Frauen haben Notwendigkeit privater Vorsorge erkannt

Was die Altersversorgung betrifft, investieren Frauen in Deutschland insgesamt mehr als noch vor fünf Jahren. Aber bedenklich ist, dass sich immer noch ein Viertel auf die staatliche Rente verlässt, vor allem junge Frauen. Das hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest in einer Studie im Auftrag des Wiesbadener Finanzdienstleisters Delta Lloyd herausgefunden.*

Öffentliche Diskussion um Rentenlücke habe das Bewusstsein gestärkt
Etwa 55 Prozent der deutschen Frauen habe die Notwendigkeit einer privaten Vorsorge für das Alter erkannt und räume diesem Thema die höchste Priorität ein, so das Unternehmen. Die anhaltende öffentliche Diskussion um die Rentenlücke habe das Bewusstsein geschärft, denn in einer identischen Umfrage vor fünf Jahren nannten nur 44,7 Prozent die Rente an erster Stelle, also elf Prozent weniger. Noch stärker habe sich die Einstellung der Frauen ist Ostdeutschland verändert: hier stieg der Anteil derer, die die Vorsorge für die Rente am wichtigsten einstufen, im Vergleich zu 2003 um fast 30 Prozent auf 70,6 Prozent.

Angst vor niedrigem Lebensstandard und Altersarmut ist groß
Auf die Frage, wie sie ihre eigene Altersversorgung einschätzen, gaben 56,6 Prozent der befragten Frauen an, dass sie sich sehr gut bzw. mehr oder weniger gut abgesichert fühlen. Hier gibt es im Vergleich zu 2003 keine nennenswerte Veränderung. Doch noch immer befürchten 41,3 Prozent, dass sie im Alter einen niedrigeren Lebensstandard hinnehmen müssen oder sogar von Altersarmut bedroht sein könnten. Noch stärker ausgeprägt ist die Angst vor einem niedrigeren Lebensstandard und Altersarmut bei den ostdeutschen Frauen. Hier liegt der Anteil bei 49,3 Prozent, im Westen sind es nur 39,4 Prozent.

Vor allem bei den 26- bis 29-Jährigen hat der Anteil der Frauen, die Angst vor einem niedrigeren Lebensstandard haben, stark zugenommen. Die Ängste dieser Altersgruppe sind nicht unbegründet, denn hier ist der Anteil derer, die nichts für die private Altersversorgung ausgeben im Vergleich zu 2003 um 5,9 Prozent auf 21,3 Prozent im Jahr 2008 gestiegen.

Insgesamt ist hingegen der Anteil der Frauen, die keine private Altersversorgung haben im Vergleich zum Jahr 2003 um 4,1 Prozent auf 14, 1 Prozent zurückgegangen. Den meisten Frauen in Deutschland wird also nicht nur die Notwendigkeit einer zusätzlichen Altersversorgung immer stärker bewusst, sondern sie handeln auch immer mehr danach. So investieren knapp 30 Prozent aller befragten Frauen ein bis fünf Prozent ihres Einkommens in eine zusätzliche Altersversorgung, 2003 waren es noch knapp sechs Prozent weniger. Weitere 30 Prozent der Frauen geben sogar sechs bis zehn Prozent ihres Einkommens für die Absicherung im Alter aus.

Viele verlassen sich noch auf die gesetzliche Rente
Viele Frauen (23,8 Prozent) verlassen sich beim Thema private Altersversorgung jedoch noch auf die gesetzliche Rente, vor fünf Jahren war das Niveau mit 21,8 Prozent ähnlich. Bei den Frauen aus den neuen Bundesländern liegt der Anteil sogar bei 31,9 Prozent, in den alten Bundesländern sind es 21,9 Prozent. Stärker angestiegen ist der Prozentsatz junger Frauen zwischen 26 und 29, die auf die Rente vom Staat setzten und zwar um vier Prozent auf 25,1 Prozent.

* Befragt wurden in dieser Studie 1 000 Frauen im Alter von 18 bis 50 Jahren zum Thema Altersversorgung.

Autor(en): Susanne Niemann

Alle Branche News