Die Allianz Gruppe präsentierte gute Zahlen für das zweite Quartal 2017: Dank aller Geschäftsbereiche konnte der Versicherungskonzern seinen Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2017 steigern. Auf der Pressekonferenz stellte der Vorstandsvorsitzende Oliver Bäte auch das geplante Joint Venture mit dem britischen Versicherer Liverpool Victoria vor.
Der Gesamtumsatz der Allianz Gruppe hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres in allen Geschäftsbereichen gesteigert. Das operative Ergebnis wuchs in diesem Zeitraum um 15,7 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Dieser Anstieg liegt deutlich über dem avisierten Ertragsziel für das Gesamtjahr.
Leben- und Kranken erzielten starkes Wachstum
Die Beitragseinnahmen in der Lebens- und Krankenversicherung stiegen im zweiten Quartal 2017 um 2,6 Prozent auf 16,7 (16,3) Milliarden Euro, bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte um 4,3 Prozent. Das operative Ergebnis stieg im zweiten Quartal 2017 um zwölf Prozent auf 1,1 (1,0) Milliarden Euro. Kapitaleffiziente Produkte verzeichneten hier mit einem Anstieg von 16 Prozent den größten Zuwachs. Der Neugeschäftswert erhöhte sich im zweiten Quartal 2017 um 37,6 Prozent auf 469 Millionen Euro.
Betrachtet auf das erste Halbjahr erhöhten sich die Beitragseinnahmen um zwei Prozent auf 33,6 Milliarden Euro. 2017 stieg das operative Ergebnis auf 2,3 (1,9) Milliarden Euro. Die Neugeschäftsmarge für die ersten sechs Monate stieg auf 3,3 (2,6) Prozent. Dadurch erhöhte sich der Neugeschäftswert im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um 29,9 Prozent auf 922 Millionen Euro.
"Der Geschäftsbereich Lebens- und Krankenversicherung hat in diesem schwierigen Umfeld ein starkes Wachstum erzielt", sagte Dieter Wemmer, Finanzvorstand der Allianz SE. Die Neugeschäftsmarge liege deutlich über den Erwartungen.
Bruttobeitragseinnahmen in Schaden- Unfall im ersten Halbjahr leicht gestiegen
Die Bruttobeitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung betrugen im zweiten Quartal 2017 11,7 (11,6) Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte betrug das interne Wachstum 0,5 Prozent. Allianz Worldwide Partners, Spanien und Deutschland waren die Haupttreiber der Entwicklung. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28,0 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Hier wirkten sich die geringeren Schäden aus Naturkatastrophen und niedrigere Basisschäden positiv aus.
In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen im ersten Halbjahr die Bruttobeitragseinnahmen leicht auf 29,4 (28,9) Milliarden Euro. Bereinigt betrug das interne Wachstum 1,2 Prozent. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 5,2 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, vor allem aufgrund eines höheren versicherungstechnischen Ergebnisses. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im ersten Halbjahr minimal um 0,2 Prozentpunkte auf 94,6 Prozent.
Bäte zufrieden mit den ersten sechs Monaten
Im Geschäftsbereich Asset Management wuchs das operative Ergebnis im zweiten Quartal 2017 um 16,8 Prozent auf 584 (500) Millionen Euro. Das für Dritte verwaltete Vermögen stieg um drei Milliarden Euro auf 1.406 Milliarden Euro. Der Rekordanstieg von Nettomittelzuflüssen Dritter in Höhe von 55 Milliarden Euro, vor allem bei Pimco, sowie positive Markteffekte wurden durch negative Währungseinflüsse aber weitgehend aufgehoben.
Im Geschäftsbereich Asset Management stiegen im ersten Halbjahr 2017 die operativen Erträge um 10,1 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Das gesamte verwaltete Vermögen belief sich auf 1.915 Milliarden Euro. Dies ist eine Steigerung von 44 Milliarden Euro gegenüber dem Jahresende 2016.
"Wir hatten ein sehr gutes Halbjahr", zeigte sich Bäte bei der Vorstellung der Unternehmenszahlen zufrieden. Dieser Erfolg zeige, dass der diversifizierter Ansatz des Konzerns, über Geschäftsfelder und Regionen hinweg, deutlich positive Ergebnisse liefern könne. "Wir können nun sagen, dass wir mit einem operativen Ergebnis für 2017 am oberen Endes der Zielspanne von 10,8 Milliarden Euro, plus oder minus 500 Millionen Euro, rechnen können", so der Allianz-Chef weiter.
Das Beste aus beiden Welten
Bäte nutzte die Pressekonferenz auch, um über das Joint-Venture-Geschäft mit dem ältesten britischen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, Liverpool Victoria Friendly Society (LV), zu informieren. In einem ersten Schritt wird der Allianz-Konzern 49 Prozent des Schaden- und Unfallgeschäfts für 500 Millionen Pfund übernehmen. Im vierten Quartal 2019 ist dann eine weitere Übernahme von 20,9 Prozent im Wert von 213 Millionen Pfund geplant. In das neue Joint Venture wird die Allianz die Erneuerungsrechte des Haus- und Autoversicherungsgeschäftes der Allianz Insurance Plc einbringen und im Gegenzug die Erneuerungsrechte des Gewerbekundengeschäfts der LV übernehmen.
LV sei eine starke Marke mit hoher Kundenzufriedenheit im Direktversicherungssegment in Großbritannien, erläuterte Bäte den Deal. Dieser Markt wachse weiterhin. Um im wettbewerbsintensiven UK-Markt erfolgreich zu sein, müsse man eine Spitzenposition einnehmen, LV sei dafür der richtige Partner. Durch die Fusion käme das Beste aus beiden Welten zusammen. Sein Unternehmen bringe beispielsweise Know-how im Pricing und in der Digitalisierung mit in die Ehe. Das Gemeinschaftsunternehmen, das der drittgrößte Anbieter im britsichen Markt sein wird, heißt künftig "LV=" und wird sechs Millionen Kunden sowie ein Prämienvolumen von 1,7 Milliarden Pfund aufweisen. Das britische Maklergeschäft soll weiterhin unter der Marke Allianz laufen. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt aufsichtsrechtlicher Genehmigungen.
"Das Geschäft ist auch ein Zeichen, dass die Allianz Partnerschaften mit Versicherungsvereinen eingehen kann", sagte Bäte. Man sei flexibel in der Wahl der Geschäftsmodelle.
Autor(en): Alexa Michopoulos