubventionierung statt, damit die Autofahrer weniger Versicherungsprämie bezahlen als eigentlich nötig wäre. Insofern sind angekündigte vereinzelte Preissenkungen 2007 doppelt mit Vorsicht zu genießen: Andere Schadenpolicen dieser Gesellschaften könnten im Marktvergleich überproportional teuer sein.
Autor(en): Detlef Pohl