Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 wird bald Millionen Fans in Stadien, bei Public Viewings und vor dem Fernseher begeistern. Was viele nicht wissen: Fußball ist nicht nur die beliebteste, sondern auch die gefährlichste Sportart der Welt – zieht man die absolute Anzahl an Verletzungen in Betracht.
Alleine in der Schweiz gibt es gemäß offizieller Unfallstatistik jährlich gesamthaft 45.000 Verletzungsfälle. Die von 2015 bis 2017 durchgeführte Studie der Baloise bestätigt diese Zahlen.
Und wie sieht es in Deutschland aus? Gut jeder dritte Sportunfall (37 Prozent) ereignet sich beim Fußballspielen. Das meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Nicht nur Verletzungen, sondern auch wirtschaftliche Einbußen
Zurück zur Untersuchung der Baloise: In 88 Prozent dieser Fälle ist die verletzte Person männlich sowie durchschnittlich 31 Jahre alt. Die Wahrscheinlichkeit, sich dabei am Fußgelenk oder Knie zu verletzen, ist mit jeweils rund 25 Prozent am größten. Die Unfälle belasten nicht nur den Verletzten, sie führen auch zu deutlichen wirtschaftlichen Einbußen. Bei Arbeitsunfähigkeit fehlt die verunfallte Person durchschnittlich 32 Tage. Gesamthaft entstehen gemäß offizieller Unfallstatistik jährlich unfallbedingte Kosten von rund 146 Millionen Euro.
Was auffällt: Profis und Amateure verletzen sich grundsätzlich unterschiedlich. So erleiden Profifußballer gerade im Zweikampf weniger schwere Verletzungen als Amateure. Zum einen vermeiden sie durch die präzise Ballführung den direkten Kontakt mit dem Gegner, zum anderen haben die Verteidiger ein besseres Timing bei der Zurückgewinnung des Balles. Somit erstaunt es nicht, dass Amateure zweimal so viele Frakturen wie Profifußballer erleiden. Dafür haben Profifußballer deutlich öfter durch die konstant hohe Belastung Verletzungen wie Zerrungen oder Risse.
Zähne von Amateurfußballern oft in Gefahr
Verschont bleiben wiederum bei ihnen meistens die Zähne: Mitunter auch weil sich die Profis besser mit Armen und Händen regelkonform zu schützen wissen. Die Zähne der Amateurfußballer werden im Vergleich fast doppelt so oft in Mitleidenschaft gezogen. Bei diesen statistischen Werten gilt es zu beachten, dass das Durchschnittsalter beim Amateurfußballer 31 Jahre beträgt und sich vom Kindheits- bis ins Seniorenalter zieht, während sich die kurze aber intensive Karriere des Profifußballers bei vergleichbarem Alter bereits dem Ende zuneigt.
Geringstes Unfallrisiko haben Kinder bis sechs Jahre
Beim Fußball sind laut GDV besonders Jugendliche unfallgefährdet: Bei versicherten Fußballunfällen im Zeitraum 2010 bis 2014 war mehr als ein Drittel der Verletzten (33 Prozent) zwischen 14 und 17 Jahre alt. Bei Spielern ab 18 Jahren sinkt das Unfallrisiko dann wieder etwas (28 Prozent der versicherten Fußballunfälle). Das geringste Unfallrisiko haben demnach Kinder bis sechs Jahre (16 Prozent).
Fußballspieler in Deutschland ziehen sich am häufigsten Verletzungen an Füßen und Beinen zu – darunter Muskel- und Bänderrisse, Zerrungen und Verrenkungen (49 Prozent). Am zweithäufigsten (24 Prozent) kommt es zu Knochenbrüchen. Verstauchungen, Quetschungen und Prellungen kommen dagegen eher seltener vor (fünf Prozent der Fußballunfälle).
An welchen Wochentagen und Monaten die meisten Unfälle passieren
Wer sich, vom WM-Fieber gepackt, ins nächste Fußballspiel stürzt, sollte aufpassen: "Statistisch gesehen ereignen sich an Samstagen im Juni die allermeisten Unfällen. Da sind Montage im Dezember – rein statistisch gesehen – die harmlosere Wahl" fügt Mathias Zingg, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Schaden bei der Baloise, schmunzelnd hinzu.
Quellen: Baloise, GDV
Autor(en): Versicherungsmagazin