Die passende Vorsorge für Selbstständige

Fast 4,5 Millionen Frauen und Männer in Deutschland sind selbstständig - Tendenz steigend. Bei der Altersvorsorge gelten für diese Gruppe besondere Regeln. Sie sind mehr als andere gefordert, aus eigener Kraft das sichere finanzielle Polster für den Ruhestand zu schaffen. Das ist vor allem für Vermittler eine anspruchsvolle Aufgabe.

Die Mehrzahl der Makler favorisiert in der Beratung Fondspolicen. Wichtigstes Produkt ist dabei die fondsgebundene Rentenversicherung, die einen Anteil von 63 Prozent einnimmt. Laut einer aktuellen , die im Auftrag der Deutscher Ring-Tochter Maklermanagement vom Beratungsunternehmen Towers Perrin organisiert wurde, rangiert die Riester-Rente mit 46 Prozent auf Platz 2 der empfohlenen Produkte – mit steigender Tendenz. Jeder vierte Makler setzt zudem auf die Direktversicherung im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung. 21 Prozent halten inzwischen auch Garantien bei Fondspolicen für wichtig – fast doppelt so viel wie 2007.

Fondspolicen meist ungeeignet
Mit diesen Präferenzen treffen Vermittler den Bedarf an Altersvorsorge für Unternehmer nur bedingt. Anders als Arbeitnehmer greift die Direktversicherung zumeist gar nicht. Da häufig auch keine gesetzliche Absicherung für das Alter besteht, brauchen Selbstständige also eine besonders sichere Vorsorge. Dafür bieten sich Fondspolicen vor allem wegen des hohen Risikos nicht an. Auch die staatliche Förderung Kapital gedeckter Vorsorge in Form von Riester-Verträgen gilt nur eingeschränkt für Unternehmer.
Allenfalls bei der Basisrente treffen elementare Absicherungsbedürfnisse und Steuerersparnis sowie bedingt der Pfändungsschutz zusammen. Laut einer Online-Befragung des Marktforschungsinstituts Psychonomics im Januar 2009 erwarten 41 Prozent der Makler einen stark oder zumindest etwas wachsenden Absatz der Basisrente. Rückgänge werden dagegen für die klassische Lebensversicherung und für Fondspolicen prognostiziert.

Maßgeschneiderte Beratung gefragt
Im Netz der unterschiedlichen Ausgangspositionen Selbstständiger für die Altersvorsorge verstricken sich nicht selten auch versierte Makler. Beispiel Künstler und Publizisten: Diese Personen sind in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Bei der Beratung geht es also nicht um eine vollständige Vorsorge, sondern um eine sinnvolle private Ergänzung des lückenhaften staatlichen Schutzes. Ähnlich die Lage bei Handwerksmeistern, die in den ersten 18 Jahren ihres Berufes in der gesetzlichen Rentenkasse pflichtversichert sind. Erst danach können sie frei entscheiden, ob sie teilweise oder ganz aus der staatlichen Absicherung aussteigen.

Wieder anders ist es bei Ärzten, Apothekern, Architekten und freiberuflichen Bauingenieuren, Notaren, Rechtsanwälten, Psychotherapeuten, Steuerberatern, Tierärzten, Wirtschaftsprüfern und Zahnärzten. Egal, ob Sie selbständig oder angestellt sind: Hat die jeweilige Kammer in ihrer Satzung entschieden, eine berufsständische Versorgungseinrichtung zu etablieren, muss der Freiberuflers dort Mitglied werden. Lediglich angestellte Bauingenieure bleiben in der gesetzlichen Rentenkasse. Immerhin: Die durchschnittliche Rente der berufsständischen Versorgungswerke ist mit 1.944 Euro (2006) fast doppelt so hoch wie die aus dem Staatstopf.

Die richtige Mischung macht's
Rund 75 Prozent aller Selbständigen können ihre Vorsorge ohne die gesetzliche Rentenversicherung organisieren. Hier haben Vermittler freie Hand, obwohl sich nicht das ganze Produktsortiment eignet. Nur Gruppen wie Landwirte, selbständige Lehrer und Erzieher, Kranken- und Kinderpfleger oder Hebammen sollten entsprechend dem gesetzlichen Grundbedarf Zusatz-Leistungen empfohlen bekommen.

Tipp
Eine gute Hilfestellung bietet ein Ratgeber der Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Systematisch werden dort die Möglichkeiten vorgestellt, wie der gesetzliche Schutz privat oder mit Unterstützung des Staates sinnvoll ergänzt oder ersetzt werden kann. Dabei werden Renditechancen, Sicherheit, steuerliche Voraussetzungen sowie Vor- und Nachteile angesprochen. Mehr zum Thema gibt es auch Ratgeber-Buch "" der Stiftung Warentest (16,90 Euro). Noch aktueller und auf alle Zielgruppen zugeschnitten ist das Finanztest-Spezial "" (7,50 Euro).

Autor(en): Detlef Pohl

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