Die Zurich Gruppe Deutschland entwickelt gemeinsam mit T-Systems und dem Insurtech Spearhead neue Lösungen für das Schadenmanagement. Ziel ist es, die Prozesse nach einem Kfz-Unfallschaden signifikant zu beschleunigen. In dem Pilotprojekt „Geschwindigkeit zählt“ testen die Unternehmen neue digitale Möglichkeiten der Schadenmeldung und -kalkulation.
Um nach einem Unfall zu prüfen, was genau am Fahrzeug defekt ist und wie viel die Reparatur kosten wird, dauerte es bisher meist mehrere Tage, inklusive Werkstatt- und Gutachter-Terminen. „Damit Kunden schneller wissen, wie hoch ein Kaskoschaden ausfällt und ob sich eine Reparatur lohnt, testen wir die Schadenkalkulation per Software. Die Höhe des Schadens ist dann in nur wenigen Sekunden berechnet“, so Markus Troche, Leiter des Bereichs Kfz-Schaden beim Versicherer Zurich.
Per SIM-Karte Daten ans Rechenzentrum senden
Für das schnelle Ergebnis sorge ein Adapter, der an die „On-Board-Diagnose“-Stelle des Autos angedockt werden könne. Darin befinde sich ein GPS-Sensor und ein Beschleunigungssensor, die bei einem Unfall jene Kräfte messen würden, die auf das Auto einwirkten. Per integrierter SIM-Karte würden die Daten dann zum Rechenzentrum gesendet, wo die Schaden-Software den Unfall analysieren könne.
Auf Vergleichsdaten von über einer Million echter Unfälle zurückgreifen
Der Datensatz enthalte die Daten von zehn Sekunden vor bis zehn Sekunden nach dem Unfall. Die Software prüfe, ob tatsächlich ein Unfall passiert sei, visualisiert die Unfallposition sowie -situation und erstellt einen Schadensreport. Dafür kann das System auf die Vergleichsdaten von über einer Million echter Unfälle zurückgreifen. Nach wenigen Sekunden werde dann im dazugehörigen Schaden-Portal angezeigt, welche Einheiten beschädigt sind und wie viel die Reparatur der Teile kosten werde, inklusive Arbeitszeit und Lackierung. Dann könne nach Rücksprache mit dem Kunden direkt die Werkstatt für die Reparatur beauftragt und gegebenenfalls ein Ersatzfahrzeug organisiert werden.
Technik kann bei über 70 Prozent der Unfälle angewendet werden
Bei der Lösung komme der ganze Prozess – von der Unfallbenachrichtigung über die Schadendokumentation bis hin zur Auswertung und Erstellung des Reparaturauftrags – durchgehend digital aus einer Hand. Die Technik könne bei über 70 Prozent der Unfälle angewendet werden, auch Blech-, Lackschäden würden analysiert. Mithilfe des Adapters würden fast alle Automodelle – auch solche, die noch nicht mit dem Internet verbunden seien – nachträglich vernetzt werden. Die On-Board-Diagnose-Schnittstelle werde seit 2004 in jeden Neuwagen integriert.
Sachverständiger und Software stimmen überein
Um zu zeigen, wie die Lösung funktioniert, würde die Technik mit einem „Geschwindigkeit zählt“-Crash-Test herausgefordert. Mit dabei: Ein Zurich-Sachverständiger, der den Schaden vor Ort inspiziert und die Schadenhöhe prüft. Im Test würden verschiedene Unfallsituationen nachgestellt und mit der Software analysiert. Das Ergebnis: Die Analyse des Sachverständigen und die der Software seien bei der Schadenkalkulation deckungsgleich.
Quelle: Zurich Gruppe Deutschland
Autor(en): Versicherungsmagazin