Jürgen Wahner (Bild) ist seit 1994 in leitenden Funktionen des Vertriebs für die Nürnberger tätig. Seit 2015 verantwortet er als Direktor den Bereich Maklervertrieb des Versicherers. Im Jahr 2017 wurde Wahner beim Award Makler-Champions von Service Value und Versicherungsmagazin der Preis als "Vertriebspersönlichkeit des Jahres" verliehen. Versicherungsmagazin sprach mit ihm über die Pläne des Versicherers, noch stärker in den Vertrieb und in die Kundenberatung rund um die Alters- und Risikovorsorge zu investieren.
In diesem Jahr soll das Lebensversicherungsreformgesetz evaluiert werden. Besteht damit noch die Gefahr einer Provisionsbegrenzung auch in der Lebensversicherung? Wenn ja, was würde das für die freien Vertriebe bedeuten?
Jürgen Wahner: Die Gefahr besteht leider. Ein Provisionsdeckel würde die freien Vertriebe beschneiden. Durch die Regulatorik haben die Vermittler immer mehr Arbeitsaufwand und gleichzeitig kann ihnen nun das Einkommen gekürzt werden. Das ist nicht nur unfair, sondern sogar ungerecht. Denn die Versicherungswelt wird immer komplexer und die Kundenberatung immer anspruchsvoller. Das muss sich im Verdienst widerspiegeln.
Einige der Mitbewerber wollen vorhandene Verträge an Abwicklungsplattformen weiterreichen. Sie bekennen sich zu Ihrem Lebengeschäft. Warum?
Jürgen Wahner: Unverändert halten wir die Lebensversicherung für ein unverzichtbares Angebot, um zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat eine attraktive zweite Rente aufzubauen. Wir stehen zu unserer Verantwortung gegenüber Kunden und Maklern. Und daher geben wir das Versprechen ab: Ein Run-off kommt für die Nürnberger nicht in Frage. Die Lebensversicherung ist und bleibt unser Kerngeschäft. Wir bekennen uns nicht nur zu ihr, wir investieren sogar noch stärker in den Vertrieb und in die Kundenberatung rund um die Alters- und Risikovorsorge.
Mit rund drei Millionen Verträgen im Bestand, einem sehr ausgewogenen Produkt-Portfolio und unserer Finanzkraft können wir für unsere Versicherungsnehmer attraktive Renditen auch in einem schwierigen Umfeld erwirtschaften. Und die Arbeitskraftabsicherung sowie der Einkommensschutz müssen noch stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Die Sensibilisierung der Menschen für dieses ganz wichtige Risiko- Thema liegt uns am Herzen.
Aber ist durch die Niedrigzinsphase das Lebengeschäft überhaupt noch attraktiv für Versicherer, Vermittler und Kunden?
Jürgen Wahner: Das Branchenumfeld stimmt mich zuversichtlich. Zwar erleben wir gerade viel Regulatorik und ein sinkendes gesetzliches Rentenniveau. Jedoch haben wir eine boomende Wirtschaft mit steigenden Einkommen und sicheren Jobs. Hinzu kommt, dass die betriebliche Altersversorgung (bAV) immer bedeutender wird. 2017 stieg die Anzahl der bAV-Policen um nahezu zwei Prozent auf über 15,7 Millionen Verträge. Das Beitragsvolumen legte laut GDV sogar um 5,7 Prozent auf rund 19,4 Milliarden Euro zu. Die bAV leistet also einen immer stärkeren Beitrag zur Altersvorsorge der Beschäftigten. Auch bei fondsgebundenen Produkten und der Berufsunfähigkeits- Versicherung (BU) verzeichnen wir steigende Absätze.
Und genau in diesen Wachstumsfeldern sehen und haben wir unsere Vertriebs-Schwerpunkte. Ein ausgewogener Bestandsmix aus konventionellen und fondsgebundenen Versicherungen sowie Biometrie ist elementar wichtig. Und was die unabhängigen Vermittler betrifft: Ihr Marktanteil ist gestiegen – auf zuletzt fast ein Drittel. Damit sind Makler der wichtigste Vertriebsweg im Lebensversicherungsmarkt. Folgerichtig haben wir in Richtung der Vermittler unser Vergütungsversprechen für 2018 abgegeben, also vorbehaltlich gesetzlicher Änderungen eine Vergütungsgarantie. Damit gibt es für unsere Partner eine solide betriebswirtschaftliche Planbarkeit. Unser Credo lautet: Weg vom Produktgeber hin zum Rundum-Dienstleister als Berater rund um den Maklerbetrieb...
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Autor(en): Bernhard Rudolf