Knapp eine Woche vor der offiziellen Pressekonferenz am 24. April stellte die Techniker Krankenkasse am Mittwoch ihre neue elektronische Gesundheitsakte (eGA) auf dem diesjährigen IBM Versicherungskongress in Potsdam vor.
Diese wurde gemeinsam mit IBM Deutschland entwickelt, an rund 1.000 TK-Versicherten getestet und zur Marktreife geführt. Die eGA soll keine Insellösung sein, sondern einen Marktstandard schaffen. Alle Marktteilnehmer – inklusive private Krankenversicherer – sind eingeladen, sich an der Entwicklung des offenen Systems zu beteiligen. Bevor die eGA „TK Safe“ in der kommenden Woche offiziell ins Rennen geschickt wird, verrieten vorab Ronald Fritz, Executive IT-Architect bei IBM, und Klaus Rupp, bei der TK Leiter des Fachbereichs Versorgungsmanagement, einige Details zu dem gemeinsamen Projekt, das eine absolute Neuheit für Deutschland darstellt.
Kunde bestimmt über Daten
Die neue eGA stellt die TK ihren Kunden in Form eine App zur Verfügung, die Daten werden bei IBM in einer sicheren Umgebung gespeichert. „Allerding bestimmt einzig und allein der Versicherte selbst, welche Daten in seiner Akte gespeichert werden und wer sie verwenden darf“, betont Klaus Rupp den strikten Ansatz. In den Akten werden die bisher getrennten Datentöpfe, die die Historie der Patientendaten abbilden, zusammengefasst. So werden die Sozialdaten der Krankenkassen und die Gesundheitsdaten der Leistungserbringer ebenso Eingang finden wie Kundendaten von Apps und Geräten sowie manuell eingegebene Daten und Scans. „Dadurch soll der Kunde in die Lage versetzt werden, seine Situation einschätzen und informiert Entscheidungen treffen zu können“, betont Rupp.
Sechsstellige Zahl von Teilnehmern für realistisch erachtet
In einem zweiten Schritt soll ein digitaler Gesundheitsassistent auf Basis der Daten weitere Dienstleistungen für den Kunden bereitstellen. Diese reichen von vorgehaltenen Notfalldaten über digitale Zahnbonushefte und Impfpässe bis hin zur Erinnerung an fällige Vorsorgeuntersuchungen und die Online-Buchung von Arztterminen. Andere Anwendungsmöglichkeiten liegen in einem zentralen Anamnesebogen, der von allen Ärzten genutzt und diesen vor dem Besuch des Patienten zur Verfügung gestellt werden, der automatischen Übertragung von Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigungen vom Arzt zur Krankenkasse und der Einstellung von Krankenhausbriefen. Rupp hält eine sechsstellige Zahl von Teilnehmern relativ kurz nach dem Start für realistisch.
Verantwortung liegt bei IBM
Die eGA ist eine Entwicklung von IBM, die sie – über die TK – deren Kunden zur Verfügung stellt. Für das Hosting der Daten bezahlt die TK pro Kunde eine Gebühr an IBM, das B2C-Verhältnis zwischen IBM und Kunde wird davon nicht beeinträchtigt, betont Ronald Fritz. Die Gesamtverantwortung und Haftung liegt entsprechend bei IBM. Zunächst werde die Akte mit derzeit verfügbaren Daten vorgefüllt, sie sei also nicht leer. Derzeit sei man bemüht, die Zahl der Anbindungen von Leistungserbringern, Abrechnungszentren und anderen Marktteilnehmern zu erhöhen. Daneben können Kunden eigene Daten manuell eingeben. Dass „TK Safe“ kein System nur für die GKV ist zeigt die Ergo, die derzeit dabei ist, die eGA im eigenen Unternehmen umzusetzen, wie Rupp betont.
Autor(en): Elke Pohl