Eine Studie des Goslar Instituts (GI) über die Verwendung von Mobilitätsdaten zeigt, dass knapp ein Drittel der Befragten ihre Nutzung zur Verbesserung von Verkehrssicherheit und Verkehrssteuerung befürworten würde, während fast die Hälfte noch unentschlossen ist. Trotz Datenschutzbedenken seien nur ein ein Fünftel gegen die Erfassung von Mobilitätsdaten, sagt die Studiengesellschaft für verbrauchergerechtes Versichern.
Laut der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU haben Unternehmen Auskunft darüber zu geben, wie personenbezogene Daten ihrer Kundinnen und Kunden verarbeitet werden. Auf Verlangen müssen Unternehmen so zum Beispiel über die Speicherdauer von Daten informieren sowie zu welchem Zweck und welche Kategorien personenbezogener Daten verarbeitet werden. Ebenso sind Informationen über die Herkunft der Daten und mögliche Empfänger der Daten vorgeschrieben.
Ein Großteil der vom GI Befragten möchte auch wissen, welche Daten ihr Auto erhebt, wer auf diese zugreifen kann und wie sie verwendet werden. Im Gegenzug für ihre Daten erwarten viele entweder persönliche Vorteile, wie etwa bei den Telematik-Versicherungstarifen, oder gesamtgesellschaftliche Fortschritte für eine nachhaltigere zukünftige Mobilität, die stärker an Klima- und Umweltschutz orientiert ist.
Rund ein Drittel befürwortet Open Data innerhalb bestimmter Regeln
30 Prozent der für die Studie Befragten vertrete die Ansicht, dass Datenströme aus dem Internet innerhalb bestimmter Regeln der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollten – so wie das auch bei Straßen, Schienen oder Stromleitungen der Fall sei, sagt das GI. Ebenfalls rund 30 Prozent würden sagen, dass es im Sinne des öffentlichen Interesses richtig sei, die Fahrzeugdaten für die Verkehrssicherheit und Verkehrssteuerung zu erfassen. Eine Mehrheit von rund 50 Prozent sei bei beiden Themen jedoch unentschlossen, während 21 Prozent der Befragungsteilnehmer hierzu negativ eingestellt sei.
Wird zusätzlich auf die Anonymität der Daten hingewiesen, würden 34 Prozent eine generelle Datenteilung für die Allgemeinheit befürworten, und 15 Prozent würden sie ablehnen. Die Mehrheit sei für eine optionale Lösung, bei der die Nutzer über die Freigabe entscheiden könnten.
Daten werden zunehmend als wertvolle Währung verstanden
Auf die Frage, ob auch im Falle von „Open Data“ eine Vergütung der Datennutzer durch die Datenurheber erfolgen sollte, sehe eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten die anfallenden Mobilitätsdaten als gemeinsame Ressource und nicht als zu handelnde Ware. Allerdings dominiere diese Sicht vor allem in den älteren Bevölkerungsschichten. Bei den unter 40-Jährigen plädiere eine knappe Mehrheit für die Bezahlung der Daten. Dies könne als Indiz dafür gewertet werden, dass Daten zunehmend als wertvoller Währung verstanden werden könnten, sagen die Verfasser der GI-Studie.
Versicherer könnten als Vermittler agieren
Das GI hält personenbezogene Daten und damit auch Mobilitätsdaten für sehr wichtig im Hinblick auf zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte. Wesentlich für die Bereitschaft in der Bevölkerung, eigene Daten zur öffentlichen Nutzung zugänglich zu machen, sei auch hier wieder das Vertrauen der Verbraucher in die beteiligten Akteure. In dieser Hinsicht würden die Konsumenten den Autoversicherern einen wichtigen Status beimessen, sagt das GI – insbesondere was den verantwortlichen Umgang mit Mobilitätsdaten betreffe. Vor dem Hintergrund könne die Branche die Rolle eines „Mobilitätsdatenwächters“ einnehmen.
Quelle: Goslar Institut
Autor(en): versicherungsmagazin.de