Ertragslage der Autoversicherer entspannt sich allmählich

Die Preise in den Autoversicherungen ziehen leicht an. Das stellt der Analyst und Versicherungsexperte Manfred Poweleit in seinem neuen map-report "Rating Deutscher Autoversicherer" fest. 15 Autoversicherer erhielten diesmal die Höchstwertung, das begehrte Tripple-m ("mmm"). Die absoluten Spitzenreiter sind die Huk-Coburg, die DEVK und die WGV-Versicherung.

"Mit dem Verschleudern von Versicherungsschutz scheint es vorbei zu sein", sagt der map-report-Chef. Im aktuellen Autoversicherungs-Rating (map-report Nr. 726-727) kristallisiert sich in den Berechnungen für zehn unterschiedliche Modellkonstellationen heraus, dass die Versicherungsgesellschaften eine jährliche Durchschnittsprämie von 367,56 Euro verlangten. Im Schnitt sind das 10,03 Euro oder 2,81 Prozent mehr als im Vorjahres-Rating, das im November 2008 unter gleichen Voraussetzungen erstellt worden war. So habe die Finanzkrise offensichtlich etwas Positives gebracht, meint der Rating-Experte. Deutschlands Autoversicherer kämen offenkundig wieder zu Verstand und heben die bis dahin defizitären Prämien etwas an.

Im aktuellen Autoversicherungs-Rating platzierten sich auf den vorderen Rängen die Gruppen Huk-Coburg, DEVK und WGV. Aus dem Kreis der traditionell starken Sparkassen-/Provinzialversicherer erzielten die Öffentliche Braunschweig, die VGH, die Provinzial Rheinland, die Oldenburgische Landesbrandkasse und erstmalig die Versicherungskammer Bayern ein Tripple-m "für langjährig hervorragende Leistungen für die Kunden". In der Spitzenklasse der erfolgreich arbeitenden Autoversicherer befinden sich außerdem die Europa und HDI direkt.

Lage einiger Unternehmen ist rosiger
Das Autoversicherungs-Rating zeigte unter anderem auch, dass sich die Ertragslage der Unternehmen verbessert habe. Die Zahl der Gesellschaften, die in den vergangen fünf Jahre im versicherungstechnischen Ergebnis Geld verdient haben, ist Poweleits Angaben zufolge von 32 auf 35 gestiegen. Die höchsten Gewinne erzielten laut aktuellem map-report die Huk-Coburg AG , die Europa Sachversicherung AG und die HanseMerkur Allgemeine Versicherung AG. Beträchtliche Verluste verbuchten Billigversicherer und junge Unternehmen, wie die neu gegründete Hannoversche Direkt AG und die Billigversicherer Cosmos Versicherung Aktiengesellschaft, Direct Line Versicherung AG sowie die Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung Aktiengesellschaft. "Auch in der Beschwerdestatistik der Versicherungsaufsicht fallen diese Unternehmen mit hohen Beschwerde-Quoten auf", sagt Poweleit.

"Wenn sich die Preisuntertreibungen der vergangenen Jahre jetzt dem Ende zuneigen, dann entlastet das nicht nur die Ertragsrechnung der Versicherer. Die neue Preispolitik würde auch besser in das gesellschaftliche Umfeld passen", führt eer weiter aus. In Zeiten des Klimawandels sei schwer nachvollziehbar, weshalb Fußgänger mit überhöhten Gewinnspannen der Assekuranz in Unfall oder Hausrat die Versicherungsprämien der Autofahrer subventionieren sollten. Zudem sei eine dauerhafte "Billigheimer-Politik" gefährlich für die Werteinschätzung des Produkts Versicherungsschutz.


Das Preisdumping ist out
Über mehrere Jahre hätten sich die Autoversicherer von vermeintlichem Preisdruck treiben lassen und den Versicherungsschutz für motorisierte Fahrzeuge zu Preisen angeboten, die "an die Handelsunsitte des Verkaufs unter Einstandspreis erinnern", sagt der map-report-Chef. Das habe letztendlich zu massiven versicherungstechnischen Verlusten geführt. "Wenn es trotzdem nicht zu Pleiten bei Autoversicherern kam, so lag es an üppigen Finanzerträgen", stellt Poweleit fest. Im Schnitt der vergangen fünf Jahre hätten die 77 untersuchten Autoversicherer Rückstellungen von über 34 Milliarden Euro für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle vorgenommen.

Den map-report "Rating Deutscher Autoversicherer" Nr. 726-727 gibt es unter info@map-report.com als gedrucktes Heft für 75,00 Euro und als PDF-Datei für 65,00 Euro.

Autor(en): Ellen Bocquel, Versicherungsmagazin.de

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