Doch keine Kehrtwende bei FIDA

740px 535px

Die EU-Kommission hält trotz anfänglich anderslautender Meldungen an ihren Plänen zu einem europaweiten verpflichtenden Zugang zu Finanzdaten, dem Financial Data Access and Payments Package (FIDA), fest. Das Vorhaben wurde im gestern veröffentlichten Arbeitspapier 2025 der Kommission weiterhin als „pending proposal“ aufgelistet, somit ist es weiterhin Bestandteil der Pläne der Kommission. Zunächst war wohl über einen geleakten Programmentwurf verkündet worden, dass FIDA aus dem Arbeitsprogramm gestrichen würde.

 „Wir sehen FIDA jedoch weiterhin kritisch“, sagt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), Michael H. Heinz. „Schließlich stellt dieses Projekt die gesamte Finanz- und Versicherungsindustrie vor nicht zu unterschätzende und größtenteils unnötige Aufgaben der Datenaufbereitung, -bereitstellung und -weitergabe und verursacht somit hohe Kosten. Ob damit ein größerer Kundennutzen einhergeht, darf jedoch bezweifelt werden.“

Versicherungsvermittlern zusätzliche Arbeiten und Mühen auferlegt

Der BVK kritisiert, dass eine politisch nicht überzeugende Regulatorik eine Datenweitergabe von Risiko- und Vertragsdaten verursacht, deren Zielsetzung seitens der Initiatoren zu keinem Zeitpunkt überzeugend erklärt werden konnte. Versicherungsvermittlern würden zudem zusätzliche Arbeiten und Mühen auferlegt, ihre Kunden- und Maklerverwaltungsprogramme FIDA-konform einzurichten.

Deshalb moniert auch BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer: „Die EU-Kommission kann bisher noch nicht einmal sagen, welche Daten im Rahmen von FIDA ausgetauscht werden sollen. Wir finden, dass sich die EU eher für eine Entlastung der Finanzberatung und -vermittlung einsetzen sollte. Das wäre für die Kunden als auch für die Finanz- und Versicherungsbranche vorteilhafter als ein fragwürdiger Zugang von Finanzdaten.“ 

Ein wichtiges Signal für Open Finance und fairen Wettbewerb

Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung begrüßt dagegen ausdrücklich die Entscheidung, dass die Financial Data Access (FIDA)-Verordnung doch auf der politischen Agenda der EU-Kommission bleibt.

„Die Nachricht, dass FIDA nun doch weiterverfolgt wird, ist ein wichtiges Signal für Open Finance und fairen Wettbewerb“, so AfW-Vorstand Norman Wirth. „Nun kommt es darauf an, dass die Verordnung nicht in bürokratischen Hürden stecken bleibt, sondern mit Augenmaß und Praxisbezug umgesetzt wird. Ein geregelter Zugang zu Finanzdaten ist essenziell für unabhängige Vermittler und ihre Kunden.“

Hat sich intensiv für Fortführung des Gesetzgebungsverfahrens eingesetzt

Der AfW hatte sich gemeinsam mit der Brancheninitiative FRIDA – Free Insurance Data Initiative – intensiv für eine Fortführung des Gesetzgebungsverfahrens eingesetzt. Ziel bleibt es, Open Finance in der gesamten Finanz- und Versicherungsbranche voranzubringen. Wirth kommentiert: „Der Prozess muss nun zügig und mit Blick auf weniger Bürokratie vorangetrieben werden. Nur so kann FIDA echte Mehrwerte für Verbraucher und Vermittler schaffen.“

Hier finden Sie das Papier der EU-Kommission.  

Quellen: AfW, BVK

Autor(en): Meris Neininger

Alle Branche News