Aufwärts und dennoch abwärts?

Kürzlich hat der Branchendienst map-report 45 Lebensversicherer, die mindestens 30 Jahre am Markt operieren (m-Rating) und getrennt elf Gesellschaften, die jünger sind (p-Rating), bewertet (). Neben einer erstmaligen Solvabilitäts-Übersicht von 64 Gesellschaften präsentierte map-report im p-Rating auch Trendvergleiche in Sachen Bilanz und Service. Die besten Werte aller Unternehmen zeigen DEVK Allgemeine, Ideal, Öffentliche Oldenburg und R+V. Im Trend steil nach unten sah map-report dagegen Dialog, Hannoversche und LV 1871.

"Anhand der konkreten Ergebnisse und Bewertungen können wir bei uns keinen Sinkflug im Trend feststellen", hielt Marketingleiter Michael Matz von der LV 1871 dagegen. In der Tat befindet sich das Unternehmen auf den ersten Blick in einem sehr positiven Trend. Dafür sprechen auch die Zahlen aus dem Rating im map-report. So hat sich die LV 1871 beim p-Rating in Sachen Bilanz und Service verbessert - auf 38 Punkte. 2005 waren es nur 36 Punkte (siehe: map-report Nr. 610-613 in 2005). Beim m-Rating ist der Makler-Versicherer gegenüber 2005 ebenfalls besser geworden 43 statt 40 Punkte. Insofern scheint ein stark negativer Trend nicht gerechtfertigt.

Dennoch hält Chefredakteur Manfred Poweleit an der kritischen Bewertung fest. "Wir haben den Mittelwert der letzten fünf Jahre bei Bilanz und Service gebildet und ihn ins Verhältnis zum Mittelwert der letzten zwölf Jahre gesetzt". So beträgt die Differenz zwischen m- und p-Rating fünf Punkte. "Ab diesem Wert wurde ein Trend-Pfeil nach unten vergeben", erklärt Poweleit. Und dies sei nun mal ein Trend, bei dem die LV 1871 im Verhältnis zu anderen Versicherern wenig schmeichelhaft abschneide. Beispiel Kapitalanlage: In den letzten fünf Jahren brachten es die Münchener im Schnitt auf 4,90 Prozent Nettorendite. Im Schnitt der letzten zwölf Jahre waren es hingegen 6,61 Prozent. Ähnlich abwärts war es auch bei anderen Kennzahlen gegangen, darunter der RfB-Quote: Sie betrug nur 9,1 Prozent der verdienten Bruttobeiträge im Schnitt der letzten fünf Jahre, dagegen 19,75 Prozent im Schnitt der letzten zwölf Jahre.

Das heißt nicht, dass LV 1871 keine Qualitäten besitze, relativiert Poweleit. Dies wird auch bei einem ausführlichen Marktüberblick deutlich, der im nächsten Versicherungsmagazin erscheint - auf Basis der Rating-Zahlen von map-report. Dort konzediert map-report der LV 1871 unter anderem eine starke Vertriebsleistung - neben Allianz, Debeka, Cosmos und Neue Leben. Auch wurde der Marktanteil seit 1994 fast verdreifacht. Im Vergleich der aktuellen Leistung mit dem Mittelwert der vergangen fünf Jahre liegen Debeka und Asstel eindeutig in einem Aufwärtstrend bei der Ablaufleistung, gefolgt von HUK-Coburg, LV 1871, R + V und Volksfürsorge. Aus Maklersicht interessant ist auch die Frage, wie lange die Verträge halten. Hier zeigt sich, ob bedarfsgerecht beraten wird und damit auch Bestandsvergütungen nicht überdurchschnittlich schnell weg brechen. Günstig ist da LV 1871 positioniert (4,06 Prozent), zumal man sich seit 1999 beim Bestandsstorno günstiger als der Markt entwickelt hat.


LV 1871 im Vergleich zum Markt 2005
Kennziffer1LV 1871Markt
Marktanteil (%)0,61gesamt: 100
Abschlusskostenquote210,8310,02
Verwaltungskostenquote22,383,14
Nettorendite (%)35,475,23
Bestandsstorno44,064,93
BUZ-Quote (% Bestand)6,1116,29
BUZ-Monatsrente (Euro)5610444
Gewinndeklaration 2006 (%)3,884,22
RfB-Quote614,4712,98
Ablauf-Rendite (%)75,735,45
Leistungsnorm (Markt: 100 %)105100

1 aus Bilanzen für die Jahre 1994 bis 2005
2 brutto in % der verdienten Bruttobeiträge
3 des mittleren Jahresbestandes an Kapitalanlagen
4 Rückkäufe, Beitragsfreistellung und sonstige vorzeitige Abgänge in % der mittleren Bestandssumme
5 Durchschnittliche 12-fache Jahresrente je BUZ-Police pro Monat
6 Aufwendungen für Beitragsrückerstattung in % der verdienten Bruttobeiträge
7 2005 für 20-Jahres-Vertrag
Quelle: map-report 629-630

Die Untersuchung der "alten" Gesellschaften ist im map-report 635-636/2006 erschienen. Die "Jungen" folgen in map-report 637-638/2006. Das Paket aus beiden ist für 109 Euro zu haben (Bestellung per Fax 04139/7019 oder unter ).

Autor(en): Detlef Pohl

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