Aktionäre konnten virtuell "mitmischen"

Auf der Basis vorläufiger Zahlen liegt der Gewinn der Allianz nach Steuern nach dem ersten Quartal 2005 voraussichtlich bei gut 1,1 Milliarden Euro. Mit dieser Nachricht überraschte Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann letzte Woche bei der Allianz-Hauptversammlung (HV). Erstmals hatten 40.000 Aktionäre ihre Einladung dazu papierlos via E-Mail erhalten. Und auch das brachte dem Global Player geldwerten Vorteil, denn pro Online-Einladung wurden zwei Euro gespart - für Porto, Papier und Verarbeitungskosten.

Mit seinem HV-Vortrag versprühte der Allianz-Chefs Optimismus pur. Ergebnis und Wachstum seien vollständig auf Kurs, die Ertragskraft habe sich weiter verbessert, und der Gewinn nach Steuern sei um rund 30 Prozent gesteigert worden. Alles in allem setze die Allianz im ersten Quartal 2005 den positiven Ergebnistrend des vergangenen Geschäftsjahres fort.

In Gegenwart von mehren hundert Aktionären in der Münchner Olympiahalle, die nahezu 35 Prozent des Grundkapitals vertraten, berichtete der Konzern-Chef vom starken Wachstum der Allianz im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft sowie im Asset Management. In Leben und Asset Management sei im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von jeweils rund zehn Prozent erzielt worden. Die Assets under Management für Dritte sind nach Diekmanns Angaben gegenüber dem Jahresende um knapp sieben Prozent gestiegen.

In der Schaden- und Unfallversicherung habe man die Combined Ratio (das Verhältnis der Schadenaufwendungen und Kosten zu den verdienten Beiträgen) gegenüber dem Vorjahresquartal nochmals um mehr als drei Prozentpunkte auf gut 92 Prozent absenken können.

Auch die Dresdner Bank sei „auf einem guten Weg, ihre Kapitalkosten 2005 zu verdienen“. Im Bankgeschäft betrage das operative Ergebnis bei leicht rückläufigen Umsätzen rund 240 Millionen Euro, hieß es. Der Beitrag der Dresdner Bank zum Konzernergebnis liege voraussichtlich bei rund 230 Millionen Euro.

Nicht nur die angereisten Allianz Aktionäre in München sondern auch Tausende zu Hause verfolgten das Geschehen live, denn sie konnten über ein spezielles Passwort die Hauptversammlung online über das World-Wide-Web verfolgen.

Die Allianz lud bereits im vergangenen Jahr als erstes Dax-Unternehmen hierzulande einen Teil ihrer Aktionäre per E-Mail zur Hauptversammlung ein. Diesem Beispiel folgten inzwischen sieben der größten deutschen Aktiengesellschaften. Wie die ADEUS Aktienregister-Service-GmbH, das für die Online-Aktivitäten bei der Allianz-HV zuständig war, mitteilte, zahlte sich die Vorreiterrolle für die Allianz aus, denn jeder können nachrechnen, dass eine E-Mail-Einladung deutlich weniger als der Papierversand koste.

Nicht nur die Kostenersparnis, sondern auch der gesamte Aufwand habe sich für alle Beteiligten verringert. Auch für die Aktionäre sei es einfacher geworden, sich nach Erhalt der E-Mail-Einladung zur Hauptversammlung anzumelden. Über einen Link in der E-Mail gelangten sie direkt zum entsprechenden Online-Service, wo sie dann Eintrittskarten zur Hauptversammlung bestellen oder ihr Stimmrecht über den Stimmrechtsvertreter der Allianz vertreten lassen konnten. Sie konnten ihre Weisung auch später noch bei der Live-Übertragung der Generaldebatte im Internet ändern. Für Viele bisher ein einmaliger Service.

„Die per E-Mail eingeladenen Aktionäre haben sich überdurchschnittlich häufig zur Hauptversammlung angemeldet - 22 Prozent im Vergleich zur Gesamtquote von zwölf Prozent", erklärte ADEUS-Geschäftsführer Klaus Schmidt. Nahezu jeder Dritte habe das Internet nutzen können. Auch Aktionäre, die persönlich an der Hauptversammlung teilnahmen, wussten die Vorteile des Internets zu schätzen: Über 28 Prozent der ausgestellten Eintrittskarten wurden online bestellt. Bei den Aktionären, die ihr Stimmrecht über den Stimmrechtsvertreter der Allianz ausübten, nutzten sogar 32 Prozent den Online-Service.

Autor(en): Ellen Bocquel

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