Die größten deutschen und europäischen Versicherer

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat wie jedes Jahr im Sommer "Die hundert größten Unternehmen" veröffentlicht, darunter auch die größten Versicherer Europas und Deutschlands. Der Blick durch die europäische Brille zeigt: Die Allianz Group ist mit einem Umsatz von 101,1 Milliarden Euro (samt Bank- und Asset-Management-Geschäft) im Jahre 2006 Deutschlands und Europas größter Versicherer. Der Allianz (Platz sechs der 100 größten Unternehmen Europas) auf den Fersen ist die Axa Versicherungsgruppe (Frankreich) mit 76,9 Milliarden Euro Beitragseinnahmen (Platz elf). Auch die Generali-Gruppe (Italien) schaffte es mit 63,2 Milliarden Euro Umsatz ebenfalls in die Top 15 (Platz 13). Deutsche Versicherer folgen in gebührendem Abstand: Nur die Münchener Rück kam noch unter die besten 100 Versicherer - mit 37,4 Milliarden Euro Umsatz (Platz 47) - fiel aber gegenüber dem Vorjahr um acht Ränge. Weitere internationale Versicherer unter den 100 größten Unternehmen des Kontinents: Zurich Financial Services mit 37,0 Milliarden Euro Umsatz (Platz 49), Prudential plc. mit 23,4 Milliarden Euro Umsatz (Platz 81) und Swiss Re mit 19,3 Milliarden Euro Umsatz (Platz 98).

Bei den Jahresüberschüssen 2006 schafften es in Deutschland traditionell zwei Gesellschaften unter die besten 30 einheimischen Firmen: Allianz Group mit 8,31 Milliarden Euro Gewinn (Platz eins mit sattem 44-Prozent-Plus nach 5,766 Milliarden Euro Gewinn und Platz drei im Jahr zuvor) und Münchener Rück mit 3,54 Milliarden Euro Überschuss (wieder Platz sieben nach 2,743 Milliarden Überschuss 2005). Bei der Umsatz-Rendite schafften es diesmal vier Versicherer unter die besten 30: Die Münchener Rück-Gruppe brachte es auf 9,4 Prozent Nettorendite (Platz 20), gefolgt von Swiss Re Germany mit 9,1 Prozent (Platz 24), HUK-Coburg mit 8,6 Prozent (Platz 25) und Kölnische Rück mit 8,5 Prozent Nettorendite (Platz 26).

Innerhalb der Versicherungsbranche haben sich die Proportionen bei den Beitragseinnahmen 2006 in Deutschland nicht verschoben. Nach Allianz (samt Allianz Leben) und Münchener Rück (samt Ergo-Gruppe) kommen mit gebührendem Abstand Talanx (19,4 Milliarden Euro Umsatz), AMB Generali Holding (11,74 Milliarden), R + V (8,95), Debeka (7,3), Zurich-Gruppe Deutschland (6,8), Axa-Konzern (6,31), Versicherungskammer Bayern (5,61) und HUK-Coburg (4,73). Unter den Unternehmen mit den höchsten Umsatzzuwächsen (Beitragseinnahmen) findet sich auch ein Versicherungskonzern: Auf Platz 30 landet die Talanx AG mit einem Zuwachs um 25,6 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Einen solchen Einnahmensprung schafft man allerdings nicht, indem man mehr Policen verkauft, sondern nur durch Zukäufe. Und da wirkte sich die Übernahme des Gerling-Konzerns förderlich aus.

Während die Allianz beim Gewinn deutlich zulegte, präsentierte sie sich als Arbeitgeber im Rückwärtsgang: Während der größte deutsche Arbeitgeber, die Deutsche Post, die Zahl ihrer Mitarbeiter um 3,5 Prozent auf über 520.000 steigerte, baute der größte deutsche Versicherer um 6,3 Prozent auf 166.500 Mitarbeiter ab. Beim Umsatzwachstum legte Deutschlands größter Versicherer eine Verschnaufpause ein: Um minimale 0,2 Prozent legten die Beitragseinnahmen zu. Mit 101,1 Milliarden Euro ist die Allianz aber immer noch zweieinhalbmal so umsatzstark wie der Zweitplatzierte, die Münchener Rück. Die reduzierte ihren Umsatz um 2,0 Prozent auf 37,4 Milliarden Euro. Durch Fusion gewachsen ist nicht nur Talanx (+ 25,6 Prozent), sondern auch die Württembergische (+34,8 Prozent). Aus eigener Kraft sind dagegen enorm gewachsen: R+V mit 9,9 Prozent Zunahme der Einnahmen sowie Debeka mit 8,8 Prozent. Umsatzeinbußen waren unter anderem bei Axa (- 1,4 Prozent), Provinzial NordWest (- 2,3 Prozent), Swiss Re (- 7,9 Prozent) und Kölnische Rück (- 3,0 Prozent) festzustellen. Die Gewinne haben in der Breite deutlich zugenommen; am schwächsten waren sie unter den Top-25-Versicherern bei Gerling Allgemeine (15,9 Millionen Euro), VHV (29,5 Millionen Euro) und Aachen-Münchener Leben (40,0 Millionen Euro).

Viele Versicherer sind nicht an der Börse notiert. Unter den Top 100 der deutschen Industrie tummeln sich - gemessen an der Börsenkapitalisierung - jedoch immerhin zehn Versicherer. Dazu zählen insbesondere Allianz mit einem Börsenwert am 25. Juni 2007 von 80,0 Milliarden Euro (Platz drei), Münchener Rück mit 30,1 Milliarden (Platz 14) und AMB Generali mit 6,1 Milliarden (Platz 45). Einen Sprung dürfte im nächsten Jahr die Axa machen (jetzt 4,9 Milliarden Euro), die inzwischen mit DBV-Winterthur (jetzt 2,4 Milliarden Euro) zusammengeht.

Autor(en): Detlef Pohl

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