Die besten Pensionskassen im Überblick

Das besondere Vertrauen von Unternehmen, Vertriebspartnern, Arbeitnehmern und Tarifpartnern unter Deutschlands Pensionskassen verdienen insbesondere BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes, Debeka, Deutsche Pensionskasse, Kölner Pensionskasse, Sparkassen-Pensionskasse und Soka-Bau Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes. Dies ergab eine soeben vorgelegte „Marktübersicht Pensionskassen in Deutschland“, die im Verlag MediAss erschienen ist (kostet 149 Euro; Bestellung unter ).

Die Neuauflage der 290 Seiten dicken Studie erfasst 22 Pensionskassen (Vorjahr: 17) mit 128 Tarifen (Vorjahr: 119). Dabei wird nach bis zu neun Kollektivgrößen unterschieden, wobei die Konzentration kleinsten Kollektiven gilt, um vielen Firmen Nutzen zu bieten. Die neue Umfrage stützt sich auf jene Kassen, die überbetrieblich ausgerichtet und für mehrere bzw. alle Branchen offen sind.

Charakteristisch ist das zunehmende Aufsplitten der Tarife nach den tatsächlichen Wünschen der Arbeitnehmer. Die Marktstudie unterscheidet nach reiner Altersrente für den eigenen Erlebensfall des Arbeitnehmers (ohne Rentengarantie für die Erben) und Altersrente für den Arbeitnehmer sowie Todesfall-Leistungen für versorgungsberechtigte Angehörige. In den Mittelpunkt der Beispielrechnung wird die eigentliche Altersrente für den Arbeitnehmer gestellt: Eintrittsalter 40, Jahresbeitrag 1.200 Euro, Aufschubzeit 25 Jahre, keine Rentengarantie. Damit die Witwe und die Kinder nicht ganz leer ausgehen, wurde alternativ nach Tarifen mit 5 Jahren Rentengarantiezeit gefragt.

Die Ergebnisse sind in umfangreichen Tabellen für Frauen und Männer ausgewiesen, wobei neben garantierten Renten und Kapitalleistungen auch die nicht garantierten Prognosen verglichen werden. Auch die tatsächlich erreichten Renten nach 1, 5 und 10 Jahren Firmenzugehörigkeit sind ausgewiesen. Damit können Arbeitgeber und Vertriebe sehen, wie viel Übertragungswert Arbeitnehmer bei einem Jobwechsel hätten und wo das Risiko der Nachschusspflicht für Arbeitgeber besonders hoch bzw. niedrig läge.

Das Alterseinkünftegesetz bringt den Pensionskassen Konkurrenz: Für neue Zusagen ab 2005 werden auch Direktversicherungen in die höhere Förderung aufgenommen (nach § 3 Nr. 63 EStG). Dazu haben die Vorstände aller teilnehmenden Pensionskassen Statements abgegeben – zusätzlich zur Marktübersicht. Die meisten geben – wen wundert es – der Pensionskasse eine gute Zukunftsaussicht.

Dabei können sich auch Pensionskassen nicht den niedrigen Erträgen am Kapitalmarkt entziehen. Für 2005 bieten sie ihren Kunden häufig rund 4,5 Prozent laufende Gesamtverzinsung (Garantiezins + Überschuss). Mit diesem Wert setzte Marktführer Allianz vor einigen Tagen den Trend. Lediglich die Debeka ist mit 5,1 Prozent ein positiver Ausreißer. Die meisten haben sich für eine Vier vor dem Komma entschieden. Magerkost ist insbesondere bei Gerling (3,5 Prozent), Victoria und Hamburg-Mannheimer (je 4,0 Prozent) zu erwarten.

Üblicherweise legen die Gesellschaften die Gewinnbeteiligung ihrer Kunden für das Folgejahr jeweils im Dezember fest und halten sich dann zumeist ein ganzes Jahr daran. Einige Kassen dürfen dies jedoch erst nachträglich zusagen, wenn die Bilanz vorliegt (Soka-Bau, Kölner, Verka, BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes). Die Kölner nannten 4,5 Prozent Gesamtverzinsung für 2003, BVV 4,25 Prozent. Verka hat nach eigener Aussage keinen Überschuss erzielt und einen Abrechnungszins von 3,6 Prozent gutgeschrieben.

Angesichts der angespannten Lage der Lebensversicherer durfte man von den Pensionskassen-Töchtern der Versicherer keine Wunder erwarten. Manche haben schon kräftig zurückgerudert, darunter die Gothaer von 6,0 Prozent 2003 auf 5,0 Prozent 2004 und nun 4,5 Prozent 2005. Ähnlich brutal fährt der HDI die Kundengewinne zurück: von 6,0 Prozent 2004 auf 4,4 Prozent 2005. Einige Kassen haben ihre Zahlen für 2005 noch nicht veröffentlicht, darunter Zenith, Optima und Swiss Life.

Autor(en): Detlef Pohl

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