Aufs richtige Pferd setzen

Die deutschen Lebensversicherer brachten es 2005 auf 63,3 Milliarden Euro Beitragseinnahmen. Damit gibt der Durchschnittsbürger rund 800 Euro pro Jahr für seine Lebensversicherungen aus. Macht 63 Euro im Monat. Dies sei kein Ruhmesblatt für den Vertrieb, so der map-report in seinem neuen Rating der Lebensversicherer.

Insgesamt hat der Branchendienst 45 Gesellschaften, die mindestens 30 Jahre am Markt operieren (m-Rating) und nochmals elf Gesellschaften, die jünger sind (p-Rating), bewertet. Von den "Senioren" erreichten wie im Vorjahr sieben Anbieter eine hervorragende Note: Debeka, Asstel, HUK-Coburg, Cosmos, DEVK a.G (Eisenbahn), Allianz und R+V. Die Zahl der Anbieter mit sehr gutem Ergebnis stieg auf neun (Vorjahr: acht), da die Süddeutsche ihre "hervorragende" Note einbüßte: neue leben, Süddeutsche, Volkswohl Bund, Hannoversche Leben, LV 1871, Öffentliche Braunschweig, Provinzial Rheinland, Stuttgarter und Karlsruher Hinterbliebenenkasse. Ihre sehr gute Bewertung aus dem Vorjahr hätten Dialog und VGH eingebüßt (jetzt: "gut").

Erstmals ist es map-report gelungen, eine Solvabilitäts-Übersicht von 64 Gesellschaften, davon zehn jüngere Anbieter, zu präsentieren. Bislang war dies ein gut gehütetes Branchengeheimnis. Als Solvabilität wird die von der Versicherungsaufsicht festgesetzte Summe der Eigenmittel bezeichnet. Die Quote gibt an, zu wie viel Prozent diese Anforderung der Versicherungsaufsicht erfüllt wurde. Ergebnis: 2005 betrug die Solvabilität 195 Prozent. Die Branche verfügte also insgesamt fast über das Doppelte an Eigenmitteln, was die Bundesanstalt für Versicherungsaufsicht (BaFin) verlangt. 2002, mitten in der Börsenkrise, hatte die Solvabilität 178,3 Prozent betragen. "Die Kunden können wohl aufatmen", folgert Poweleit. Die höchste Solvabilität vermeldet für 2005 die Volksfürsorge mit 313 Prozent. Es folgen die DEVK a.G (292), Mecklenburgische (268), Asstel (260), Allianz (260) und LVM (248). Alle 64 Lebensversicherer, die ihre Quote gemeldet haben, erfüllen die Eigenmittelanforderungen der BaFin. Einige Anbieter haben sich aber ausgeschwiegen, darunter Axa, Bayern-Versicherung, Deutscher Ring, Nürnberger und Universa.

Bei den "Junioren", die weniger als 30 Jahre am Markt operieren, wurden drei hervorragende Bewertungen vergeben: Europa, WGV-Schwäbische Lebensversicherung sowie erstmals die Neue Bayerische Beamten. Ein sehr gutes Ergebnis wurde gar nicht vergeben. Als gute Anbieter hat map-report sechs junge Gesellschaften eingestuft: KarstadtQuelle, Öffentliche Leben Sachsen-Anhalt, InterRisk, CiV, Sparkassen-Versicherung Sachsen und BHW. Verwundert waren die Analysten vor allem, dass bei KarstadtQuelle das klassische "Basisprodukt" aus Risiko-Lebensversicherung und Berufsunfähigkeits-Zusatz gar nicht im Angebot ist.

Neben der Betrachtung junger Unternehmen bietet das so genannte p-Rating auch interessante Trendvergleiche in Sachen Bilanz und Service. Die besten Werte aller Unternehmen zeigen DEVK Allgemeine, Ideal, Öffentliche Oldenburg und R+V. Im Sinkflug sind dagegen Dialog, Hannoversche und LV 1871. Der map-report analysiert mit 18 Kennzahlen nicht nur Bilanzen und aktuelle Gewinnbeteiligungen (44 Prozent der Gesamtnote), sondern auch Ablaufleistungen (32 Prozent) und den Service für Verbraucher (24 Prozent). Die höchste Auszeichnung erreicht nur, wer alle Daten lückenlos zur Verfügung stellt, Geschäftsberichte der letzte zwölf Jahre geliefert hat und mindestens 70 von 100 möglichen Punkten erreicht. Das Rating basiert auf Kennzahlen der Jahre bis 2005.

Die Untersuchung der "alten" Gesellschaften ist im map-report 635-636/2006 erschienen. Die "Jungen" folgen in map-report 637-638/2006. Beide Analysen kosten je 75 Euro (65 Euro als PDF-Datei). Das Paket aus beiden ist zum Sonderpreis von 109 Euro bzw. 99 Euro (PDF) zu haben (Bestellung per Fax 04139/ 7019 oder unter ).

Autor(en): Detlef Pohl

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