Branche will weiteren Dialog

"Tod auf Raten" und "Sozialismus pur" nannte Dr. Heiko Winkler, Vorstandsvorsitzender der Provinzial Nord-West, die Gesundheitsreform in einer Diskussionsrunde nach einer Rede des SPD-Fraktionschefs Peter Struck. Struck, der vor Branchenvertretern über die Regierbarkeit der Zukunft sprach, zeigte sich von der harten Kritik überrascht, signalisierte aber weitere Gesprächsbereitschaft über die Reform. Dabei verwies er auf das "Strucksche Gesetz", wonach noch nie ein Gesetz den Bundestag so verlassen habe, wie es hineinkam. In diesem Zusammenhang sprach er auch noch einmal die Unterschriftenaktion des PKV-Verbandes an und sprach erneut von Fälschungen. Dies wies Verbandsdirektor Dr. Volker Leienbach zurück, räumte aber ein, dass "einzelne Aktionen" nicht in Ordnung waren.

Zuvor hatte GDV-Präsident Dr. Bernhard Schareck zum Thema Zukunft einen großen Bogen gespannt. Vom Klimawandel bis hin zur globalen Umverteilung ging es bei der Jahrestagung. Damit wolle die Versicherungswirtschaft, so Schareck, den sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Wandel begleiten.

Zur Geschäftsentwicklung der Branche 2006 sagte der GDV-Präsident: "Das Ergebnis kann sich sehen lassen." Im Bereich Leben werden die Deutschen zum Jahresende 2006 mehr als 75 Milliarden Euro in die Vorsorge via Lebensversicherung investiert haben. Von den 8,2 Millionen Neuabschlüssen werden knapp zwei Millionen Riester-Verträge sein. Etwa acht Millionen Menschen haben damit einen Riesterpolice abgeschlossen.

Um 4,2 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro steigen 2006 die Beitragseinnahmen in der privaten Krankenversicherung. In der Vollversicherung gibt es eine Stagnation (+39.200 auf 8,4 Millionen), die Zusatzversicherungen zeigen jedoch eine dynamische Entwicklung (+770.000 auf 17,9 Millionen).

Ein Minus von 1,4 Prozent gibt es in der Schaden- und Unfallversicherung auf jetzt 54,6 Milliarden Euro. Die Schadenkostenquote wird sich auf 94 Prozent verschlechtern, die Sparte kann aber immer noch mit einem versicherungstechnischen Plus von 3,2 Milliarden Euro aufwarten - das sind allerdings 1,7 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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