Analyse Schaden- und Unfallversicherung: Vorsicht Wohngebäudesanierung

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Die Zahlen für den Markt der Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland sind nicht schlecht. Es gibt allgemein solides Wachstum und meist positive Ertragszahlen.  Das zeigt ein Blick auf den Markt auf Basis einer kompakten Kennzahlenanalyse für 2019. Eine besondere Problemsparte fällt aber weiterhin ins Auge: Die Wohngebäudeversicherung. Makler sollten sich hier die Zahlen der Assekuranz genau anschauen.

Der Handlungsbedarf kann sehr unterschiedlich ausfallen. In der Sparte klagen viele Versicherer weiterhin über hohe Leitungswasserschäden. Da hilft es oft nicht, wenn sich bundesweit der "Trend bei den Beitragsanpassungen fortsetzt", wie eine Gesellschaft im Geschäftsbericht feststellt.

Dicke Verluste 

Der große Anbieter von Wohngebäudepolicen aus München machte 2019 sogar noch höhere Verluste als 2017 und 2018. Insgesamt fuhr die Allianz im eigenen Geschäft nach Schwankungsrückstellungen ein Minus von 126,3 Millionen Euro ein. Schlecht schnitten auch R+V Allgemeine (-54,1 Mio. Euro), Signal-Iduna (-27,5 Mio.), die Provinzial Nord (-21,4 Mio.), der Bayerische Versicherungsverband (-18,4 Mio.), die Axa (-16,6 Mio.), die Nürnberger (-16,1 Mio.) sowie die Gothaer (-13,5 Mio.) ab.

Insgesamt mussten 37 der 56 Gesellschaften, die Angaben zur Wohngebäudeversicherung gemacht haben, Verluste hinnehmen. Dazu gehören auch die Generali Versicherung und die Maklerversicherung des italienischen Konzerns, die Dialog. Die Daten sind aber wegen einer umfassenden Umstrukturierung nur schwer vergleichbar. Dass es bei der Sanierung in der Wohngebäudeversicherung immer wieder Rückschläge gibt, zeigt die Axa. Sie hatte 2018 noch ein technisches Plus von 40,2 Millionen Euro erzielt und liegt nun im Minus.

Nicht alle haben Hausaufgaben gemacht

Empfehlenswert ist ein Vergleich zwischen der Kennzahl zum Bestandsanteil und technischem Gewinn oder Verlust. Wer hier gut aufgestellt ist, dürfte eine gewisse Prämiensicherheit gewähren. Gut im Rennen liegt etwa die Bayerische Landesbrand-Versicherung, die weiterhin versicherungstechnische Gewinne erzielt. 2019 waren es 22 Millionen Euro.

Auch die Huk-Coburg (17,6 Mio.) und die Provinzial (16,2 Mio.) sowie die SV Sparkassen Versicherung (9,0 Mio.) liegen im Plus. Auf der anderen Seite muss man wohl bei vielen Versicherern beispielsweise noch mit deutlichen Sanierungsbemühungen in den kommenden Jahren rechnen.

Salamitaktik aus Angst vor der Öffentlichkeit

Vermittler müssen die Wohngebäudesparte vor allem deshalb im Auge behalten, weil viele Versicherer mit Problembestand nach der "Salamitaktik" meist nur Teilbestände anpassen, um nicht voll in den Fokus der Öffentlichkeit zu geraten. Zudem sind trickreiche Änderungskündigungen, Risikoausschlüsse, etwa für bestimmte Rohre oder Selbstbeteiligungen möglich.

Insgesamt sind die Schaden- und Unfallversicherer sehr gesund ins Corona-Zeitalter gestartet. Das zeigt ein Blick auf den Markt auf Basis der kompakten Kennzahlenübersicht. Bei den einzelnen Unternehmen gibt es aber erhebliche Unterschiede. Manche schwächeln insgesamt, andere in bestimmten Sparten. Veröffentlicht wird die Übersicht im Oktober-Heft von Versicherungsmagazin. 

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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