Die Begriffe Blockchain und Kryptowährungen sind derzeit in aller Munde. Wie der derzeitige Entwicklungsstand ist und was die Zukunft bringen wird, erläutert eine Expertin.
"Aus historischer Sicht gibt es Bitcoin und die darunterliegende Blockchain-Technologie schon lange", sagt Miriam Neubauer. Die Geschäftsführerin der Catena Capital GmbH, einem Investor für Kryptofirmen und Company Builder für Blockchain-Projekte, sprach in der aktuellen Wirtschaftsinfomatik & Management mit Chefredakteur Peter Pagel über die deutsche Blockchain-Landschaft.
Seit neun Jahren ohne Pause im Einsatz
Viele Menschen ignorierten, dass das System "Bitcoin Blockchain" bereits über neun Jahre stabil 24 Stunden am Tag sieben Tage die Woche ohne Pause online gewesen sei und nicht gehackt wurde, so Neubauer. Erst mit dem großen Kursausbruch von Ethereum vor eineinhalb Jahren, sei das Interesse der Bevölkerung geweckt worden. Damals sei erkannt worden, dass die Technologie und nicht die Kryptowährung der Kern sein, auf dem viele andere Anwendungen gebaut werden könnten.
Damit stecke Blockchain eigentlich noch in den Kinderschuhen und müsse schnell erwachsen werden, damit der Glaube an den systemischen Wandel erhalten bleibe, so die Expertin. Kritikpunkte müssten rasch behoben werden. Hier hebt Neubauer vor allem die hohen Stromkosten, die fehlende Skalierbarkeit und die langsame Transaktionsgeschwindigkeit hervor.
Welche Infrastruktur ist für die Technologie erforderlich? Laut der Catena Captial-Geschäftsführerin sind zunächst verschiedene dezentrale Komponenten nötig: Speicherplatz, Rechenpower sowie Kommunikation, sprich Protokolle.
Vier Punkte seien für die Blockchain-Infrastruktur zentral:
- Skalierbarkeit wegen der rechenintensiven kryptografischen Algorithmen und Elastizität wegen unvorhersehbarer Hochzeiten an Transaktionen. Denn die User erwarteten sofortigen Austausch ohne Wartezeiten.
- Interoperabilität mit anderen Blockchains
- Je mehr Anwendungen genutzt werden, desto wichtige werde die Vertraulichkeit. Verschlüsselungstechnologien, die sicher sind und trotzdem weniger rechenintensiv, würden auf der infrastrukturebene immer mehr gebraucht.
- Als oberste Schicht der Infrastruktur würden irgendwann auch Echtzeit-Analysen gebraucht, damit die Blockchains sich selbst warten könnten oder betrügerische Transaktionen aufdecken könnten.
Neubauer stellt der deutschen Blockchain-Wirtschaft ein gutes Zeugnis aus. Deutschland sei regulatorisch gut aufgestellt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Bundesregierung stünden dem Thema offen gegenüber und verstünden die Potenziale der Technik. Die offene Regulierung sei mit ein Grund dafür, dass immer mehr Investoren und Blockchain-Unternehmen aus dem Ausland sich für die deutsche Szene interessierten. Viele Dreieckspartnerschaften zwischen amerikanischen, deutschen und asiatischen Unternehmen seien am Entstehen.
Das gesamte Interview können Sie in der Wirtschaftsinformatik & Management 3/2018 lesen.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de