Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat sich in einem Leitantrag auf seiner Jahreshauptversammlung in Friedrichshafen zu einer "grundsätzlichen Neugestaltung des Berufsbilds" bekannt. Der BVK sieht die Notwendigkeit, das Berufsbild des selbstständigen Versicherungsvermittlers neu zu definieren und an die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Dazu verabschiedeten die Delegierten einen Leitantrag, in dem sie sich zum "Ehrbaren Kaufmann" als "Vorbild für die gesamte Versicherungsbranche" bekennen.
Die "unersetzliche sozialpolitische Bedeutung" der Vermittler zur Sicherung der Bevölkerung vor Not und der Volkswirtschaft vor Schäden gebiete, den bisherigen Weg zu verlassen. Vermittler dürften nicht mehr durch "Vertriebssteuerung und verbraucherfeindliche Anreizsysteme" geleitet werden. "Zentrale Grundlage ihres Handelns sind die Bedürfnisse ihrer Kunden".
Incentives abschaffen statt nur entschärfen
Damit spricht sich der BVK ausdrücklich nicht gegen Provisionen oder ähnliche Vergütungen aus. Er verwahrt sich aber gegen alle Anreize, die der Befriedigung der Kundenbedürfnisse widersprechen. BVK-Vizepräsident Gerald Archangeli (siehe Bild), der von den Delegierten des BVK für eine weitere Amtszeit wiedergewählt worden war, sagte vor der Presse, dass die Versicherer das Problem der Fehlanreize nicht dadurch lösen, dass sie bei Wettbewerbsreisen die Vermittler mitsamt Partner einladen. Solche Incentives gehörten ganz abgeschafft und durch eine aufwandsgerechte Vergütung abgelöst.
Die Versicherer kritisierte Archangeli dafür, dass sie sich auch in ihrem neuen Vertriebskodex nicht ganz von dem Gedanken der Vertriebssteuerung lösen wollen. Vielmehr glaubten sie, diese würde sogar den Kunden nutzen. Er bezweifelte zudem, dass die Versicherer Ernst machen und Vertriebspartner reihenweise kündigen werden, wenn sie die Weiterbildungsanforderungen nicht erfüllen, wie es im Vertriebskodex steht. Bei Vertretern jedenfalls würde das erhebliche Ausgleichszahlungen nach sich ziehen, und dafür könne der BVK noch keine entsprechenden Vorkehrungen erkennen.
Mehr Vermittler sollen mitmachen
Den Gedanken des Ehrbaren Kaufmanns als einer Selbstverpflichtung sieht der BVK in dem von ihm initiierten Kodex verwirklicht, der Grundlage des Vereins "Ehrbare Versicherungskaufleute e.V." (VEVK) ist. Diesem Verein gehören inzwischen 138 Mitglieder an. Dass die Zahl noch sehr klein ist, sei dem aufwändigen Verfahren geschuldet. Unter anderem müssen Interessenten drei Bürgen aufbieten, die den Bewerber kennen und seine Ehrbarkeit bezeugen.
Der BVK fordert in seinem Antrag die Vermittler auf, "sich aktiv an dieser Neuausrichtung des Berufsstands zu beteiligen". Auch die Branche und die Politik lädt er ein, den Wandel im Vermittlermarkt zu unterstützen. Gebraucht werde "ein neuer Vermittler-Typ, der die Management- und Führungsaufgaben eines mittelständischen Unternehmens erfolgreich und verantwortungsbewusst gestaltet". Solche Vermittler würden mit den Versicherern "auf Augenhöhe verhandeln".
Gegen die Bürgerversicherung
Anlässlich der Jahreshauptversammlung sprach sich der BVK zudem gegen die Bürgerversicherung aus. Diese gehöre "in die Mottenkiste". Er wandte sich gegen Gleichmacherei und vor allem gegen eine Enteignung der Alterungsrückstellungen der Versicherten. Dazu zitierte der BVK auch aus einer bisher unveröffentlichten Studie der Gewerkschaft Verdi, wonach 100.000 Arbeitsplätze durch eine Bürgerversicherung verloren gehen können.
Auch für die Vermittler steht dabei viel auf dem Spiel, so Archangeli. Es gebe zahlreiche Betriebe, die bis zu der Hälfte ihrer Provisionseinnahmen mit der Vermittlung vorwiegend der Krankenvollversicherung verdienen. Insgesamt bezifferte er den Provisionsanteil der Krankenversicherung auf 12 Prozent im Durchschnitt der im BVK-Betriebsvergleich enthaltenen Betriebe. Die betroffenen Unternehmen müssten vier bis acht Zusatzversicherungen vermitteln, um auf eine einer Vollversicherung äquivalente Einnahme zu kommen. Dabei sei der Erklärungsbedarf pro Versicherung kaum geringer.
Der BVK verfügt aktuell über 9.644 Mitglieder. Die Zahl steigt wieder, seit Vertretervereinigungen mit ihren Angehörigen nach einem neuen Modell unmittelbar Mitglied werden können. Davon haben bisher die Vertretervereinigungen von R+V, Zurich und der Feuersozietät Gebrauch gemacht. Weiterhin wird die Zahl der sonstigen, bei Vertretervereinigungen angeschlossenen Vertreter mit rund 30.000 angegeben, die durch eine Organmitgliedschaft mit dem BVK verbunden sind.
Die "unersetzliche sozialpolitische Bedeutung" der Vermittler zur Sicherung der Bevölkerung vor Not und der Volkswirtschaft vor Schäden gebiete, den bisherigen Weg zu verlassen. Vermittler dürften nicht mehr durch "Vertriebssteuerung und verbraucherfeindliche Anreizsysteme" geleitet werden. "Zentrale Grundlage ihres Handelns sind die Bedürfnisse ihrer Kunden".
Incentives abschaffen statt nur entschärfen
Damit spricht sich der BVK ausdrücklich nicht gegen Provisionen oder ähnliche Vergütungen aus. Er verwahrt sich aber gegen alle Anreize, die der Befriedigung der Kundenbedürfnisse widersprechen. BVK-Vizepräsident Gerald Archangeli (siehe Bild), der von den Delegierten des BVK für eine weitere Amtszeit wiedergewählt worden war, sagte vor der Presse, dass die Versicherer das Problem der Fehlanreize nicht dadurch lösen, dass sie bei Wettbewerbsreisen die Vermittler mitsamt Partner einladen. Solche Incentives gehörten ganz abgeschafft und durch eine aufwandsgerechte Vergütung abgelöst.
Die Versicherer kritisierte Archangeli dafür, dass sie sich auch in ihrem neuen Vertriebskodex nicht ganz von dem Gedanken der Vertriebssteuerung lösen wollen. Vielmehr glaubten sie, diese würde sogar den Kunden nutzen. Er bezweifelte zudem, dass die Versicherer Ernst machen und Vertriebspartner reihenweise kündigen werden, wenn sie die Weiterbildungsanforderungen nicht erfüllen, wie es im Vertriebskodex steht. Bei Vertretern jedenfalls würde das erhebliche Ausgleichszahlungen nach sich ziehen, und dafür könne der BVK noch keine entsprechenden Vorkehrungen erkennen.
Mehr Vermittler sollen mitmachen
Den Gedanken des Ehrbaren Kaufmanns als einer Selbstverpflichtung sieht der BVK in dem von ihm initiierten Kodex verwirklicht, der Grundlage des Vereins "Ehrbare Versicherungskaufleute e.V." (VEVK) ist. Diesem Verein gehören inzwischen 138 Mitglieder an. Dass die Zahl noch sehr klein ist, sei dem aufwändigen Verfahren geschuldet. Unter anderem müssen Interessenten drei Bürgen aufbieten, die den Bewerber kennen und seine Ehrbarkeit bezeugen.
Der BVK fordert in seinem Antrag die Vermittler auf, "sich aktiv an dieser Neuausrichtung des Berufsstands zu beteiligen". Auch die Branche und die Politik lädt er ein, den Wandel im Vermittlermarkt zu unterstützen. Gebraucht werde "ein neuer Vermittler-Typ, der die Management- und Führungsaufgaben eines mittelständischen Unternehmens erfolgreich und verantwortungsbewusst gestaltet". Solche Vermittler würden mit den Versicherern "auf Augenhöhe verhandeln".
Gegen die Bürgerversicherung
Anlässlich der Jahreshauptversammlung sprach sich der BVK zudem gegen die Bürgerversicherung aus. Diese gehöre "in die Mottenkiste". Er wandte sich gegen Gleichmacherei und vor allem gegen eine Enteignung der Alterungsrückstellungen der Versicherten. Dazu zitierte der BVK auch aus einer bisher unveröffentlichten Studie der Gewerkschaft Verdi, wonach 100.000 Arbeitsplätze durch eine Bürgerversicherung verloren gehen können.
Auch für die Vermittler steht dabei viel auf dem Spiel, so Archangeli. Es gebe zahlreiche Betriebe, die bis zu der Hälfte ihrer Provisionseinnahmen mit der Vermittlung vorwiegend der Krankenvollversicherung verdienen. Insgesamt bezifferte er den Provisionsanteil der Krankenversicherung auf 12 Prozent im Durchschnitt der im BVK-Betriebsvergleich enthaltenen Betriebe. Die betroffenen Unternehmen müssten vier bis acht Zusatzversicherungen vermitteln, um auf eine einer Vollversicherung äquivalente Einnahme zu kommen. Dabei sei der Erklärungsbedarf pro Versicherung kaum geringer.
Der BVK verfügt aktuell über 9.644 Mitglieder. Die Zahl steigt wieder, seit Vertretervereinigungen mit ihren Angehörigen nach einem neuen Modell unmittelbar Mitglied werden können. Davon haben bisher die Vertretervereinigungen von R+V, Zurich und der Feuersozietät Gebrauch gemacht. Weiterhin wird die Zahl der sonstigen, bei Vertretervereinigungen angeschlossenen Vertreter mit rund 30.000 angegeben, die durch eine Organmitgliedschaft mit dem BVK verbunden sind.
Autor(en): Matthias Beenken