Brauchen Vermittler mehr Aufsicht?

Versicherungsvermittler werden nach Meinung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzvb) nach ihrer Erstzulassung nicht ausreichend beaufsichtigt. "Die Einhaltung der Dokumentations- und Informationspflichten wird derzeit von den zuständigen Industrie- und Handelskammern nicht überprüft", kritisierte Lars Gatschke, beim vzvb für Versicherungen zuständig, am Rande eines Branchentreffens in Berlin.

Demgegenüber würde die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) bei Wertpapiergeschäften der Banken eine laufende Kontrolle praktizieren. Im Rahmen der aktuellen EU-Vermittlerrechtsreform IMD2 (Insurance Mediation Directive 2) verlangt der vzvb hier eine Änderung. Ein entsprechendes Positionspapier wurde der EU-Kommission zugeleitet. Die Reformdiskussion dürfte 2011 in die heiße Phase eintreten. Nach Meinung der deutschen Verbraucherschützer soll das Zulassungsverfahren für alle Versicherungsvermittler gleich geregelt werden. Es sollte auch Ausschließlichkeitsvertreter, produktakzessorische Vermittler sowie den Direktvertrieb und den Verkauf über angestellte Mitarbeiter erfassen.

Als Vorbild sieht Gatschke die künftigen strengeren Regelungen für Bankmitarbeiter. Bei den Regelungen zur Berufsqualifikation ist sei die vermittelte Kompetenz entscheidend. "Zentraler Bestandteil der Zulassung müssen Methoden und Kenntnisse darüber sein, wie Verbraucherbedarfe ermittelt werden und wie eine optimale Verbraucherempfehlung daraus abgeleitet werden kann", so Gatschke.

Provision aufdecken
Bei kapitalbildenden Produkten und privaten Krankenversicherungen sollten die die Zuwendungen und Provisionen offen gelegt werden. Gatschke: "Der Verbraucher soll sofort erkennen, wo die Kostentreiber und Renditefresser sind." Außerdem fordert der vzbv, dass das Provisionsabgabeverbot abgeschafft wird und Versicherer ihre Produkte gleichzeitig ohne einkalkulierte Provisionen über Honorartarife anbieten.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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