Compliance: Versicherer sind Klassenbeste

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Die Assekuranz ist Vorreiter in Sachen Compliance. Compliance-Management-Systeme sind in der Versicherungsbranche weiter verbreitet als in der Gesamtwirtschaft ergab eine aktuelle Untersuchung.

Die repräsentative Studie zu Wirtschaftskriminalität und Compliance in der Versicherungsbranche wurde im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC sowie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, von TNS Emnid erstellt. Der Umfrage zufolge haben mittlerweile über 90 Prozent der Versicherer ein Compliance-Management-System eingerichtet, nach nur 48 Prozent gemäß der letzten Befragung im Jahr 2011. Dies liegt deutlich über dem Durchschnitt aller im Rahmen der branchenübergreifenden Studie im Jahr 2013 befragten Unternehmen, bei der 74 Prozent aller Unternehmen angegeben haben, über ein solches System zu verfügen.

Strengere Compliance bringt erste Erfolge
Laut Alexander Hofmann, Leiter des Bereichs Versicherungen bei PwC, sind die Erfolge der strengeren Compliance bereits sichtbar. Die Wirtschaftskriminalität sei in der Versicherungsbranche seit 2007 insgesamt rückläufig. In einigen Segmenten sei jedoch die Zahl der bekannt gewordenen Verstöße gestiegen. Als Beispiel nannte er Geldwäsche, jedes vierte Unternehmen sei hiervon betroffen. PwC führe dies aber auf die besseren Kontrollen zurück, die infolge des Geldwäschegesetzes eingeführt oder weiter verfeinert worden seien. Dadurch würden mehr Vorfälle aufgedeckt, bevor sich die präventive Wirkung eines Compliance-Management-Systems überhaupt zeigen könne.

Handlungsbedarf bestehe aber noch im Bereich der wettbewerbswidrigen Absprachen. Bislang sind spezielle kartellrechtliche Compliance-Programme auch bei Versicherern kaum verbreitet. Nur 30 Prozent aller Befragten verfügen hierüber. Besser aufgestellt ist die Versicherungsbranche bei der Bekämpfung von Korruption. Knapp zwei Drittel der Befragten haben als Teil der Compliance
ein Antikorruptionsprogramm eingeführt. Die Erfolge zeigen sich in einem kontinuierlichen Rückgang von Korruptionsdelikten. Gleichwohl sei auch hier von einem weiterhin hohen Dunkelfeld auszugehen. So berichteten 16 Prozent der Versicherer über einen Verdachtsfall - ein Wert, der dem branchenübergreifenden Durchschnitt entspricht. Auch meinten 21 Prozent, dass sie infolge von Korruption eines Wettbewerbers eine Geschäftsmöglichkeit verloren hätten. Damit liegt die Versicherungsbranche nur unwesentlich unter dem branchenübergreifenden Durchschnitt (26 Prozent).

Reputationsschäden, die die Assekuranz besonders empfindlich treffen, haben seit der Befragung 2011 erheblich zugenommen. Deutlich häufiger als die Unternehmen aller Branchen berichteten die Versicherer zudem über den Diebstahl vertraulicher Kunden- und Unternehmensdaten.

Quelle: PwC

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Autor(en): versicherungsmagazin.de

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