Die Versicherer arbeiten derzeit unter dem Dach des GDV an einen „Unfallmeldedienst“. Mit diesem will die Branche ihr Schadenmanagement allen voran vor der Automobilbranche verteidigen.
Ja, „die Versicherungswirtschaft arbeitet derzeit an einem Unfallmeldedienst“. Aber: „Wir kommunizieren dazu keine Projektzwischenstände“, teilt der Versichererverband GDV mit. Worum geht es? Ab April 2018 müssen in Europa alle neuen Automodelle mit einem automatischen Notrufsystem ausgestattet werden.
Dieses Notrufsystem, auch unter dem Namen eCall bekannt, erlaubt es, bei einer Panne oder einem Unfall eine Verbindung zur Rettungsleitstelle herzustellen. Sensoren sollen auch dann einen Notruf auslösen können, wenn zum Beispiel das Fahrzeug von der Fahrbahn abgekommen und der Fahrer bewusstlos ist. Die Politik hofft, damit die Zahl der Verkehrstoten weiter senken zu können. Die Assekuranz warnte gemeinsam mit anderen Verbänden eindringlich vor einem „drohenden Datenmonopol der Automobilhersteller“.
Autofahrer können nach EU-Beschluss selbst bestimmen
„Die Autobauer könnten ihre Kunden nach einem Unfall bevorzugt in eigene Niederlassungen lotsen, entsprechende Angebote von Kfz-Betrieben blieben unberücksichtigt“, befürchtete der Verband. Die politische Überzeugungsarbeit des GDV Europabüro in Brüssel hatte Erfolg. Anfang Dezember bestätigte der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments eine Einigung zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat. Besonders erfreut zeigten sich die Versicherer vom „Willen der EU, im Zuge der eCall-Einführung eine standardisierte, sichere und diskriminierungsfrei zugängliche Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten zu schaffen“. Damit können die Autofahrer selbst bestimmen, zu wem eine Verbindung aufgebaut wird, wenn das Auto nach einem Unfall in die Werkstatt muss. Sie werden also nicht automatisch mit dem Hersteller bzw. dessen Netzwerk verbunden, sofern der Kunde dies nicht möchte.
Vermarktung soll im 1. Quartal 2016 starten
Die Gefahr aus Sicht der Versicherungswirtschaft, dass nur die Autohersteller alleinigen Zugang zu den Daten der Fahrer erlangen, ist also politisch erfolgreich abgewendet, das strategisch wichtige Kfz-Schadenmanagement verteidigt worden. Doch dieser Lobbyerfolg reicht der Branche wohl nicht. Sie arbeitet im Hintergrund an ein Modell namens „Unfallmeldedienst“. Offiziell äußert sich der GDV nicht näher zu diesem Projekt. Christian Ponzel, Leiter Externe Kommunikation beim GDV, verweist auf eine Antwort von Norbert Rollinger, dem Vorsitzenden des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung. „Wir glauben, dass wir im 1. Quartal 2016 in die Vermarktung einsteigen“, sagte Rollinger auf Nachfrage eines Journalisten auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Geplant: Unfallmeldedienst-Stecker für Kunden
„Einsteigen“ – damit hat Rollinger in der Tat das treffende Wort gewählt. Denn mit dem „Unfallmeldedienst“ betritt die Assekuranz Neuland. Das Vorhaben beweist, wie wichtig der Branche ihre Heilige Kuh Schadenmanagement ist. Wie zu hören ist, möchte die Assekuranz ihre Kfz-Kunden mit einem eigens entwickelten „Unfallmeldedienst-Stecker“ ausrüsten. Dieser dürfte vor allem für jene Kunden interessant sein, deren Fahrzeuge noch kein serienmäßiges eCall installiert haben. Vom Funktionsumfang dürfte er so ziemlich die gleichen Services wie eCall bieten. Wohl mit dem feinen Unterschied: Im Notfall wird der Kunde einmal zu seiner Versicherung durchgestellt.
Kleiner Versicherer schneller als der Verband
Für die Itzehoer war der Verband anscheinend zu langsam und stellt pünktlich zur diesjährigen Wechselsaison im Herbst ihren Kunden, die eine
Kfz-Versicherung bei dem Unternehmen abschließen, kostenlos eine Telematik-Box zur Verfügung. Diese Box
hat zusätzlich einen manuellen Notruf-Knopf hat. Ihn können Kunden bei kleineren
Schäden oder einer Panne nutzen. Weitere Details zu dieser Serviceleistung finden Sie
Textquelle: Versicherungsmagazin/USK; Bildquelle: © Kadmy/Fotolia
Ja, „die Versicherungswirtschaft arbeitet derzeit an einem Unfallmeldedienst“. Aber: „Wir kommunizieren dazu keine Projektzwischenstände“, teilt der Versichererverband GDV mit. Worum geht es? Ab April 2018 müssen in Europa alle neuen Automodelle mit einem automatischen Notrufsystem ausgestattet werden.
Dieses Notrufsystem, auch unter dem Namen eCall bekannt, erlaubt es, bei einer Panne oder einem Unfall eine Verbindung zur Rettungsleitstelle herzustellen. Sensoren sollen auch dann einen Notruf auslösen können, wenn zum Beispiel das Fahrzeug von der Fahrbahn abgekommen und der Fahrer bewusstlos ist. Die Politik hofft, damit die Zahl der Verkehrstoten weiter senken zu können. Die Assekuranz warnte gemeinsam mit anderen Verbänden eindringlich vor einem „drohenden Datenmonopol der Automobilhersteller“.
Autofahrer können nach EU-Beschluss selbst bestimmen
„Die Autobauer könnten ihre Kunden nach einem Unfall bevorzugt in eigene Niederlassungen lotsen, entsprechende Angebote von Kfz-Betrieben blieben unberücksichtigt“, befürchtete der Verband. Die politische Überzeugungsarbeit des GDV Europabüro in Brüssel hatte Erfolg. Anfang Dezember bestätigte der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments eine Einigung zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat. Besonders erfreut zeigten sich die Versicherer vom „Willen der EU, im Zuge der eCall-Einführung eine standardisierte, sichere und diskriminierungsfrei zugängliche Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten zu schaffen“. Damit können die Autofahrer selbst bestimmen, zu wem eine Verbindung aufgebaut wird, wenn das Auto nach einem Unfall in die Werkstatt muss. Sie werden also nicht automatisch mit dem Hersteller bzw. dessen Netzwerk verbunden, sofern der Kunde dies nicht möchte.
Vermarktung soll im 1. Quartal 2016 starten
Die Gefahr aus Sicht der Versicherungswirtschaft, dass nur die Autohersteller alleinigen Zugang zu den Daten der Fahrer erlangen, ist also politisch erfolgreich abgewendet, das strategisch wichtige Kfz-Schadenmanagement verteidigt worden. Doch dieser Lobbyerfolg reicht der Branche wohl nicht. Sie arbeitet im Hintergrund an ein Modell namens „Unfallmeldedienst“. Offiziell äußert sich der GDV nicht näher zu diesem Projekt. Christian Ponzel, Leiter Externe Kommunikation beim GDV, verweist auf eine Antwort von Norbert Rollinger, dem Vorsitzenden des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung. „Wir glauben, dass wir im 1. Quartal 2016 in die Vermarktung einsteigen“, sagte Rollinger auf Nachfrage eines Journalisten auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Geplant: Unfallmeldedienst-Stecker für Kunden
„Einsteigen“ – damit hat Rollinger in der Tat das treffende Wort gewählt. Denn mit dem „Unfallmeldedienst“ betritt die Assekuranz Neuland. Das Vorhaben beweist, wie wichtig der Branche ihre Heilige Kuh Schadenmanagement ist. Wie zu hören ist, möchte die Assekuranz ihre Kfz-Kunden mit einem eigens entwickelten „Unfallmeldedienst-Stecker“ ausrüsten. Dieser dürfte vor allem für jene Kunden interessant sein, deren Fahrzeuge noch kein serienmäßiges eCall installiert haben. Vom Funktionsumfang dürfte er so ziemlich die gleichen Services wie eCall bieten. Wohl mit dem feinen Unterschied: Im Notfall wird der Kunde einmal zu seiner Versicherung durchgestellt.
Kleiner Versicherer schneller als der Verband
Für die Itzehoer war der Verband anscheinend zu langsam und stellt pünktlich zur diesjährigen Wechselsaison im Herbst ihren Kunden, die eine
Kfz-Versicherung bei dem Unternehmen abschließen, kostenlos eine Telematik-Box zur Verfügung. Diese Box
hat zusätzlich einen manuellen Notruf-Knopf hat. Ihn können Kunden bei kleineren
Schäden oder einer Panne nutzen. Weitere Details zu dieser Serviceleistung finden Sie
Textquelle: Versicherungsmagazin/USK; Bildquelle: © Kadmy/Fotolia
Autor(en): Umar Choudhry